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Williams dreht verrücktes Halbfinale gegen Bacsinszky

Williams dreht verrücktes Halbfinale gegen Bacsinszky

Beinahe wäre es zum absoluten Sensations-Finale im Damenbewerb der French Open 2015 gekommen.

Denn nach Lucie Safarova, die 2008-Siegerin Ana Ivanovic in zwei Sätzen ausgeschaltet hatte, hat am Donnerstag auch der Schweizerin Timea Bacsinszky nicht viel gefehlt, um Tennis-Ikone Serena Williams am Finaleinzug in Paris zu hindern.

Doch die angeschlagene Williams setzte sich noch 4:6,6:3,6:0 durch.

Schweizerin zu Beginn sehr stark

Dabei wirkte die seit einigen Tagen verkühlte Williams wie ein angeschlagener Boxer, vor allem zwischen den Ballwechseln schleppte sich die 33-jährige US-Amerikanerin über den Platz.

Bacsinszky zeigte bis zum 6:4,3:2 mit einem Break im zweiten Satz, warum sie so weit wie nie zuvor in einem Major gekommen war.

Die am Montag 26 Jahre alt werdende Eidgenössin, spielte aggressiv und überraschte Williams allein im ersten Satz mit 16 Winnern.

Match kippt komplett

Doch als man schon an die Sensation zu glauben begann und Bacsinszky auf Finalkurs lag, fing sich Williams.

Und plötzlich kippte das Match komplett, die Schweizerin, die ab Montag in die Top 15 klettern wird, verlor ihre Aggressivität und die nächsten zehn Games en suite. Sie verließ den Platz tränenreich.

Die gerne manchmal auch als "Drama-Queen" bezeichnete Williams gewann damit auch das dritte Match gegen Bacsinszky. Es war der vierte Sieg von Williams im Verlauf des Turniers nach Verlust des ersten Satzes.

Keine Pressekonferenz

Die kranke Williams ist am Donnerstagabend nicht zur eigentlich obligatorischen Pressekonferenz erschienen. In einem kurzen Kommunique äußerte sich Williams zumindest.

"Es tut mir sehr leid, dass ich mich heute Abend nicht der Presse stellen kann. Ich fühle mich seit einigen Tagen schlecht und nach dem schweren Match gegen Timea muss ich den Turnierarzt sehen", erklärte Williams.

"Ich bin stolz, wieder im Finale von Roland Garros zu stehen, in einer Stadt, die mir viel bedeutet. Ich bin fest entschlossen, bis Samstag hundertprozentig fit für das Finale gegen Lucie zu sein", ließ die US-Amerikanerin verlauten.

Bacsinszky meinte zum Gesundheitszustand ihrer Bezwingerin: "Sie ist die einzige, die weiß, wie es ihr geht. Ich habe keine Ahnung, ob sie in Form ist oder nicht. Ich habe alles versucht, um zu gewinnen, aber sie war heute besser", erkannte die Schweizerin.

Safarova noch ohne Satzverlust

In Sachen Kräfte ist Williams im Kampf um ihren dritten Roland-Garros-Titel nach 2002 und 2013 bzw. Major-Titel Nummer 20 am Samstag (15.00 Uhr) im Nachteil.

Denn ihre vor Turnierbeginn nicht für möglich gehaltene Final-Gegnerin heißt Lucie Safarova.

Die 28-jährige Tschechin setzte ihren sensationellen Erfolgslauf in Paris fort und bezwang auch die favorisierte, als Nummer 7 gesetzte Serbin Ana Ivanovic nach 1:52 Stunden mit 7:5,7:5.

Safarova steht damit nicht nur erstmals im Endspiel eines Major-Turniers: Sie hat keinen einzigen Satz abgegeben.

In den Spuren von Mandlikova

Safarova ist die erste French-Open-Finalistin aus Tschechien (bzw. CSFR) seit Hana Mandlikova, die das größte Sandplatz-Turnier der Welt 1981 gewonnen hat.

"Ein Traum ist wahr geworden, ich kann es noch nicht glauben. Es fühlt sich nicht real an", meinte Safarova, die gegen Ivanovic im ersten Satz schon 2:5 zurückgelegen war.

Die in Brünn geborene Linkshänderin ist aber unabhängig von ihrem Lauf und der gesundheitlichen Probleme ihrer Finalgegnerin trotzdem Außenseiterin im Kampf um den mit 1,8 Mio. Euro dotierten Siegerscheck.

Williams hat alle acht bisherigen Begegnungen mit der Weltranglisten-13., die am Montag erstmals in die Top Ten klettert, gewonnen.