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Experten fordern bessere Paris-Setzung von Nadal

Experten fordern bessere Paris-Setzung von Nadal

Eine mögliche Bevorzugung von Rafael Nadal bei den French Open findet im Tennis-Zirkus immer mehr Unterstützer.

Der 26-jährige Spanier ist aktuell „nur“ die Nummer fünf der Welt und würde diesen Platz damit auch in Roland Garros in der Setzliste einnehmen.

Damit würde der siebenfache Paris-Gewinner dem Papier nach aber schon im Viertelfinale auf einen Spieler der Top vier treffen.

Im schlimmsten Fall könnte es Nadal sogar mit dem Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic zu tun bekommen. Gegen den Serben musste sich der Sandplatz-König erst kürzlich im Endspiel von Monte Carlo geschlagen geben.

Da der aktuelle Weltranglisten-Vierte David Ferrer im ATP-Ranking knapp 1000 Punkte Vorsprung auf Nadal hat und Letzterer in den nächsten Wochen viele Zähler zu verteidigen hat, ist es sehr unrealistisch, dass sich Nadal noch rechtzeitig in die Top vier spielen kann.

Forget startete Diskussion

Einer der Ersten, die sich für eine höhere Setzung Nadals aussprachen, war der Franzose Guy Forget. Der ehemalige Weltranglisten-Sechste sitzt im Organisations-Komitee der French Open und hat dadurch auch ein Mitspracherecht in dieser Causa.

„Die Regeln erlauben es den Grand-Slam-Turnieren ihre Setzliste unabhängig von der Weltrangliste zu verändern. Wimbledon hat das in der Vergangenheit gemacht“, sagte der 48-Jährige im Gespräch mit Reuters.

„"Es wäre eine Schande, sollten Djokovic und Nadal schon im Viertelfinale aufeinandertreffen", urteilte Forget. „Schließlich werden wir sie wohl nicht nur in Monte Carlo gemeinsam in einem Endspiel sehen.“

McEnroe sieht Nadal als Nummer eins

Ähnlich sieht es John McEnroe im Gespräch auf tennis.com. Der US-Amerikaner, der mit seiner Meinung selten hinter dem Berg hält, fordert sogar die Nummer-1-Setzung für Nadal.

John McEnroe sieht Nadal als Nummer 1

„Tennis ist ein Spiel der Zahlen“, erklärte der ehemalige Weltranglisten-Erste. „Und seine sieben Titel in Roland Garros sprechen für sich.“

Im Interesse der anderen Stars?

Zudem wäre eine Bevorzugung von Nadal auch im Interesse der anderen Top-Stars. Schließlich droht dadurch auch einem Djokovic, Federer, Murray oder Ferrer das frühe Aus im Viertelfinale, sollte es zum frühzeitigen Duell mit dem spanischen Muskelpaket kommen.

„Ich kann euch garantieren, dass keiner dieser vier Typen, so großartig sie sind, im Viertelfinale gegen Nadal spielen will“, so McEnroe. „Ganz ehrlich: Ich würde ihn als Nummer eins setzen. Er hat sich das einfach verdient. Und ich glaube, dass sich das auch die anderen Spieler verdienen.“

Nur über Djokovic lasse sich diskutieren

Über den Topgesetzten-Status lasse sich laut McEnroe zwar diskutieren, zumindest die Nummer zwei hinter Djokovic sollte es aber schon sein.

„Dass er vor David Ferrer gesetzt werden sollte, so sehr ich David auch respektiere, kann nicht ernsthaft in Frage gestellt werden. Auch Murray ist auf Sand sicher nicht so hoch einzuschätzen“, gibt sich „Big Mäc“ wenig diplomatisch.

Best-of-Five hilft Nadal

„Einzig bei Djokovic, der auf Sand schon viel erreicht hat, kann man ernsthaft argumentieren, dass er vor Nadal gesetzt werden könnte.“ Djokovic beendete vor zwei Wochen in Monaco in beeindruckender Manier Nadals 46 Spiele andauernde Sieges-Serie im Fürstentum.

In Roland Garros sieht McEnroe aber trotzdem den Spanier im Vorteil. „Ich glaube, dass ihm das Best-of-Five-Format hilft. Ich weiß allerdings nicht, wie es ihm derzeit körperlich geht. Ich habe ihn nur ein paar Mal seit seinem Comeback gesehen – da hat er aber einen verdammt guten Eindruck hinterlassen.“

McEnroe bezweifelt allerdings trotz vieler Fürsprecher, dass die Verantwortlichen Nadal wirklich vorreihen werden: „Ich weiß nicht, ob sie (Anm.: Das Organisations-Komitee der French Open) gewillt sind, in die Setzliste einzugreifen."

Onkel Toni fordert neues Ranking-System

Onkel Toni Nadal würde die Bevorzugung seines Neffen auf jeden Fall unterstützen: "Wenn sie das wirklich machen, wäre es gut für Rafael. Ich glaube nicht, dass es eine schlechte Entscheidung wäre.“

Der langjährige Coach von Rafael Nadal fordert schon seit Jahren ein neues Weltranglisten-System, das eine solche Situation in Zukunft nicht mehr zulässt. Ähnlich wie beim Golf sollen die Ergebnisse der letzten zwei Jahre berücksichtigt werden.

„Rafa hat in Paris sieben Titel geholt und er ist im Ranking nur abgestürzt, weil er sieben Monate nicht spielen konnte. Das wäre nicht passiert, wenn die Rankings durch die Leistungen der letzten beiden Jahre erstellt werden würden.“

„Es ist auch nicht logisch, dass Juan Martin Del Potro ein Jahr verletzt ist und dann als Nummer 700 wieder neu einsteigen muss. Das ist weder für das Tennis gut, noch für die Show."

Christian Frühwald