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Die "Big Four" im großen LAOLA1-Check vor Paris

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Nach dem überraschenden US-Open-Triumph des Kroaten Marin Cilic über Kei Nishikori (JAP) im Vorjahr wurde bereits die "Next Generation" der Tennis-Superstars abgefeiert.

Schon in Melbourne bei den Australian Open 2015 zeigte sich aber, dass die "Young Guns" noch etwas warten müssen, bis sie dauerhaft um Grand-Slam-Titel mitkämpfen können.

Vorerst haben nämlich die "Big Four", also Novak Djokovic, Roger Federer, Andy Murray und Rafael Nadal, weiter alles im Griff.

Auch bei den French Open wird der Weg zum Titel in den kommenden zwei Wochen nur über dieses Quartett führen.

LAOLA1 hat sich die Ausgangsposition der vier dominierenden Herren ganz genau angesehen:

Novak Djokovic

Novak Djokovic

Das sagt seine Formkurve:

Novak Djokovic kommt mit breiter Brust nach Paris. Die bisherige Sandplatz-Saison lief für den 28-jährigen Serben schlichtweg perfekt. Nach seinen Turniersiegen in Monte Carlo und Rom ist der Weltranglisten-Erste auf roter Asche im Jahr 2015 noch ungeschlagen. Die Saison-Bilanz kann sich mit 35:2-Siegen und fünf ATP-Titeln (inklusive dem Sieg bei den Australian Open) mehr als sehen lassen. Seit 22 Matches ist Djokovic ungeschlagen. Seine letzte Niederlage bezog er im Finale von Dubai Ende Februar.

Das sagt er selbst:

"Diese Saison ist wahrscheinlich gemeinsam mit 2011 die beste meines Lebens. Trotzdem heißt es noch nicht, dass ich der derzeit beste Sandplatz-Spieler bin, weil ich einmal auf diesem Belag gegen Rafa gewonnen habe (Anm: Halbfinale in Monte Carlo). Mein großer Traum ist es aber, heuer in Roland Garros erstmals den Titel zu holen!"

Das sagt die Statistik:

Sollte es auch beim elften Antreten bei den French Open nicht klappen, schaut es zumindest statistisch schlecht für Djokovic aus: Kein Spieler schaffte es im zwölften oder höheren Anlauf, erstmals in Roland Garros zu gewinnen. Roger Federer (2009), Andre Agassi (1999) und Andres Gomes (1990) benötigten jeweils elf Versuche, Thomas Muster gelang es 1995 bei seinem zehnten French-Open-Start.

Das sagt LAOLA1:

Alles spricht für Novak Djokovic. Und das ist somit auch der einzige Grund, der gegen den erstmaligen French-Open-Sieg des Serben spricht. Durch seine bisherige starke Saison und den schwächelnden Rafael Nadal ist der 28-Jährige der eindeutige Titel-Favorit – und dementsprechend hoch ist der Druck, der auf seinen Schultern lastet. Ob seine Routine dafür ausreicht? 53 ATP-Titel und 147 Wochen an der Weltranglistenspitze sprechen dafür. Richtig unsterblich macht man sich im Tennis aber eben doch erst mit dem Grand Slam, dem Sieg bei den vier bedeutendsten Turnieren der Welt.

Rafael Nadal

Rafael Nadal

Das sagt seine Formkurve:

Final-Einzug in Madrid, Halbfinale in Monte Carlo, Viertelfinale in Rom und Achtelfinale in Barcelona – für Nadal-Verhältnisse ist diese Sandplatz-Saison schlichtweg katastrophal. Fünf seiner insgesamt nur 29 Niederlagen auf roter Asche kassierte der Spanier in dieser Saison. Dank seiner 335 Siege ist die Gesamt-Bilanz zwar immer noch mehr als positiv, die aktuelle Formkurve zeigt aber deutlich nach unten.

Das sagt er selbst:

"Ich brauche ein paar Erfolge, dann habe ich wieder genug Vertrauen in mich, um mein bestes Tennis zeigen zu können. Ich muss auf jeden Fall von der ersten Runde weg alles geben. Ich bin bereit, dafür zu kämpfen."

Das sagt die Statistik:

Vertraut man den nackten Zahlen, wird Rafael Nadal in Roland Garros wohl immer Top-Favorit sein. Zehn Mal trat er bei den French Open an, neun Mal holte er den Titel. 66:1 lautet die eindrucksvolle Bilanz. Seine einzige Niederlage bezog er 2009 im Achtelfinale gegen den Schweden Robin Söderling.

Das sagt LAOLA1:

Geht die Ära Nadal im Jahr 2015 zu Ende? Es sieht ganz danach aus. Der Körper des spanischen Muskelpakets zeigt nach den vielen Jahren an der Weltspitze deutliche Verschleiß-Erscheinungen. Darunter leidet auch das Selbstvertrauen. Das gab Nadal im Laufe der Saison mehrmals zu. Ihm fehle die Sicherheit, die nötig ist, um hohes Risiko bzw. an die Linien zu gehen. Angesagte Revolutionen finden freilich selten statt.

Roger Federer

Roger Federer

Das sagt seine Formkurve:

Eine bislang recht unbeständige Sandplatz-Saison legte Roger Federer an den Tag. Der Auftakt verlief mit dem Achtelfinal-Aus in Monte Carlo nicht nach Wunsch. Danach wurde er seiner Favoriten-Stellung bei dem schwach besetzten ATP-250-Turnier in Istanbul gerecht, ehe es beim 1000er in Madrid eine knappe Auftakt-Niederlage gegen einen bärenstarken Nick Kyrgios setzte. Die Generalprobe verlief dann aber doch recht erfolgreich: In Rom musste er sich nach Siegen unter anderem über Tomas Berdych und Stan Wawrinka erst im Finale Djokovic geschlagen geben.

Das sagt er selbst:

"Man kann Rafa die letzten zehn Jahre nicht wegnehmen. Es geht auf fünf Sätze und wir wissen wie stark er physisch und mental ist. Für mich ist er immer noch der Favorit. Novak muss fast gewinnen nach seinen Resultaten dieses Jahr, das erinnert mich an 2011."

Das sagt die Statistik:

Federer ist der einzige French-Open-Sieger der letzten zehn Jahre, der nicht Rafael Nadal heißt. Gegen Djokovic ist die Sand-Bilanz mit 4:4 ausgeglichen. Das letzte Duell auf diesem Untergrund verlor der Eidgenosse aber eben erst knapp vor Paris im Finale von Rom. Statistisches Schmankerl: Federer traf in den letzten zehn Jahren schon 23 Mal auf Andy Murray (12:11 für Federer) – auf Sand bekamen es die beiden kurioserweise noch nie miteinander zu tun.

Das sagt LAOLA1:

Der 33-jährige Altmeister ist wahrscheinlich der sentimentale Favorit für viele Tennis-Fans, die ihm noch einen zweiten Triumph an jener Stätte vergönnen würden, wo er jahrelang an Rafael Nadal verzweifelte. Ein Sieg über seinen Erzrivalen in dessen Wohnzimmer, wäre ein historischer Erfolg, den er sich selbst gerne einmal an die Fahnen heften würde. Ob es heuer klappt? Leicht wird es der Eidgenosse nicht haben. Um zwei Wochen lang bei einem Grand-Slam-Turnier zu bestehen, hat Federer in dieser Sandplatz-Saison bislang einfach die nötige Konstanz gefehlt.

Andy Murray

Andy Murray

Das sagt seine Leistungskurve:

Der Gang vor dem Traualtar scheint Andy Murray zu beflügeln: Nachdem der Schotte Anfang April seiner langjährigen Freundin Kim Sears das "Ja-Wort" gab, ist er ungeschlagen. In München und Madrid feierte der Weltranglisten-Dritte die ersten Sandplatz-Titel seiner Karriere. In der spanischen Hauptstadt erteilte er im Endspiel sogar Sandplatz-König Rafael Nadal eine bittere Lehrstunde. Das verlorene Australian-Open-Finale gegen Djokovic scheint Murray mittlerweile wieder verdaut zu haben. Seit dem Tief im Februar ist der zweifache Grand-Slam-Sieger im Aufwind. Daran ändert auch sein w.o. in Rom nichts, wo er nach seinem Auftakt-Sieg wegen Müdigkeit auf ein weiteres Antreten verzichtete.

Das sagt er selbst:

"Ich hätte nicht erwartet, dass es heuer auf Sand so gut läuft. Auf diesem Belag habe ich mir sonst ja immer sehr schwer getan. Vor allem körperlich habe ich mich auf Sand nicht wohl gefühlt. Heuer fühlt sich das alles viel besser an. Favorit in Paris ist für mich aber Novak. Rafa scheint heuer einige Probleme zu haben."

Das sagt die Statistik:

Zwei Mal stand Andy Murray bei den French Open schon im Halbfinale (2011, 2014). Angesichts seiner in der Vergangenheit gezeigten Sand-Bilanz auf der ATP-Tour lässt sich diese Ausbeute durchaus sehen. Mit 73:37 Siegen fällt diese nämlich deutlich gegenüber seiner Gesamtstatistik (512:156) ab. Und 2015 reist der Schotte immerhin mit einer 10:0-Bilanz nach Roland Garros.

Das sagt LAOLA1:

Für viele ist Andy Murray bereits mehr als nur Geheim-Favorit bei den French Open. Als Maßstab wird seine starke Turnierwoche in Madrid, wo er neben Nadal auch Nishikori und Raonic schlug, hergenommen. Trotzdem sollte man die Kirche vorerst im Dorf lassen. Zwei starke Turniere bedeuten noch nicht die Geburt eines neuen Sandplatz-Königs. Vor allem, wenn sich dieser davor zehn Jahre lang nur im Notfall auf roter Asche versuchte. Andererseits ist auch Maria Sharapova mittlerweile zweifache Paris-Siegerin. Die Russin verglich sich auf Sand jahrelang mit einer "Kuh auf Eis".

 

Christian Frühwald