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Die Tops und Flops der Erste Bank Open 2015

Die Tops und Flops der Erste Bank Open 2015

Erstmals in der Tennis-Geschichte ging in den letzten neun Tagen ein Turnier der ATP-500-Kategorie in Österreich über die Bühne.

Die Premiere bei den Erste Bank Open 2015 in der Wiener Stadthalle darf man ruhigen Gewissens als „gelungen“ bezeichnen.

"Das Turnier hat sehr gut funktioniert, das aber liegt nicht nur am 500er-Status. Wir haben davor viel gesät, mit dem 500er hat es sich potenziert“, bilanzierte Turnier-Direktor Herwig Straka zufrieden.

Zuschauer-Rekord trotz Österreicher-Sterben

Über 50.000 Besucher wurden registriert. Am Freitag verzeichneten die Organisatoren mit 9.100 Fans sogar einen neuen Zuschauer-Rekord, der alles andere als zu erwarten war.

Zwar war die Spieler-Dichte extrem hoch, dafür gab es erstmals seit 33 Jahren keinen einzigen österreichischen Sieg im Hauptbewerb.

LAOLA1 zeigt die Tops und Flops der vergangenen Woche.

TOP: Hohe Spieler-Dichte

Hätte Milos Raonic nicht knapp vor Turnier-Start abgesagt wären mit ihm, David Ferrer und Kevin Anderson gleich drei Top-10-Spieler in Wien mit dabei gewesen. Und auch von den Top 30 ließen sich viele Stars nicht die 500er-Premiere in der Stadthalle entgehen. Dementsprechend hochkarätig war dann auch das Hauptfeld. Leichte Erstrunden-Lose gibt es in dieser Turnier-Kategorie nicht mehr und so mancher Top-Spieler wie zum Beispiel Fabio Fognini musste da schon einmal auf Court B ran. Zudem profitierte das Qualifikations-Wochenende von der Verkleinerung auf einen 16er-Raster.

FLOP: Keine Superstars

Die Dichte in Wien war beeindruckend – keine Frage. Viele Spitzen-Spieler lieferten tolle Partien ab und ließen die zahlreich erschienen Tennis-Fans mit der Zunge schnalzen. Der einzige Wermutstropfen war der fehlende, alles überragende Superstar vom Kaliber eines Roger Federer oder Rafael Nadal. Durch das frühe Federer-Aus in Shanghai durften die Veranstalter lange Zeit noch mit einem Überraschungs-Coup spekulieren. Am Ende entschied sich der Schweizer Tennis-Maestro aber doch gegen einen Start in Wien. Im kommenden Jahr stehen die Chancen auf einen Superstar wieder besser, da zwischen dem 1000er in Shanghai und den Erste Bank Open eine Woche liegen werden. Nur mit Federer schaut es dann schlecht aus, denn der Schweizer wird wohl weiterhin das zeitgleich stattfindende ATP-500-Event in Basel bestreiten.

TOP: Zuschauer-Ansturm

9.100 Besucher strömten am Freitag in die Wiener Stadthalle – ein neuer Rekord! Erstmals in der Geschichte wurden sogar Stehplätze angeboten. In der gesamten Turniere-Woche konnten über 50.000 Fans verzeichnet werden. Viele davon kamen aus dem umliegenden Ausland wie Tschechien oder der Slowakei. Ein Vorteil des neuen 500er-Status mit dem nun auch das internationale Interesse deutlich gestiegen ist. Mit ein Grund, warum die Veranstalter in Zukunft die Angel nach Stars wie Tomas Berdych oder Novak Djokovic auswerfen wollen.

FLOP: Österreicher-Sterben

Erstmals seit 33 Jahren schaffte es kein einziger ÖTV-Spieler in die zweite Runde des Stadthallen-Turniers. Die ATP-500-Premiere hätte sich ein besseres Abschneiden der Lokalmatadore verdient. Wirklich vorwerfen kann man den Spielern freilich wenig: Lucas Miedler, Dennis Novak und Gerald Melzer gingen als krasse Außenseiter in ihre Partien, Andreas Haider-Maurer unterlag trotz Verletzung dem Weltranglisten-Elften Kevin Anderson nur knapp und Dominic Thiem musste sich einem stark spielenden Jerzy Janowicz hauchdünn geschlagen geben. Zudem tröstet die überraschenden Qualifikation des erst 19 Jahre alten Miedler, der damit ein Versprechen für die Zukunft abgeben hat.

TOP: Gael Monfils

Gael Monfils wurde in dieser Woche seinem Ruf als Publikumsliebling mehr als gerecht. Was der Franzose am Freitag für eine Tennis-Show gegen Lukas Rosol ablieferte war einzigartig. Gepusht von der ausverkauften Stadthalle lieferte der 29-Jährige mal eine kleine Tanzeinlage, mimte ein andern Mal einen Straßen-Musikanten und feuerte das Publikum bei der Welle an. So macht Tennis richtig Spaß! Leider konnte er seinen Plan nicht vollenden, das Turnier zu gewinnen, um den Titel seinem im Jahr 2011 verstorbenen Physio-Therapeuten zu widmen.

TOP: Organisation

Durch die späte Entscheidung über die 500er Lizenz hatten die Veranstalter rund um Turnierdirektor Herwig Straka heuer nur eine halbjährige Vorbereitungszeit auf das größte jährlich stattfindende Sportereignis in Österreich. Da wäre es eigentlich nur verständlich gewesen, wenn es während des Turnierverlaufs noch einige Baustellen gegeben hätte. Doch wider aller Befürchtungen griff auch in diesem Jahr wie gewohnt ein Rädchen ins andere. Spieler, Zuschauer, Sponsoren und Journalisten verbrachten ein tolle Tennis-Woche in der Stadthalle und fragen sich, wie im Jahr 2016 noch ein Schäuferl mehr zugelegt werden soll.

Christian Frühwald