...die Bedeutung von Jürgen Melzer:

Wer die Punkte macht, ist am Ende egal. Wenn wir mit drei Einzelspielern gespielt hätten, hätten wir nach dem Ausfall vom Jürgen kein schlagkräftiges Doppel mehr gehabt. Ein starker Jürgen Melzer hilft Österreich natürlich immer weiter.

…die bevorstehende Nachbetrachtung mit ÖTV-Präsident Ronnie Leitgeb:

Ich finde es sehr positiv, wenn man sich zusammensetzt. Wir machen das sowieso regelmäßig. Es gibt nach jedem Spieltag eine Teambesprechung. Ob meine Person in Frage gestellt wird, das müssen andere entscheiden. Ich mache den Job gerne, lebe dafür 24 Stunden am Tag und mache alles, damit ich dem Team helfen kann.

...seinen Vertrag als Davis-Cup-Kapitän:

Ich habe einen Sportdirektor-Vertrag bis Ende 2014. Davis Cup läuft davon unabhängig. 2012 hatte ich einen Vertrag für ein Jahr. Jetzt läuft es von Länderkampf zu Länderkampf. Ich würde es gerne weitermachen.

...den geplanten Wiederaufstieg:

Wir befinden uns in einer Weltsportart. Wir waren lange Zeit unter den 16 besten Nationen der Welt. Dorthin wollen wir wieder zurückkommen. Es gibt viele Nationen in der Euro-Afrika-Zone, gegen die wir nicht Favorit sind. Es hängt viel von der Auslosung ab und ob wir zuhause oder auswärts spielen werden. Dann muss man schauen, wer fit und wer gesund ist. Da gibt es viele Komponenten, auf die es ankommt.

...die Davis-Cup-Entlohnung der Spieler:

Ich habe mich mit einigen Kapitänen von anderen Ländern unterhalten und im Vergleich geht es unseren Spielern sicher nicht schlecht. Sie werden angemessen behandelt. In Schweden bekommt man null Euro. In Australien bekommt man sehr wenig. Mir wird oft vorgehalten, dass ich die Spieler-Verträge nicht kenne: Ich konzentriere mich – auch nach Absprache mit dem Verband – auf das Sportliche. Bei den genauen Vertragsinhalten ist ÖTV-Geschäftsführer Thomas Hammerl gefragt – der arbeitet das im Detail aus.

...die Förder-Angebote des ÖTV an Dominic Thiem:

Er hat jedes Jahr Förder-Angebote bekommen - 15.000, 25.000 und 46.000 Euro. Das hat aber mit dem Davis Cup nichts zu tun. Nur wird der Ball wieder zu mir gespielt, indem ich wegen der Davis-Cup-Verpflichtung im Fördervertrag kritisiert werde. Aber das ist doch das Mindeste, was ich mache, dass ich so eine Verpflichtung reinschreibe. Das wird seit 15, 20 Jahren gemacht, weil es früher eben Probleme gegeben hat. Der ÖTV agiert mit Fördergeldern und muss sich hier einfach schützen. Wenn einer nominiert wird, dann ist es das Mindeste, dass einer kommt, der gefördert wurde. Lebenslang stimmt zudem auch nicht. Wir haben ihm sogar einen fünfjährigen Vertrag angeboten. Ich persönlich wäre aber sowieso für die Hardcore-Variante. Wenn einer Geld vom Verband kriegt, dann sollte es immer eine Ehre sein, für sein Land zu spielen.

Aus Groningen berichtet Christian Frühwald

...den hohen Altersschnitt im ÖTV-Team (32 Jahre):

Die Spieler werden natürlich nicht jünger. Wir haben aber durchaus einige Leute mit Potenzial, die nachrücken können. Vielleicht es ist schon beim nächsten Länderkampf soweit. Es ist eine berechtigte Frage auf der einen Seite. Auf der anderen Seite kann man als Argument anführen, dass man mit der besten verfügbaren Mannschaft spielt. Und das war an diesem Wochenende so. Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, in einem Relegationsspiel keine Spieler über 25 Jahre einzusetzen. Ich werde auch einen Julian weiter einsetzen, wenn er über 40 Jahre alt ist. Meiner Meinung nach sollten immer die Besten und Richtigen spielen – ganz egal, wie alt sie sind.

...den Stellenwert der Davis-Cup-Weltgruppe:

Wir sind ein kleines Tennis-Land, es ist aber nicht selbstverständlich, dass wir da oben spielen. Wir waren im vergangenen Jahr die einzige Nation im Viertelfinale, die nur über einen Top-100-Spieler verfügte. Jetzt haben wir gerade gegen eine Mannschaft verloren, die drei Top-100-Spieler im Single hat und auch danach noch einige gehabt hätte. In der Euro-Afrika-Zone spielt an diesem Wochenende auch Schweden gegen die Slowakei. Die Slowaken haben Klizan, Lacko und Mertinak im Team. Das ist ein super Team. Man muss auch ein bisschen die Kirche im Dorf lassen. Ich werde immer erwähnen, dass Tennis eine Weltsportart ist – die Leute begreifen es sonst einfach nicht.

...den Einfluss des Streits um Dominic Thiem:

Es hat nichts mit Dominic als Menschen zu tun. Ich mag ihn, er ist ein echt lieber Kerl. Was ich nicht mag, ist, wenn hier beim Davis Cup immer wieder die Fragen auftauchen, ob es mit Dominic nicht besser gelaufen wäre. Das hat auch mit dem Respekt für die anderen Spieler zu tun. Das spüren sie ja. Die Spieler reißen sich den Arsch auf. Das sieht man alleine an der kurzfristigen Nominierung von Oliver Marach, der innerhalb kürzester Zeit für Alex Peya einsprang.