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Tschechiens Herren wollen es den Damen nachmachen

Tschechiens Herren wollen es den Damen nachmachen

Nach den Saison-Abschlussturnieren der WTA und der ATP sowie dem Fed-Cup-Finale steht nur noch ein großer Titel im Welt-Tennis 2012 zur Vergabe an.

Von Freitag bis Sonntag versuchen es die Tschechen im insgesamt 100. Davis-Cup-Endspiel in der O2-Arena von Prag ihren Landsfrauen nachzumachen, und ein historisches Double für das Gastgeberland zu holen.

Tomas Berdych und Co. haben dabei nur ein Problem: Finalgegner Spanien.

Auch ohne Nadal stark

Es ist eine Wiederholung des Titelkampfs von 2009, als Spanien schon nach dem zweiten Tag allerdings zu Hause auf Sand in Barcelona uneinholbar 3:0 in Führung lag.

Die Spanier müssen jedoch im Kampf um den bereits sechsten Titel ohne Superstar Rafael Nadal auskommen. Auf dem Weg nach Prag sind die Spanier gut ohne Nadal ausgekommen: 5:0 über Kasachstan, 4:1 im Viertelfinale über Österreich, 3:1 über die USA.

Mit David Ferrer, Nicolas Almagro sowie den Doppelspezialisten Marcel Granollers/Marc Lopez haben die Spanier die Abwesenheit des elffachen Major-Siegers, der wegen seiner Knieverletzung schon seit Wimbledon pausiert, verschmerzt.

"Seither träume ich vom Davis-Cup-Titel"

Ferrer soll die Spanier zum Sieg führen

"Spanien hat ein paar mehr Möglichkeiten"

Der frischgebackene Sieger des Saisonfinales, Novak Djokovic, sieht die Ausgangslage ausgeglichen.

"Der Heimvorteil ist wichtig im Davis Cup, andererseits ist Spanien in den vergangenen Jahren das erfolgreichste Team - es ist ziemlich offen in meinen Augen", legt sich der Serbe, der 2010 sein Team zum Davis-Cup-Titel geführt hatte, auf keine Prognose fest.

Eine Spur gewagter ist die Meinung von Olympiasieger Andy Murray: "Spanien hat ein paar mehr Möglichkeiten. Es ist hart, weil Ferrer spielt Indoors sehr gut. Wenn es extrem schnell ist, würde es aber die Tschechen favorisieren."

Für Tschechiens Tennis-Fans sind es jedenfalls aufregende Wochen: Zwei Wochen nach dem neuerlichen Fed-Cup-Titel durch Petra Kvitova und Co. soll am gleichen Schauplatz der zweite Titel in dieser Weltsportart her. Favorit ist aber die Truppe von Alex Corretja.

Gespielt wird am Freitag (16.00 Uhr), Samstag (14.00) und Sonntag (13.00) in der etwa 14.000 Zuschauer fassenden O2-Arena.

Spanien führt im Head-to-Head (inklusive Tschechoslowakei) mit 4:2 und hat die vergangenen drei Länderkämpfe gewonnen.

Die Hauptfrage in Prag wird daher nach dem Belag gestellt. Denn der "Novacrylic Ultracushion" soll sehr schnell werden.

Der Weltranglisten-Sechste Tomas Berdych - wie Ferrer eben noch beim ATP-Tour-Einzel-Finale in London im Einsatz - und Radek Stepanek hoffen neben dem Heimvorteil darauf, dass man ihnen den schnellstmöglichen Belag zur Verfügung stellt.

"Es ist großartig, wieder in einem Finale zu stehen", sagte der 33-jährige Stepanek, der 2007 wieder ins tschechische Team zurückgekehrt ist.

"Seither träume ich vom Davis-Cup-Titel. Als wir vor drei Jahren in Barcelona verloren haben, war es das beste Team aller Zeiten auf Sand mit Nadal", erinnert sich Stepanek.

Ferrer ist Spaniens Nummer 1

"Dieses Mal sind die Chancen etwas anders, wir spielen zu Hause und wollen einen schnellen Belag."

Ferrer hat sich mittlerweile daran gewöhnt, als spanische Nummer 1 einzulaufen. "Das macht mir nichts aus und ist mir nicht wichtig", sagte der Weltranglisten-Fünfte. "Jeder Punkt ist gleich viel wert und gleich wichtig."

Für die Tschechen, deren Kapitän Jaroslav Navratil auch Lukas Rosol und Ivo Minar nominiert hat, geht es um den ersten Titel seit 1980, damals noch als Tschechoslowakei.