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Rätselraten über Aufstellung der Russen

Rätselraten über Aufstellung der Russen

„Das hab ich mir natürlich anders vorgestellt“, sprach Oliver Marach den österreichischen Tennis-Fans am Samstagabend aus der Seele.

Kurz zuvor setzte es für den 31-jährigen Grazer mit Partner Alexander Peya eine bittere Fünf-Satz-Niederlage gegen Nikolay Davydenko und Mikhail Youzhny.

Damit liegt Österreich im Davis-Cup-Duell gegen Russland nur noch mit 2:1 in Front.

Um erstmals seit 17 Jahren den ersehnten Aufstieg ins Viertelfinale der Weltgruppe zu schaffen, muss am Sonntag eine der beiden Einzelpartien gewonnen werden (ab 13 Uhr im LAOLA1-Ticker).

Wer spielt gegen Melzer?

Fix ist im ersten Match nur, dass Jürgen Melzer auf den Platz kommen wird. Hinter seinem Gegner steht ein großes Fragezeichen.

Der am Donnerstag vom russischen Kapitän Shamil Tarpishev aufgestellte Alex Bogomolov jr. konnte am Freitag gegen Andreas Haider-Maurer nicht überzeugen.

Mikhail Youzhny merkte man am Samstag deutlich seine lädierte Schulter an. Mehrmals musste sich der derzeit bestplatzierte Russe in der Herren-Weltrangliste (ATP-Nummer 32) behandeln lassen.

Der erste Aufschlag Youzhnys war quasi nicht vorhanden. In solch einer Verfassung scheint ein Start im Einzel undenkbar.

Trimmel will nicht spekulieren

Bleibt also Nikolay Davydenko, der im Doppel abgesehen seiner offensichtlichen Volley-Schwäche eine ordentliche Performance ablieferte.

Wobei dann immer noch die Frage zu klären wäre, welcher Russe das möglicherweise alles entscheidende Einzel gegen Haider-Maurer bestreiten wird?

Zumindest eines gilt als sicher: Tarpishev, ein alter Trainer-Fuchs, der Russland schon in 77 Davis-Cup-Länderkämpfen betreute, ist immer wieder für eine Überraschung gut.

„Ich lasse mich deshalb auch nicht auf irgendwelche Spekulationen ein“, so ÖTV-Kapitän Clemens Trimmel. „Wer von den Russen spielen wird, kann ich schwer beurteilen.“

Taktisches Konzept für alle Russen

Der 33-jährige Wiener sieht vielmehr Parallelen zum erfolgreichen Auftakt. „Im Vergleich zu Freitag ändert sich für uns nichts. Wir haben auch nicht damit gerechnet, dass Igor Kunitsyn spielen wird. Wir waren aber auch auf ihn vorbereitet.“

Zu jedem der vier Russen gibt es laut Trimmel ein taktisches Konzept, „das möglichst umzusetzen ist. Falls es nicht funktioniert, gibt es auch einen Plan B. Im Notfall werden wir kurzfristig einen Plan C ausarbeiten.“

Stimmung im ÖTV-Team am Boden

Ebenso wichtig wie der „Gameplan“ in den Matches wird auch die Wiederherstellung der guten Stimmung im Team sein. Nach der Doppel-Niederlage waren nicht nur Marach und Peya am Boden zerstört.

„Von der Stimmung her sind jetzt natürlich alle down“, gibt Trimmel zu. „Das ist aber normal und auch gut so. Das ist der Sport, da soll man auch einmal kurz enttäuscht sein. Mein Job ist es, das so schnell wie möglich aus den Köpfen zu kriegen. Dafür haben wir auch einen Betreuerstab, der genug Erfahrung in solchen Dingen hat.“

Erst einmal wollte Trimmel die Partie „sacken lassen.“ Vermeiden will er zudem große Diskussionen über die verpasste Chance, den Sack vorzeitig zuzumachen.

„Kann den beiden nichts vorwerfen“

„Im Betreuerstab wird jetzt nicht mehr lange herum philosophiert werden, welchen Punkt in welchem Satz man hätte machen müssen. Das ist nicht mehr relevant.“

„Ich kann den beiden auch nichts vorwerfen. Vom Einsatz und der Leistung her war es o.k. Spielerisch haben sie sicher mehr drauf, aber so etwas kann im Davis Cup nun mal passieren.“

Nach einer kurzen Besprechung will Trimmel den Fokus voll auf Sonntag richten. „Es ist noch nichts entschieden. Wir wollen Vollgas geben, damit wir uns am Sonntabend nichs vorwerfen lassen müssen."

Darauf hofft nicht nur der Davis-Cup-Kapitän - sondern ganz Tennis-Österreich.

Christian Frühwald