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Melzer und AHM sorgen für 2:0-Führung

Melzer und AHM sorgen für 2:0-Führung

Der erste Viertelfinal-Einzug in der Davis-Cup-Weltgruppe seit 17 Jahren ist für Österreich zum Greifen nahe.

Das ÖTV-Team darf sich in der ersten Runde gegen Russland nach dem ersten Spieltag über eine sensationelle 2:0-Führung freuen.

Zuerst setzte sich Jürgen Melzer in der Arena Nova in Wr. Neustadt gegen Igor Kunitsyn mit 6:2, 6:7 (3), 6:4, 3:6 und 6:1 durch.

Sensation durch Haider-Maurer

Danach sorgte Andreas Haider-Maurer mit einem 6:1, 6:4, 6:7 (1), 6:2-Erfolg über die russische Nummer eins Alex Bogomolov für eine Riesen-Überraschung.

Damit könnte Österreich bereits am Samstag im Doppel alles klar machen: Oliver Marach/Alexander Peya spielen ab 14 Uhr gegen Nikolay Davydenko und Mikhail Youzhny.

"Einer meiner größten Siege"

"Das war einer meiner größten Siege, wenn nicht sogar der größte", jubelte Haider-Maurer nach seinem beeindruckenden Erfolg über den Weltranglisten-34. Bogomolov, der als klarer Favorit in dieser Partie ging und im ATP-Ranking 93 Positionen vor dem Waldviertler klassiert ist.

"In den ersten beiden Sätzen habe ich mein bestes Tennis gezeigt. Nur im dritten Satz habe ich dann leider etwas verkrampft", sagte "AHM", der im dritten Satz schon mit einem Break 4:3 voran lag, dann aber das Rebreak hinnehmen musste.

"Tiebreak war ziemlich schlecht"

"Das Tiebreak war dann ziemlich schlecht. Im vierten Satz habe ich mich aber wieder gut erfangen. Ich habe gewusst, dass ich heute der Bessere bin", strotzte Haider-Maurer vor Selbstvertrauen.

Besonders mit seiner Aufschlagstärke brachte der 24-jährige Waldviertler seinen Kontrahenten immer wieder zur Verzweiflung. 17 Asse servierte Haider-Maurer, der nur vier Breakchancen zuließ, selbst aber sieben von zehn verwerten konnte.

Kurz zuvor attestierte schon Jürgen Melzer seinem Teamkollegen eine starke Form. "Er hat im Training in dieser Woche sehr, sehr gut gespielt. Deshalb überrascht mich diese Leistung überhaupt nicht."

"Hatte die Partie gut im Griff"

Melzer selbst stand 4:04 Stunden auf dem Platz, ehe er im dritten Kräftemessen mit Kunitsyn endlich den ersten Sieg unter Dach und Fach bringen konnte. Zweifel am Erfolg kamen ihm selbst dabei nicht in den Sinn.

„Ich habe die Partie eigentlich ganz gut im Griff gehabt“, meinte Melzer. „Auch nachdem ich die Sätze zwei und vier verloren habe, war ich vom Sieg überzeugt.“

Drei vergebene Satzbälle

Wobei der Deutsch-Wagramer mit dieser Analyse wohl nicht falsch liegt.

Nach dem klaren Gewinn des ersten Satzes hatte Melzer bei 6:5 und 0:40 bei Aufschlag Kunitsyn drei Satzbälle am Schläger. Diese konnte der Russe aber abwehren und in Folge das Tiebreak für sich entscheiden.

"Das hat ziemlich weh getan", gestand Melzer. "Ich hatte aber das Gefühl, dass er in dieser Phase ziemlich am Limit gespielt hat."

Erinnerungen an die US Open

Die folgenden beiden Sätze ähnelten den vorangegangenen: Melzer gewann Satz drei relativ verdient, vergab danach einige Breakbälle und musste schließlich den erneuten Satz-Ausgleich hinnehmen.

Erinnerungen wurden wach: Schließlich vergab Melzer erst vor wenigen Monaten bei den US Open eine 2:1-Satz-Führung gegen Kunitsyn. "Daran habe ich aber überhaupt nicht gedacht. Mit der vollen Halle im Rücken war das nicht zu vergleichen."

Im Entscheidungs-Satz blieb der ÖTV-Daviscupper aber cool und machte mit seinem Kontrahenten kurzen Prozess. "Zum Glück ist mir da ein frühes Break gelungen."

Trimmel zieht den Hut vor Melzer

Neo-Kapitän Clemens Trimmel hatte anschließend Lob für seinen Schützling über: „Hut ab, wie Jürgen im fünften Satz gefightet hat. Es ist gegen keinen russischen Spieler einfach."

"Die sind wirklich alle stark“, wollte der 33-jährige Wiener nichts davon wissen, dass Kunitsyn „nur“ die Nummer vier im russischen Team ist.

Melzer pflichtete seinem "Chef" bei: "Kunitsyn hat eine hohe Spielintelligenz. Er spielt sein Spiel trocken runter und macht kaum Fehler."

Christian Frühwald