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Koubek: Davis-Cup-Duell eine "50:50-Sache"

Koubek: Davis-Cup-Duell eine

Seit Februar 2012 hat Österreichs Tennis auf ein Heim-Match warten müssen. Doch von Freitag bis Sonntag ist es so weit: Beim ersten Davis Cup überhaupt in Kitzbühel trifft Österreich auf die Niederlande, dem Sieger winkt ein Platz im Weltgruppen-Play-off.

Dominic Thiem bestreitet erst seinen zweiten Länderkampf für Österreich, den ersten vor eigener Kulisse. Der 21-jährige Weltranglisten-28., der damit auch der klar bestplatzierte Spieler bei diesem Zweitrunden-Treffen der Europa-Afrika-Zone I ist, eröffnet um 13.00 Uhr gegen Thiemo de Bakker.

Im Anschluss trifft die ÖTV-Nummer zwei, Andreas Haider-Maurer, auf die Nummer eins der Gäste: Robin Haase, der zweifache Kitzbühel-Sieger, ist zum vierten Mal Gegner des Niederösterreichers. "AHM" liegt als 58. aktuell 16 Ränge vor Haase, im Head-to-Head führt er mit 2:1.

Thiem klarer Favorit 

Der mit neuem Haarstil, einem blondierten Undercut, nach Kitzbühel gekommene Thiem hat nach einem Kurzurlaub auf Ibiza die Batterien aufgeladen. Erstmals wird Thiem richtige Davis-Cup-Heim-Atmosphäre schnuppern. "Ich hoffe, dass die Stimmung so sein wird wie letztes Jahr im Finale, voller kann es nicht werden", erinnerte er an seinen ersten ATP-Tour-Finaleinzug 2014.

Dass er gegen de Bakker (ATP-134.) klarer Favorit ist, ist ihm zwar bewusst, aber mit diesem Druck glaubt er, gut umgehen zu können. Dem Lichtenwörther, der zuletzt sein bisher bestes ATP-Ranking erklommen hat, ist vor der Heim-Premiere jedenfalls nicht bange.

"Druck hat man eh das ganze Jahr. Natürlich ist es im Davis Cup ein spezieller Druck, wenn man für das Land spielt, aber wir Tennisspieler müssen damit umgehen können."

AHM erwartet ausgeglichenes Spiel

In Kitzbühel, wo Thiem 2011 sein erstes ATP-Tour-Match überhaupt gespielt hat, fühlt er sich wohl. Seinen ersten Gegner kennt Thiem "nicht so gut", er trifft erstmals auf de Bakker. "Aber er ist ein sehr talentierter Spieler, hat einen guten Aufschlag."

Haider-Maurer, der in bisher sieben Länderkämpfen bei einer 5:5-Bilanz (nur im Einzel) hält, bekommt es im Anschluss bei voraussichtlich hochsommerlichen Temperaturen um 35 Grad zum insgesamt vierten Mal mit Haase zu tun.

Der nach einer Knieentzündung wieder genesene "AHM" weiß von der Stärke Haases: "Er ruft sicher hier sein bestes Tennis ab. Es wird ein schweres Match und ein sehr ausgeglichenes." Aber immerhin hat der Niederösterreicher in diesem Jahr in Acapulco (auf Hartplatz) schon einen Drei-Satz-Sieg über Haase gefeiert.

Melzer im Doppel im Einsatz

Wie erwartet nur für das Doppel nominiert ist Jürgen Melzer als aktuell klar drittbester Einzelspieler. Der österreichische Rekordmann im Davis Cup, der schon seinen 31. Länderkampf für Rot-weiß-Rot bestreitet, wird gemeinsam mit Oliver Marach einlaufen.

Erstmals seit vielen Jahren ist Melzer nicht im Einzel nominiert. Ein Umstand, der ihn aber nicht besonders schmerzt. "Natürlich ist das eine ganz andere Drucksituation. Ich wusste ja vorher, dass ich hier nicht unbedingt erste Wahl sein werde im Einzel. Insofern ist es auch angenehm, die Trainingswoche hat sich für mich ganz anders gestaltet."

Für einen eventuellen Einsatz am Sonntag wäre Melzer aber bereit: "Das ist auch mit Stefan so abgesprochen. Es ist nicht so, dass ich leistungsfähig so abfalle, dass ich nicht spielen könnte."

Negative Bilanz gegen die Niederlande

Davis-Cup-Kapitän Stefan Koubek feiert wie Thiem seine Heim-Premiere - allerdings nur in dieser Funktion. Der 38-jährige Kärntner war selbst von 1998 bis 2011 in 22 Begegnungen im Einsatz und hatte zuletzt in Schweden (3:2-Sieg nach 1:2-Rückstand) erstmals als Betreuer auf der Bank gesessen. Die bisherigen zwei Duelle mit den Niederlanden gingen mit 0:3 (1928) und 0:5 (2013) jeweils auswärts verloren, diesmal soll der Spieß aber umgedreht werden.

Melzer spricht offen von einer "Revanche", zumal die 0:5-Packung in Groningen auch gegen eine dezimierte ÖTV-Mannschaft zustande kam. Damals musste der diesmal für den verletzten Alexander Peya nachnominierte Marach sogar zwei Einzel spielen.

Im gegnerischen Lager bemüht man sich, die Österreicher zum Favoriten zu stempeln, auch deren Kapitän Jan Siemerink ist als ehemalige Nummer 14 der Welt ein alter Fuchs in Sachen psychologische Kriegsführung. "Die wollen nur Druck an uns abgeben. Für mich ist das eine 50:50-Sache", sagte ÖTV-Kapitän Koubek. Auch wenn sein Team auf dem Papier vom Ranking her besser ist, werde es ein "enger Länderkampf".

Der Sieger dieser Zweitrundenbegegnung der Europa-Afrika-Zone I qualifiziert sich für das Weltgruppen-Play-off vom 18. bis 20. September.