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Djokovic ringt Murray in fünf Sätzen nieder

Djokovic ringt Murray in fünf Sätzen nieder

Großartiges und spannendes Herren-Tennis ist auch im zweiten Halbfinale der Australian Open am Freitag geboten worden.

Der topgesetzte Titelverteidiger Novak Djokovic überwand in der Rod-Laver-Arena in Melbourne gegen einen starken Andy Murray (GBR-4) nicht nur einen 1:2-Satzrückstand, sondern verkraftete auch eine Aufholjagd Murrays im fünften Satz von 2:5 auf 5:5.

Nach 4:50 Stunden und bereits rund 35 Minuten nach Mitternacht am Samstag (Ortszeit) hieß der Sieger aber einmal mehr Djokovic, der sich mit 6:3,3:6,6:7(4),6:1,7:5 durchsetzte.

Dritter Grand-Slam-Titel in Folge?

Nur noch ein Sieg fehlt Djokovic also, um nach Wimbledon und den US Open schon sein drittes Grand-Slam-Turnier in Folge für sich zu entscheiden.

Ein Kunststück, das in der für Profis offenen Ära bisher nur Rod Laver, Pete Sampras, Roger Federer und Rafael Nadal gelungen ist.

"Eines meiner besten Matches"

"Das war eines der besten Matches, das ich gespielt habe", freute sich Djokovic, umjubelt von den rund 15.000 Fans, die fast alle noch bis zum Schluss geblieben waren.

Es war auch das erste Mal im elften Aufeinandertreffen der beiden 24-Jährigen, dass das Match erst im fünften Satz entschieden wurde.

Allerdings spielten die beiden Topstars der Szene erst zum zweiten Mal bei einem Major gegeneinander.

Vor einem Jahr hatten Djokovic und Murray das Endspiel beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres bestritten, der Serbe hatte damals beim 6:4,6:2,6:3 aber weit leichteres Spiel.

Murray wirkte nach drei Sätzen stärker

Vor allem in den ersten drei Sätzen wirkte eigentlich Murray stärker, während Djokovic einen müden Eindruck machte.

Der bisher vierfache Major-Sieger hatte schon nach seinem Viertelfinal-Match gegen den Spanier David Ferrer von Atemproblemen gesprochen.

Irgendwie wand sich der kampfstarke Weltranglisten-Leader aber aus dieser Krise heraus und setzte dem verlorenen Tiebreak eine 6:1,5:2-Führung nach.

Dann zeigte aber Murray großen Willen, schaffte noch das 5:5 und hatte im elften Game bei 0:40 und ein weiteres Mal insgesamt vier Breakbälle.

Dem Schotten gelang es aber nicht, eine dieser Möglichkeiten zum vorentscheidenden 6:5 bei eigenem Aufschlag zu nutzen.

"Es war ein sehr physisches Match"

"Ich habe einfach versucht, mich auf jeden einzelnen Punkt zu fokussieren. Aber man muss Andy Respekt zollen, er hat von 2:5 toll zurückgefightet. Es war ein sehr physisches Match und es hat fast fünf Stunden gedauert", sagte Djokovic noch in der Arena und sprach auch von einem emotionalen und mentalen Kampf.

"Es hat sich angefühlt, als ob wir einander einfacher den Aufschlag abnehmen als unseren eigenen Aufschlag zu halten."

Im Finale gegen Nadal

Am Sonntag, mit doch weit weniger Zeit der Regeneration, trifft Djokovic im Kampf um seinen bereits dritten Australian-Open-Titel nun auf Rafael Nadal.

Der Weltranglisten-Zweite aus Spanien hatte schon am Donnerstag Roger Federer in einem ebenso sehenswerten Halbfinale in vier Sätzen niedergerungen.

Er kann also im doppelten Sinne frischer ins Finale gehen. Nadal führt in den direkten Duellen mit dem gebürtigen Belgrader zwar noch 16:13, hat aber zuletzt sechs Mal en suite in Finali gegen Djokovic verloren.

Der hatte sich zuletzt in Wimbledon und bei den US Open jeweils in vier Sätzen gegen den zehnfachen Grand-Slam-Sieger durchgesetzt.

Djokovic bedankt sich bei Federer und Nadal

"Ich habe einfach begonnen, daran zu glauben, dass ich bei Majors weiterkommen kann", begründete Djokovic diese Trendumkehr in Spielen gegen Nadal.

Jahrelang hätten Roger Federer und Nadal alle Titel unter sich ausgemacht.

"Sie haben mich beide zu einem besseren Spieler gemacht." Will er den Major-Hattrick am Sonntag realisieren, dann wird Djokovic neuerlich sein bestes Tennis auspacken müssen.

Murray sieht positive Seiten

Trotz der bitteren Fünfsatz-Niederlage hat Andy Murray viel Positives aus dem Match gegen Djokovic mitgenommen. Der Schotte ist überzeugt, dass er im Vergleich zum Vorjahr ein besserer Spieler geworden ist.

"Jeder reift zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Sprüngen. Ich fühle mich jetzt mental bereit. Körperlich kann ich sicher noch besser werden, aber es war viel, viel besser als vergangenes Jahr."

"Habe die Lücke zu den Top 3 geschlossen"

Dieses Match gegen Djokovic sei aus vielen Gründen wichtig für ihn gewesen.

"Ich glaube, ich habe die Lücke zu den Top 3 geschlossen", glaubt Murray. Er bedankte sich schon beim kürzlich engagierten Coach Ivan Lendl, weil ihm dieser viel Selbstvertrauen gegeben habe.

"Mein Job in den nächsten zwei, drei Monaten wird es sein, die anderen zu überholen."

Murray beschreibt sich als anderen Spieler mit einer anderen Herangehensweise. "Ich bin stolz wie ich gekämpft habe."