Djokovic gegen Murray: Duell seit Jugendtagen

Der Tennissport lebte schon immer von ganz besonderen Duellen: McEnroe gegen Connors, Becker gegen Lendl, Sampras gegen Agassi oder Federer gegen Nadal.

Nun bestimmen Novak Djokovic und Andy Murray die Szenerie.

Die beiden 25-Jährigen bestreiten am Sonntag (9.30 Uhr) in der Rod Laver Arena das erste große Tennis-Fest der Saison.

Djokovic gegen Murray - das ist nicht nur das Finale bei den diesjährigen Australian Open, sondern auch die neue große Rivalität im Herren-Tennis.

Djokovic und Murray prägen die Gegenwart

Jahrelang schaute alles nur auf die Duelle zwischen Roger Federer und Rafael Nadal, nun scheinen Djokovic und Murray den beiden Protagonisten der jüngsten Vergangenheit den Rang abzulaufen.

Während Nadal (26) seit mehr als einem halben Jahr kein Match bestritten hat und abzuwarten ist, in welcher Verfassung der elffache Grand-Slam-Champion Anfang Februar nach seiner Knieverletzung zurückkehrt, droht die Hochzeit des 31-jährigen Federer langsam abzulaufen.

Der Grand-Slam-Rekordsieger aus der Schweiz spielt immer noch auf höchstem Niveau und begeisterte die Fans auch in Melbourne wieder bei seinen Siegen gegen Bernard Tomic, Milos Raonic und Jo-Wilfried Tsonga.

Aber wenn es bei den Major-Turnieren in die entscheidende Phase geht, muss Federer immer häufiger bittere Niederlagen hinnehmen.

Beeindruckende Entwicklung von Murray

Bei den vergangenen acht Grand Slams stand Federer nur zweimal im Endspiel - 2012 gewann er in Wimbledon, 2011 verlor er das Finale von Paris.

Ansonsten war immer spätestens im Halbfinale Schluss. Eine Bilanz, die vor Jahren undenkbar gewesen wäre.

In Melbourne war es Murray, der zu stark war. Zwar ging das Halbfinal-Duell über fünf Sätze, aber in den vier Stunden Spielzeit hatte man eigentlich immer das Gefühl, dass der Schotte der bessere Spieler war.

Der Olympiasieger hat im vergangenen Jahr eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht, ist unter der Regie von Ivan Lendl zu einem Winner-Typen geworden.

"Ganz besondere Rivalität"

Drei schmerzhafte Finalniederlagen bei Grand-Slam-Turnieren - zwei davon in Melbourne (2010, 2011) - musste Murray verdauen, ehe er bei den US Open 2012 endlich seinen ersten Grand-Slam-Titel einfuhr.

Finalgegner damals: Novak Djokovic.

"Wir haben uns in dem Spiel ans Limit getrieben. Physisch, mental und emotional. Darum haben wir im Moment eine ganz besondere Rivalität", sagte Djokovic am Samstag im Rückblick auf die Fünf-Satz-Niederlage gegen seinen nur eine Woche älteren Freund.

Gegner und Freunde seit Jugendtagen

Djokovic und Murray kennen sich seit klein auf.

Bereits als Zehn-und Elfjährige spielten sie im Jugendbereich gegeneinander.

"Ich denke, das macht unsere Duelle zu etwas ganz Besonderem", meinte der Weltranglisten-Erste aus Serbien. "Es ist schön, dass jemand, mit dem du aufgewachsen bist, es so gut macht."

Mit einem kleinen Koala zu Ehren des australischen Nationalfeiertags an der Trainingsjacke wirkte der Titelverteidiger relaxed und bereit für große Taten.

Er will in Melbourne den dritten Sieg in Serie, was vor ihm noch keinem Spieler gelungen ist. Neben 2011 und 2012 gewann Djokovic das Turnier auch 2008. Dafür wird die Freundschaft zwischen ihm und Murray am Sonntag für eine Weile ruhen.

Djokovic im Head-to-Head 10:7 voran

"Es wir schmerzhaft. Aber ich bin bereit für diese Schmerzen", sagte Murray angesichts der stets intensiven Begegnungen zwischen ihm und Djokovic.

"Und ich weiß, dass es hilft zu wissen, dass ich Novak bereits einmal in einem Grand-Slam-Finale geschlagen habe."

In direkten Duell auf höchster Ebene ist der Serbe mit 10:7 Siegen voran. Einen davon verzeichnete Djokovic im Melbourne-Halbfinale des Vorjahres nach einer über fünf Sätze und 4:50 Stunden andauernden Schlacht.

Im Finale 2011 machte er mit Murray in drei Sätzen kurzen Prozess - seit damals hat sich der Brite aber vor allem mental klar verbessert.