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Alex Peya will nach "Baby-Pause" wieder durchstarten

Alex Peya will nach

Wer kennt das Gefühl nicht? Wenn es einmal nicht so richtig läuft, kann eine kurze Auszeit oft Wunder wirken.

Dies dachte sich auch Alexander Peya.

Österreichs Doppel-Ass nützte die Geburt seines zweiten Sohnes, um nach dem verpatzten Start in die Saison den Kopf wieder etwas freizubekommen. Am Dienstag kam Eliah Phillip zur Welt.

"In erster Linie wollte ich natürlich die Geburt nicht verpassen", erklärt der Wiener im Gespräch mit LAOLA1, warum er nicht beim ATP-1000-Turnier in Miami sein Glück versuchte. "Da muss man schon Prioritäten setzen."

"Konnte ein bisschen Abstand gewinnen"

Aber auch sportlich hat viel für eine kleine Turnier-Pause gesprochen: "Ich habe bis Indian Wells relativ viel gespielt und so war diese Auszeit auch recht angenehm für mich. Vor allem deshalb, weil es zuletzt eh nicht so gut gelaufen ist."

"Dadurch konnte ich ein bisschen Abstand gewinnen und mich ordentlich auf die Sandplatz-Saison vorbereiten. Ich habe ja auch nur ein Turnier absagen müssen, deshalb war es dann eine einfache Entscheidung."

Vier Erstrunden-Niederlagen

Sonderlich viel Spaß hatte Peya auf der ATP-Tour 2015 bislang wahrlich nicht. Bei sieben Turnier-Starts setzte es mit Partner Bruno Soares gleich vier Erstrunden-Niederlagen. Zwei Halbfinali (Auckland, Rio de Janeiro) waren die bisherigen Saison-Highlights.

Eine magere Ausbeute für das ehemals zweitbeste Doppel-Duo der Welt, das gemeinsam schon zehn Turniersiege einfahren konnte.

"Wir haben einfach nicht gut genug gespielt", hat Peya selbst keine wirkliche Erklärung für die schwachen Leistungen der letzten Monate. "In den ersten zwei Jahren sind viele Partien in unsere Richtung gelaufen und in den letzten paar Monaten lief es genau anders rum."

0:4 bei Match-Tiebreaks

Vor allem die Bilanz bei den Match-Tiebreaks ist mit 0:4 katastrophal. "Das ist sicher kein Zufall", gesteht der Wiener. "Durch das aktuelle System kommt man einfach schnell in solche Spiralen rein. Das nagt dann auch irgendwann am Selbstvertrauen. Zudem hat es uns beide gleichzeitig erwischt, sodass der eine auch nicht den anderen rausziehen konnte."

Zumindest Partner Soares konnte wieder ein Erfolgserlebnis verbuchen: In Miami scheiterte er mit seinem brasilianischen Landsmann Marcelo Melo erst im Halbfinale. "Das kann nur positiv sein", freute sich Peya über die guten Nachrichten aus Übersee.

Partner-Wechsel "ist kein Thema"

Können solche Situationen nicht auch zu einem Ende der Partnerschaft führen? "Es geht sehr schnell auf der Doppel-Tour", weiß der 34-Jährige und verweist auf einige bereits erfolgte Partner-Wechsel in dieser Saison.

Der Weltranglisten-15. sei mittlerweile auch selbst schon einige Male von Kollegen angesprochen worden. "Wir haben das aber relativ früh im Keim erstickt. Bei uns ist das kein Thema."

Schließlich ist das Zusammenspiel mit Soares davor über zwei Jahre ganz ausgezeichnet verlaufen. "Es hat eh ziemlich lange gedauert, bis einmal eine negative Phase gekommen ist.  Natürlich waren wir auch ein bisschen erfolgsverwöhnt, deshalb konnten wir anfangs damit nicht wirklich gut umgehen."

"Man darf nicht die Nerven verlieren"

"Man darf aber nicht die Nerven verlieren und sollte konstant weiter arbeiten", will der Rechtshänder trotz der schlechten Ergebnisse einen kühlen Kopf bewahren. Schlussendlich helfe sowieso nur harte Arbeit, um aus dem aktuellen Tief wieder herauszukommen. Es bringe auch nichts, "die Situation schön zu reden. Da reitet man sich sonst nur tiefer rein."

Hilfreich seien die vielen Erstrunden-Niederlagen nicht. "Das war ziemlich ungewohnt. Früher spulten wir eine Partie nach der anderen ab. Durch die Erstrunden-Niederlagen hast du aber plötzlich eine ganze Woche Zeit bis zum nächsten Match und dann geht es wieder nicht gut. Das ist schon schwierig."

Ob es auch ein Problem darstelle, dass das Duo Peya/Soares mittlerweile ein gut bekannter Name sei und keine Überraschungen mehr für die Konkurrenz zu bieten habe? "Jein", meint Peya. "Diesen Bonus hat man vielleicht im ersten halben Jahr, dann weiß eh jeder Bescheid. Es liegt in erster Linie an uns. Wir haben uns das Leben selbst zu schwer gemacht."

Thiem als Vorbild

Wie schnell es wieder nach oben gehen kann, habe zudem erst vor einer Woche Dominic Thiem bewiesen. Auch beim jungen Niederösterreicher lief es zu Saisonbeginn gar nicht nach Wunsch. In Miami scheiterte er nach vier beeindruckenden Siegen in Folge erst im Viertelfinale an Andy Murray.

"Ihm ist das jetzt wirklich super gelungen, sich mit einigen guten Siegen hintereinander aus dem Tief zu spielen. Mit dem Viertelfinale kann er sicher zufrieden sein. Für ihn ist das auch ein guter Zeitpunkt vor der Sandplatz-Saison", freut sich Peya über den Form-Aufschwung seines Landsmanns.

"Für das österreichische Tennis ist jede positive Schlagzeile gut", verweist er auch auf die starken Ergebnisse von Andi Haider-Maurer zu Jahresbeginn in Südamerika und aktuell in Marokko.

In Bälde will auch Peya selbst wieder für diese Schlagzeilen sorgen. In Monte Carlo (12. bis 19. April) erfolgt der Start in die Sandplatz-Saison. Seine Söhne Noah (zweieinhalb Jahre) und Eliah Phillip sollen dabei als zusätzliche Motivations-Spritze für den notwendigen Schwung sorgen.

Christian Frühwald