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"Gut für Tennis, wenn er von der Tour verschwindet"

"Meiner Meinung nach ist er ein ziemlicher Idiot!"

Andy Roddick hielt auf Twitter nicht lange mit seiner Meinung über Wayne Odesnik hinter dem Berg.

"Ich hasse es, dass er als Betrüger die US-Flagge neben seinem Namen stehen hat", empörte sich der ehemalige Weltranglisten-Erste über seinen Landsmann.

15-jährige Sperre für Odesnik

Wenige Stunden zuvor verhängte der Tennis-Weltverband ITF eine 15-jährige Doping-Sperre über Odesnik.

Der Weltranglisten-267., wurde sowohl im Dezember 2014 als auch im Jänner 2015 positiv auf verschiedene verbotene Substanze getestet. Darunter befanden sich auch Steroide.

Kronzeuge gegen Köllerer?

Der Grund für die ungewöhnlich harte Bestrafung: Odesnik gilt als Wiederholungstäter. Bereits 2010 wurde er für zwei Jahre gesperrt, ehe die Strafe auf ein Jahr reduziert wurde.

Angeblicher Milderungsgrund: Odesnik soll im Wettbetrugs-Prozess gegen den Oberösterreicher Daniel Köllerer als Kronzeuge ausgesagt haben. "Crazy Dani" wurde in Folge lebenslang gesperrt. Die sportliche Karriere des umstrittenen Welsers war beendet.

Odesnik gibt Rücktritt bekannt

Fünf Jahre später ereilte Odesnik nun dassselbe Schicksal. Seine neue Sperre läuft am 29. Jänner 2030 aus. Der heute 29-Jährige wäre zu diesem Zeitpunkt stolze 44 Jahre alt.

Dementsprechend verkündete der gebürtige Südafrikaner in einer Aussendung seinen Rückzug von der ATP-Tour.

"Ich war im letzten Jahrzehnt gesegnet, dass ich als Tennis-Profi die Welt bereisen durfte. Ich möchte mich bei allen Fans, meiner Familie und meinen Freunden bedanken", erklärte Odesnik.

Odesnik beteuert Unschuld

Der Doping-Sünder behält sich zwar rechtliche Schritte vor, ein Einspruch hätte aber wohl nur wenig Chancen auf Erfolg.

Daran ändern auch die Beteuerungen des Spielers nichts: "Ich war der am meisten gestetete amerikanische Tennis-Spieler, da hätte ich doch niemals bewusst eine Doping-Substanz zu mir genommen."

Unbeliebtester Spieler auf der Tour?

Er hätte vielmehr im Dezember 2014 unwissend ein verunreinigtes Nahrungsergänzugsmittel zu sich genommen. Dieses soll sich in einem kalifornischen Testlabor befinden, wo er es auf seine Kosten untersuchen lassen will.

Unterstützer, die zu seinen Gunsten aussagen könnten, wird Odesnik allerdings nur schwer finden. Schon seit der Köllerer-Affäre gilt er als extrem unbeliebter Spieler auf der Tour.

Ein Umstand, der sich durch die neuerliche Doping-Affäre zwangsweise nicht verbesserte.

Murray: "Gut für das Tennis, wenn er verschwindet"

"Es ist gut für das Tennis, wenn er von der Tour verschwindet", findet Andy Murray harte Worte.


"Wir wollen so jemanden nicht haben. Er hat innerhalb weniger Wochen zwei positive Tests abgebeben. Er hat also ganz sicher etwas genommen, um sich einen Vorteil zu verschaffen." 

Federer ist für "sauberen Sport"

Roger Federer sieht es ähnlich: "Es ist gut, dass wir solche Leute erwischen, die Dinge tun, die sie nicht tun sollten."

"Spieler und Athleten müssen wissen, dass sie erwischt werden, wenn sie betrügen. Ich bin für einen sauberen Sport und deshalb muss man diese Leute aus dem Verkehr ziehen", sieht der Schweizer keinen Grund für Kompromisse.

Rafael Nadal wollte nicht viel dazu sagen, da er Odesnik selbst kaum kenne. "Wenn jemand zwei Mal erwischt wird, dann verdient er es allerdings nicht, auf der Tour zu sein", so der Spanier.

Murray sieht die Tour auf einem guten Weg

Murray sei auf jeden Fall froh, dass die ausgeweiteten Doping-Kontrollen auf der Tour mittlerweile den gewünschten Erfolg zeigen.

"In den letzten Jahren wurden die Kontrollen immer strenger. Ich werde heutzutage sicherlich mehr getestet als früher. Oft sind auch Blutproben dabei", erzählt der Schotte zu den jüngsten Entwicklungen.

"Es ist sicherlich nicht angenehm, um 6:30 Uhr von den Kontrolleuren aufgeweckt zu werden, wenn wir dadurch aber die schwarzen Schafe aus dem Sport entfernen können, bin ich natürlich voll dafür."

Christian Frühwald