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Thiem: "Den ersten Titel werde ich nie vergessen"

Thiem:

Da lag er also, im Sand von Nizza.

Über das ganze Gesicht strahlend, erleichtert, euphorisiert. Ein Moment, den es so lange wie möglich auszukosten galt.

Schließlich feiert man nur einmal seinen ersten Titel auf der ATP-Tour, auch wenn aus österreichischer Sicht hoffentlich noch viele folgen werden.

Für Thiem war es im Alter von 21 Jahren die vorzeitige Krönung seines bisherigen Aufstiegs an die Spitze des rot-weiß-roten Tennis-Sports.

„Der erste Titel ist wirklich speziell“

„Der erste Titel überhaupt ist wirklich speziell“, konnte der Niederösterreicher den ganz großen Coup noch gar nicht fassen.

Dieser war aufgrund des harten Kampfes beim 6:7(8), 7:5, 7:6(2) gegen den an Nummer vier gesetzten Argentinier Leonardo Mayer jedoch schlussendlich verdient.

„Den ersten Titel werde ich nie vergessen, genauso wie ich mich immer an Nizza erinnern werde“, stellte der ÖTV-Youngster klar.

Nach einem weniger zufriedenstellenden Start in die Saison präsentierte sich Thiem ausgerechnet bei der Generalprobe für die French Open in Bestform.

„Eines der besten Matches, das ich je gespielt habe“

Obwohl seine Chancen auf eine Sensation aufgrund der schwierigen Auslosung gering eingeschätzt werden, stimmt die Leistung gegen Mayer zuversichtlich.

„Es ist nicht nur der Titel, das Match heute war auf einem wirklich sehr guten Level. Leonardo hat hervorragend gespielt und ich habe bis zum Ende gekämpft.“

Trotz großer Auftritte auf der Tour wird dieses Spiel einen besonderen Stellenwert einnehmen, denn Thiem ist überzeugt:

„Ich denke, es war eines der besten Matches, das ich je gespielt habe.“

Mit Meilenstein zum bisher besten Ranking

Auch auf dem Weg ins Endspiel unterstrich er seine starke Form mit Siegen über Victor Estrella Burgos, bei der Aufgabe von Nick Kyrgios, sowie gegen Ernests Gulbis und John Isner.

„Ich bin echt happy. Diese Woche hatte ich eine richtig gute Zeit hier“, fühlte sich die Nummer 42 der Welt in der französischen Hafenstadt pudelwohl.

Der erste Turniererfolg, der ihm neben einem Preisgeld von 80.000 Euro auch noch 250 ATP-Punkte einbringt, wird sich auch in der nächsten Weltranglisten-Aktualisierung niederschlagen.

Eine Annäherung an die Top 30 ist garantiert. Damit wird Thiem sein bisher bestes Ranking, Platz 36 im September 2014, mit Sicherheit toppen.

Ein weiterer Meilenstein in der noch jungen Karriere des Ausnahmekönners.

Bresnik von seinem Schützling begeistert

Auch Trainer Günter Bresnik ist voll des Lobes für seinen Schützling, der Schritt für Schritt in dieser Saison wieder zu alter Stärke fand.

„Sensationell. Das war das beste Tennis, das ich von ihm je gesehen habe, speziell über drei Sätze“, war auch der Coach nach dem 2:49 Stunden-Krimi überwältigt.

Zeit zum Verschnaufen und Feiern bleibt nur wenig. Schon am Sonntagmorgen erfolgt die Weiterreise zu den French Open.

Nach nur einem Tag Pause steht in Roland Garros bereits die erste Bewährungsprobe gegen den Neo-Briten Aljaz Bedene auf dem Programm.

Mit mentalem Vorteil nach Paris

Die gerne in Kauf genommenen Überstunden in Nizza sollen laut Bresnik jedoch keinen Einfluss auf die Performance Thiems in Paris haben.

„Der Bursche ist fit und hat gewonnen. Hätte er verloren, wäre er angepisst gewesen“, sieht sein Betreuer auch einen mentalen Vorteil.

Große Sprünge erwartet er vom vierten Premieren-Sieger in dieser Saison nach Jiry Vesely (Auckland), Estrella Burgos (Quito) und Jack Sock (Houston) jedoch beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres nicht.

„Er hat eine sehr schwere Auslosung. Ich bin froh, wenn er dort eine oder zwei Runden übersteht.“

Der erste ATP-Titel kann Thiem aber so oder so nicht mehr genommen werden.