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Dominic Thiem verliert Endspiel in Kitzbühel

Dominic Thiem verliert Endspiel in Kitzbühel

Nichts ist aus dem großen Traum von Dominic Thiem geworden, der erste Österreicher nach Thomas Muster 1993 zu sein, der das ATP-Turnier von Kitzbühel gewinnen konnte.

Der Niederösterreicher verlor sein erstes Finale auf der ATP-Tour beim mit 485.760 Euro dotierten "bet-at-home Cup" gegen den David Goffin (BEL) 6:4,1:6,3:6.

Trösten kann sich Thiem mit 150 ATP-Punkten und 40.720 Euro Preisgeld.

Steil nach oben

Der Finaleinzug ist aber trotzdem der Karrierehöhepunkt in Thiems junger Karriere.

Als Nummer 268 der Welt schlug der Lichtenwörther im Vorjahr in Kitzbühel auf und erreichte das Viertelfinale.

Der raketenhafte Aufstieg von Thiem begann. In der ATP-Prognose verbessert sich Thiem am Montag um sieben Ränge auf Position 43 und steht damit so weit oben wie nie zuvor.

Komet Goffin

Für Goffin hat es allerdings ein weiteres Mal nicht gereicht. Es war die dritte Saisonniederlage gegen den Belgier nach der Quali in Acapulco (MEX) und de Erstrunden-Aus in Queens (London).

Für den 23-Jährigen Goffin war der Kitzbüheler Finalsieg nicht nur der 20. Sieg in Folge (inklusive Challenger-Turnier), es war sein erster großer Titel auf der Tour.

Goffin sollte sich vom 78. Rang in die Top 50 schieben und ist damit der Aufsteiger des Monats. Noch Anfang Juli lag er jenseits der Top 100, und machte jetzt in fünf Wochen inklusive Kitzbühel 550 Punkte.

Goffin wandelte mit dem Gewinn der "Gams" auf den Spuren seines Landsmanns Filip de Wulf, der 1997 in Kitzbühel triumphiert hatte.

Loch in Satz zwei

Dabei schien vor 6.400 begeisterten Fans im Kitzbüheler Stadion alles für einen Erfolg von Thiem angerichtet.

Der Österreicher schaffte sofort das Break zur 1:0-Führung und beendete den ersten Satz auch mit einem Break zum 6:4.

"Zu Beginn des zweiten Satzes bin ich dann in ein Loch gefallen. Da haben dann einige Prozent gefehlt, und das ist halt tödlich", analysierte Thiem. Goffin gewann diesen Durchgang glatt 6:1.

Belgische Party

Der entscheidende dritte Satz war dann ein Spiegelbild des ersten mit verkehrten Vorzeichen.

"La Goff" startete mit einem Break und verwandelte den ersten Matchball nach 1:58 Stunden mit einem Break zum 6:3 und Drei-Satz-Sieg.

"Einfach verrückt, zu Beginn der Woche hätte ich davon nicht zu träumen gewagt. Heute werde ich am Abend richtig Party machen", kündigte der Belgier nach seinem Premieren-Sieg an.

Die Müdigkeit abgeschüttelt

Als einen der Gründe für die Niederlage nannte Thiem auch seine Müdigkeit.

"Ich würde lügen, wenn ich sage, dass diese Woche nicht spurlos an mir vorüber gegangen ist", meinte der Shootingstar und bedankte sich auch bei den Fans im Stadion: "Ohne deren Unterstützung wäre ich sicherlich komplett eingebrochen", sagte Thiem, der aber trotzdem von einer Superwoche sprach:

"Vor allem hätte ich mir nie erwartet, dass ich so weit komme. Jetzt bin ich extrem enttäuscht, weil ich das Finale unbedingt gewinnen wollte, es war auf jeden Fall möglich. Ich hoffe irgendwann die große Gams in den Händen zu halten."

Schlag auf Schlag

Auf eine Feier verzichtete der Niederösterreicher am Samstag. "Weil ich schon Sonntag früh nach Toronto fliege. Ich freue mich schon darauf, mit Günter Bresnik (Trainer, Anm.) das alles zu besprechen", sagte Thiem.

Bresnik ist mit dem Letten Ernest Gulbis bereits Anfang der Woche nach Kanada gereist. Beim ATP-1000-Turnier von Toronto trifft Thiem in der ersten Runde auf den Franzosen Gilles Simon, im Head-to-Head der beiden steht es 1:1.

Nach dem "Rogers Cup" in Kanada wird der 20-Jährige noch in Cincinatti aufschlagen, ehe es zu den US Open nach New York weiter geht.

Ein kleiner Seitenhieb

Auch wenn Thiem der ganz große Erfolg in Kitzbühel verwehrt wurde:

Nach seiner grandiosen Woche, besonders nach dem Super-Freitag an dem er Titelverteidiger Marcel Granollers und dann Vorjahresfinalist Juan Monaco eliminiert hatte, gab es trotzdem eine Auszeichnung für ihn:

Der ORF übertrug live auf ORF eins. "Wenn ich überlege, welche Fußballspiele übertragen werden, sollte das beim heimischen Turnier selbstverständlich sein. Auch wenn das Finale Goffin gegen Monaco geheißen hätte", konnte sich Thiem einen Seitenhieb nicht verkneifen.