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Denifl: "Ich habe es mit der Brechstange versucht"

Denifl:

Den Giro d’Italia hat er erst vor wenigen Tagen erfolgreich beendet, da steht für Stefan Denifl schon der nächste Brocken auf dem Rennkalender.

Beim Criterium du Dauphine gehört der Tiroler zum achtköpfigen Aufgebot des Vacansoleil-Rennstalls. (Der mysteriöse Dauphine-Fluch>>)

„Ich wäre gerne die Tour de Suisse gefahren, aber dort fährt die Mannschaft für die Tour de France“, erläutert Denifl im Gespräch mit LAOLA1. „Ein paar Tage mehr zur Erholung hätten nicht geschadet.“

Den Körper in Schwung gehalten

Da Spitzensportler hart im Nehmen sind und Radprofis zu den besonders hartgesottenen Zeitgenossen zählen, stand er schließlich am Sonntag beim Dauphine-Prolog.

Doch reicht die Substanz angesichts der Strapazen? „Ich habe letzte Woche versucht, den Körper in Schwung zu halten“, so der 24-Jährige.

„Wenn ich nichts getan hätte, wäre die Regeneration schlechter verlaufen. Ich wollte immer etwas tun, damit der Körper nicht stehen bleibt.“

Wichtig war auch, den Körper zu entschlacken und mit Tee und vielen Früchten zu versorgen, da in der letzten Giro-Woche „nur Müll“ auf dem Speiseplan stand. „Es gab vorwiegend Zucker-Produkte und Gels. Der Magen spielt irgendwann nicht mehr mit.“

„Habe es mit der Brechstange versucht“

Nun gilt es, sich möglichst gut zu präsentieren. „Ich habe noch keinen Vertrag für die nächste Saison, gute Ergebnisse wären daher wichtig für mich.“

Um diese auch einzufahren, zog er aus dem Giro seine Lehren. Dort hatte er sich zu sehr darauf versteift, den Sprung in die Ausreißergruppe zu schaffen, dass es am Ende nicht klappen wollte.

„Ich muss relaxter an die Sache herangehen und darf nicht zu sehr an die Gruppe denken. Ich habe es mit der Brechstange versucht.“

Diese hat ausgedient, bei der Dauphine soll es mit kühlem Kopf besser klappen. „Ich bekomme sicher meine Freiheiten. Die Taktik wird so angelegt sein, das wir in Gruppen gehen sollen.“

Voigt und Voeckler zeigen es vor

Als Vorbilder dienen ihm unter anderem Jens Voigt und Thomas Voeckler, die sich in den letzten Jahren als Parade-Ausreißer erwiesen.

„Genau diese Fahrer sind ähnliche Typen wie ich. Sie können aus einer kleinen Gruppe heraus Rennen gewinnen. Dahingehend sehe ich in Zukunft meine Stärken.“

Eine Stärke seines Teams sieht Denifl derweil darin, dass bei Vacansoleil kein absoluter Topstar an Bord ist und somit die Verantwortung auf viele Schultern verteilt wird.

„Wir haben keinen Kapitän, viele fahren auf ähnlichem Niveau. Für mich als jungen Fahrer ist das ideal, weil jeder seine Chancen bekommt. Es wird immer für den gefahren, der am besten drauf ist.“

Gewissheit wäre „gut für den Kopf“

Da ihm sein Job in der niederländischen Equipe sehr am Herzen liegt, betrachtet er eine potenzielle Vertragsverlängerung als erste Option.

„Es ist nicht wirklich fein, sich immer wieder neu einleben zu müssen“, erklärt der Stubaitaler, der in den letzten Jahren für Elk, Cervelo und Leopard in die Pedale trat und sich bei Vacansoleil sehr wohl fühlt.

Im Hinterkopf spielt das Thema Zukunft immer wieder eine Rolle, allzu sehr will er es jedoch nicht an sich rankommen lassen.

„Ich habe keine großen Sorgen, dass ich keinen Kontrakt mehr bekomme. Ich will aber auch nicht zu oft daran denken.“

In den letzten beiden Jahren habe sich die Vertragsproblematik auch stets lange hingezogen. Dennoch sie es „für den Kopf sicher gut“, wenn Denifl frühzeitig über seine Zukunft Bescheid wüsste.

Mit guten Leistungen in Frankreich könnte er selbst einen wichtigen Schritt in Richtung Vertragsverlängerung tätigen.

 

Christoph Nister