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Rohregger: "Bernie kann ganz vorne reinfahren"

Rohregger:

In der Heimat ist es halt doch am schönsten.

Thomas Rohregger bereitete sich in Tirol auf die Straßenrad-WM in Kopenhagen vor. Erst am Freitag reiste der Leopard-Trek-Profi nach Dänemark. „Daheim war das Wetter besser. Außerdem kann ich dort besser trainieren, als in der Stadt in Kopenhagen“, meint der 28-Jährige im Gespräch mit LAOLA1.

Rohregger ist einer von drei Rad-Profis, die Österreich im WM-Straßenrennen der Herren vertreten. Gemeinsam mit Teamkollege Stefan Denifl und Bernhard Eisel radelt der Kramsacher um Medaillen.

Rohregger im Dienste von Eisel

Das kleine (aber feine) ÖRV-Team rechnet sich auf dem 266 km langen Kurs in der dänischen Hauptstadt Außenseiterchanen aus. „Es ist immer eine Ehre, sein Land bei Großereignissen vertreten zu dürfen. Mit Bernie (Eisel, Anm.) haben wir einen Mann, der ganz vorne rein fahren kann. Ihn gilt es zu unterstützen“, so Rohregger.

Die interne Rollenverteilung scheint also klar: Eisel, der erfahrene Weltklasse-Helfer von Sprint-Star Mark Cavendish, ist bei der WM selbst der Kapitän. Die Kletterspezialisten Rohregger und Denifl sollen für den Steirer fahren. In einem Land, dessen höchste Erhebung, der Mollehoj, nur 170,86 m über den Meeresspiegel ragt, macht dies durchaus Sinn.

„Wenn sich die Chance ergibt, dann werden natürlich auch wir unser Glück versuchen. Der Kurs ist wellig, aber es gibt keine Hügel, wo man attackieren könnte. Bernie hat absolut die größten Chancen, eine gute Platzierung zu erreichen.“

Die taktischen Möglichkeiten der Österreicher sind zu dritt natürlich beschränkt. Große Nationen, die auf neun Fahrer zurückgreifen können, haben mehr Möglichkeiten.

Auf eine bestimmte Renn-Strategie will sich Rohregger deswegen nicht festlegen: „Ein solches Rennen ist kein Wunschkonzert, wir müssen schauen, wie es sich entwickelt. Einige Nationen werden das Rennen kontrollieren. Da ist es immer schwierig. Wir müssen Energie sparen, vorne fahren und Bernie am Ende in eine gute Sprint-Position bringen.“  

Wo fährt Rohregger in der nächsten Saison?

Apropos Berge: Von diesen hat Rohregger bei der Vuelta genug absolviert. Der Sieger der Österreich-Rundfahrt 2008 radelte sich in Tirol die Strapazen der Spanien-Rundfahrt, die vor zwei Wochen zu Ende ging, aus den Beinen.

„Natürlich ist man müde nach drei so harten Wochen. Aber ich habe den Motor am Laufen halten müssen, sonst schaltet der Körper ganz auf Regeneration um. Das ist mir gut gelungen.“

Wie es nach der WM mit Rohregger weitergeht, steht noch in den Sternen. Seine Mannschaft Leopard-Trek fusionierte bekanntlich mit der ehemaligen Armstrong-Equipe Radioshack. Wer in der nächsten Saison für das neue Super-Team des Radsports starten darf, ist noch unbekannt.

Für Rohregger keine neue Situation. Schon nach der letzten Saison stand er lange Zeit ohne neuen Vertrag da. Der Kramsacher sieht die Umstände aber ganz entspannt: „Ich weiß für mich, wie es weitergeht. Es gibt mehrere Angebote, in alle Richtungen. Deswegen bin ich in einer ganz guten Lage.“

Eine starke Leistung im WM-Straßenrennen würde seine Verhandlungsposition wohl erheblich stärken.

Jakob Faber

Gilbert der logische Favorit

Genauso wie die meisten anderen Experten rechnet auch Rohregger mit einer Sprintankunft. Er setzt auf die üblichen Verdächtigen: „Aus den großen Nationen gibt es einige Favoriten: Bennati, Hushovd, Gilbert, auch Greipel.“

Die Zielgerade geht über 500 lange Meter und ist leicht ansteigend. Eine Tatsache, die vor allem Titelverteidiger Thor Hushovd und Saison-Dominator Philippe Gilbert entgegen kommt.

Eigentlich scheint es nur logisch, dass sich der Belgier auch das Regenbogen-Trikot schnappt. Es wäre die Krönung eines unglaublichen Jahres, in dem Gilbert von den Ardennen-Frühjahrsklassikern bis zur Auftaktetappe der Tour de France alles gewann. Auch zuletzt präsentierte sich der 29-Jährige mit Erfolgen in Montreal und dem Grand Prix de Wallonie in Top-Form.

Für Verwunderung sorgten im Vorfeld der WM dagegen die Niederländer. In ihrem neun Mann starken Kader setzen sie vorwiegend auf Bergfahrer. „Sie werden sich dabei schon etwas gedacht haben. Die großen Berge gibt es auf dem Kurs aber nicht“, meint Rohregger.