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Bereit für den finalen Showdown

Bereit für den finalen Showdown

Nairo Quintana hat Wort gehalten. Während der gesamten dritten Tour-Woche kündigte der Kolumbianer Attacken an, auf der 19. Etappe war es dann soweit.

Am Schlussanstieg nach La Toussuire löste sich der Movistar-Profi von Chris Froome und holte immerhin 32 Sekunden auf den Mann im Gelben Trikot auf.

Vor dem großen Showdown, dem vorletzten Teilstück hinauf nach L‘Alpe d’Huez, stellt sich also die Frage: Ist Froome doch zu biegen?

Es spricht sehr viel für Froom

Es spricht noch immer sehr viel für den Briten. 2:38 Minuten Vorsprung auf Quintana sind zwar keine Welt, aber immer noch ein gutes Polster. Quintanas Teamkollege Alejandro Valverde auf Platz drei hat bereits fast fünfeinhalb Minuten Rückstand.

Außerdem hat der Sky-Kapitän laut eigenen Angaben noch Reserven. Dementsprechend ist der erlittene Zeitverlust für ihn verschmerzbar:

„Alles in allem war es ein guter Tag, wir sind unserem Ziel wieder ein Stück näher gekommen. Es war klar, dass eine große Attacke von Quintana kommen wird. Ich habe mich dazu entschlossen, mein eigenes Tempo zu fahren und ein wenig Energie für morgen aufzubehalten.“

Froome sauer auf Nibali

Auf Tagessieger Vincenzo Nibali war er allerdings weniger gut zu sprechen. Der Italiener attackierte genau in einem Moment, in dem Froome mit einem Defekt zu kämpfen hatte: „Das ist nicht im Sinne der Tour de France. Er hatte den ganzen Anstieg Zeit und greift gerade dann an, wenn ich Probleme habe. Das ist äußerst unfair.“

Der Tageszweite Quintana kommentierte hauptsächlich seinen eigenen Vorstoß: „Wir haben getan, was wir konnten, aber Froome ist sehr stark. Immerhin haben wir es versucht.“

Thomas, der "Ikea-Nagel"

Trotzdem hat die Etappe nach La Toussuire Froomes Konkurrenz Hoffnung gemacht. Erstmals hat man es geschafft den bisher unantastbar wirkenden Leader von seinen Mannschaftskameraden zu isolieren (und anschließend auch erfolgreich zu attackieren).

Auch den bisher so verlässlichen Geraint Thomas hat es erwischt. Froomes Edelhelfer büßte über 22 Minuten auf Nibali ein und fiel in der Gesamtwertung vom vierten auf den 15. Rang zurück.

„Ich war heute einfach nur leer“, sagte Thomas und holte zu einem Vergleich aus: „Manchmal bist du der Hammer, manchmal der Nagel. Heute war ich wie ein billiger Ikea-Nagel.“

Action ist angesagt: "Es wird episch!"

Auf dem legendären Anstieg nach Alpe d’Huez kann sich Froome auf jeden Fall auf einiges gefasst machen. „Ich werde es morgen wieder versuchen, mal sehen wie stark er (Anm.: Froome) dann sein wird“, kündigt Quintana weitere Attacken an.

Generell dürfen sich Radsport-Enthusiasten auf Action freuen. Außer Froome, Nibali und Romain Bardet sind die Top Zwanzig des Klassements noch ohne Tages-Sieg und werden auf der letzten Bergetappe noch einmal alles auf eine Karte setzen.

Froome brennt schon auf die 21 Kehren: „Ehrlich gesagt, freue ich mich auf diese prestigeträchtigste aller Etappen dieses Jahr, es wird episch werden. Ein Sieg wäre der absolute Traum, aber dazu muss ich zuerst mit einem kleinen Kolumbianer mithalten.“

Spuck-Attacke auf Froome

Zu hoffen bleibt, dass alle Attacken sportlicher Natur bleiben. Am Freitag wurde Froome nämlich bereits zum zweiten Mal Opfer eines Zuschauer-Übergriffs.

Wie TV-Bilder zeigten, bespuckte ein „Fan“ den 30-Jährigen während der 19. Etappe: „Ich habe es nicht gesehen, aber Journalisten haben mir davon erzählt, es ist fürchterlich“, erklärte der Sky-Profi im Ziel.

Froome weiter: "Man kann nicht zu einem Rad-Rennen kommen und einfach Leute anspucken, schlagen oder mit Urin bewerfen (Anm.: Letzteres passierte während der 14. Etappe).“

Alleine auf dem Schlussanstieg nach Alpe d’Huez werden am Samstag eine halbe Million Zuseher erwartet. Sofern diese sich zu benehmen wissen, ist alles angerichtet für einen finalen Fight.