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Tour-Abrechnung: Das Zeugnis für die Teams

Tour-Abrechnung: Das Zeugnis für die Teams

Die Schlacht ist geschlagen.

3.664 Kilometer auf 21 Etappen haben die Athleten der Tour de France zurückgelegt, ehe sie die Pariser Prachtstraße Avenue des Champs Élysées erreichten.

Alle verbliebenen Fahrer, die sich über drei Wochen ihren Allerwertesten abstrampelten, waren erleichtert, doch nur ein Teil davon konnte auch wirklich zufrieden sein.

Nibali und Majka als Abräumer

Vincenzo Nibali beispielsweise, der als erster Italiener seit Marco Pantani 1998 bei der "Grande Boucle" triumphierte und so ganz nebenbei noch vier Tagessiege verbuchte.

Oder auch Rafal Majka, der unverhofft zur Tour kam und dann nicht nur zwei Etappen, sondern auch die Bergwertung für sich entschied.

Aufgrund der Dominanz einiger weniger blieb dem Gros des Pelotons der große Wurf verwehrt.

Im LAOLA1-Zeugnis rechnen wir mit den 22 Teams ab - wer verdient sich ein "Sehr gut" und wer schließt mit einem "Nicht genügend" ab?

>>> Teamzeugnis zur Tour de France, Teil 1: Von Ag2r La Mondiale bis FDJ.fr <<<

>>> Teamzeugnis zur Tour de France, Teil 3: Von Europcar bis Trek Factory Racing <<<

GARMIN-SHARP

USA

7. Teilnahme

Ursprünglich sollte Dauphiné-Triumphator Andrew Talansky die Kohlen aus dem Feuer holen, doch daraus wurde nichts. Nach mehreren schweren Stürzen gab der US-Amerikaner entkräftet auf. Riesenpech hatte Jack Bauer, der sich beinahe den Traum vom Tour-Etappensieg erfüllte, auf der 15. Etappe jedoch auf ganz bittere Art und Weise scheiterte. Für Versöhnung sorgte aus Team-Sicht die Etappe nach Bergerac. Tom Jelte Slagter bekam die rote Rückennummer überreicht, doch noch viel wichtiger: Raimunas Navardauskas schlug den Sprintern ein Schnippchen und kam solo sieben Sekunden vor der Meute als Erster ins Ziel.

LAOLA1-NOTE: BEFRIEDIGEND -

 

IAM CYCLING

Schweiz

1. Teilnahme

IAM Cycling erging es bei der Tour-Premiere wie vielen anderen Mannschaft bei ihrer ersten Teilnahme - die Schweizer Equipe bezahlte Lehrgeld. Leitwolf Sylvain Chavanel hat seinen Zenit wohl überschritten und war weit von seiner Bestform entfernt. Matthias Frank, der Mann für das Gesamtklassement, schied mit einem Oberschenkelbruch aus. So war es Martin Elmiger, der am positivsten in Erscheinung trat. Der 25-jährige Eidgenosse erhielt zweimal die Auszeichnung des kämpferischsten Fahrers. Das waren neben einem zweiten Etappenrang für Heinrich Haussler die Höhepunkt der Tour aus IAM-Sicht.

LAOLA1-Note: GENÜGEND -

LAMPRE-MERIDA

Italien

10. Teilnahme

Ach, die waren auch dabei? Das Team Lampre-Merida gehörte definitiv zu den unauffälligsten und unspektakulärsten dieser Rundfahrt. Das lag zum einen daran, dass Kapitän und Weltmeister Rui Costa aufgrund einer Lungenentzündung aufgeben musste und zum anderen daran, dass Vuelta-Sieger Chris Horner nach seinem Crash mit einem Auto im Frühjahr längst noch nicht wieder der Alte ist. Etwas überraschend wurde dadurch José Serpa die Rolle des Hauptdarstellers in den Reihen der italienischen Mannschaft zuteil. Der Kolumbianer riss mehrfach aus, sämtliche Versuche waren jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Mit nur fünf Finishern gingen Lampre die meisten Fahrer in den letzten drei Wochen auf dem Weg durch Frankreich verloren.

LAOLA1-NOTE: NICHT GENÜGEND

 

LOTTO-BELISOL

Belgien

3. Teilnahme

Breit aufgestellt wie nur wenige andere Teams reiste Lotto-Belisol zum Tour-Start nach England. Die Flexibilität sollte sich bezahlt machen. Zwar blieb Jurgen van den Broeck aus unerklärlichen Gründen - eine Blutuntersuchung blieb ergebnislos - in der zweiten Hälfte weit hinter seinen eigenen Ambitionen zurück, dafür räumte Tony Gallopin ab. Der Franzose gewann eine Etappe (11.) und trug zudem am französischen Nationalfeiertag das "Maillot Jaune". Auch Sprinter André Greipel gelang der von ihm erhoffte und erwartete Etappensieg, der Deutsche war auf dem sechsten Teilstück der Schnellste.

LAOLA1-NOTE: SEHR GUT -

MOVISTAR

Spanien

25. Teilnahme

Die Jubiläums-Teilnahme - mit 25 Tour-Starts ist Movistar (Vorgänger: Banesta, Illes Balears, Caisse d'Epargne) - das Urgestein im Peloton. Zum alten Eisen gehört die spanische Equipe zwar damit nicht, der große Wurf gelang den Schützlingen von Eusebio Unzué allerdings auch nicht. Alejandro Valverde war als Kapitän auserkoren und sollte in Paris einen Podestplatz abliefern. Er kämpfte bis zuletzt um sein erstes Stockerl bei der "Grande Boucle", verpasste dieses aber als Vierter, weil ihm in den letzten Tagen die Luft ausging. "Ich wollte, aber ich konnte nicht. Mir fehlten die Beine", erklärte der 34-Jährige nach dem Zeitfahren enttäuscht und hielt sich ob seiner Zukunft bei der Tour bedeckt. Abgesehen vom Ex-Vuelta-Sieger blieb Movistar vieles schuldig.

LAOLA1-NOTE: GENÜGEND +

 

OMEGA PHARMA - QUICK-STEP

Belgien

12. Teilnahme

Der Auftakt - eine Katastrophe. Mark Cavendish, um den herum die Mannschaft aufgebaut wurde, crashte schwer und musste in seiner Heimat aufgeben. "Nach dem Cav-Aus waren wir down, doch schon auf Etappe 2 haben wir wieder gekämpft", erklärte Tony Martin. Der deutsche Zeitfahr-Weltmeister schritt voran und war mit zwei Etappensiegen, darunter eine unglaubliche Solo-Fahrt auf Teilstück 9, maßgeblich am erfolgreichen Abschneiden Omega Pharma-Quick Steps beteiligt. Matteo Trentin stand ihm kaum nach und räumte wie im Vorjahr eine Etappe ab. Michal Kwiatkowski konnte indes nicht in den Kampf um Weiß eingreifen.

LAOLA1-Note: SEHR GUT

ORICA-GREENEDGE

Australien

3. Teilnahme

So sehr die einzige australische WorldTour-Equipe im Jahr 2013 überzeugte, so sehr enttäuschte sie 2014. Simon Clarkes rote Rückennummer, die er sich auf der 12. Etappe erkämpfte, war neben zwei Fluchtversuchen von Simon Yates, dem jüngsten Starter der 101. Frankreich-Rundfahrt, das einzig halbwegs als Erfolg Verbuchbare. Simon Gerrans litt unter dem Sturz mit Cavendish und gab nach 16 Etappen auf. Für Negativ-Schlagzeilen sorgte Michael Albasini, dem vorgeworfen wurde, Kevin Reza rassistisch beleidigt zu haben. Am Tag nach dem Vorfall gab es ein klärendes Gespräch, der Schweizer will den Europcar-Profi lediglich als "Arschloch" bezeichnet haben.

LAOLA1-NOTE: NICHT GENÜGEND

 
Christoph Nister

 

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