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LAOLA1-Teamzeugnis: Von Ag2r bis FDJ-Big Mat

LAOLA1-Teamzeugnis: Von Ag2r bis FDJ-Big Mat

Triumphe, Dramen, Tragödien - wie jedes Jahr lieferte die Tour de France ein schier unendliches Potenzial an Geschichten.

Für die einen lief es wie am Schnürchen, ein Erfolgserlebnis jagte das nächste. Für die anderen konnte es schlimmer nicht kommen, die Hiobsbotschaften gaben sich die Klinke in die Hand.

Nicht alle konnten überzeugen

22 Team gingen am 30. Juni in Lüttich an den Start, nur einigen wenigen gelang es, die in sie gesteckten Erwartungen zu erfüllen oder gar zu übertreffen.

Wir erlebten Stürze und Demonstrationen. Wir sahen Zeitfahren, Sprints und Bergetappen.

Zeugnis-Verteilung für die Teams

Einige Profis mussten bereits frühzeitig die Segel streichen, andere sprangen für sie in die Bresche und retteten die Team-Ehre.

Einige Mannschaften erlebten jedoch ein Desaster und gingen komplett leer aus.

Zeit, ein Resümee zu ziehen. Wer präsentierte sich in Top-Form? Welche Rennställe haben dringenden Aufholbedarf? Die LAOLA1-Teamanalyse verrät es:

(Hinweis: Die Ansprüche der Teams spielen bei der Bewertung eine wesentliche Rolle)

Ziele: Rang zehn im Vorjahr durch Jean-Christophe Peraud sollte übertroffen werden, zudem ging die Equipe mit der Hoffnung an den Start, in Ausreißergruppen einiges bewegen zu können.

Ausbeute: Ein zweiter Etappenplatz für Peraud (Etappe 12) war die maximale Ausbeute für das einzige französische WorldTour-Team. Viel zu wenig, zumal Ag2r selbst in Fluchtgruppen nie derart überzeugen konnte, dass zumindest die Auszeichnung zum "kämpferischsten Fahrer des Tages" dabei heraussprang.

Zeugnis: Nicht genügend!

 

Ziele: Marcel Kittel sollte bei den Sprints die Superstars ärgern und eventuell einen Sieg sowie mehrere Spitzensplatzierungen abstauben. Die niederländische Equipe war rund um den Deutschen aufgebaut.

Ausbeute: Schwere gesundheitliche Probleme zwangen Kittel zur Aufgabe (Etappe 5), wodurch das Taktik-Konzept obsolet wurde. Tom Veelers sprang mit drei Top-6-Platzierungen in die Bresche, zudem gelang Patrick Gretsch zweimal der Sprung in die Top-10 des Tagesklassements. Etappensieg wollte Argos-Shimano keiner gelingen.

Zeugnis: Nicht genügend!

 

Ziele: Alexandre Vinokourov sollte die Equipe als "Road Captain" führen und auf Etappenjagd gehen, Janez Brajkovic wurde als Außenseiter-Kandidat auf einen Platz am Tour-Podium gehandelt.

Ausbeute: Kein Etappensieg, kein Podestplatz. Brajkovic beendet die "Grande Boucle" an neunter Position, Vinokourov riss mehrfach aus, blieb dabei aber glücklos. Stark präsentierte sich Robert Kiserlovski, der einmal kämpferischster Fahrer wurde, jedoch aufgrund eines Sturzes in der "Reißnagel-Affäre" aufgeben musste. Für das Glanzlicht sorgte indes Fredrik Kessiakoff, der sieben Tage im Bergtrikot fuhr und dieses nur knapp an Thomas Voeckler verlor.

Zeugnis: Genügend!

 

Ziele: Die Mannschaft wurde vor der Saison qualitativ verbessert, um Cadel Evans jede nur erdenkliche Hilfe beim Kampf um die Titelverteidigung zu leisten. Mit Philippe Gilbert hatte man zudem einen der erfolgreichsten Profis 2011 in den eigenen Reihen.

Ausbeute: Es war nicht die Tour von Evans - und auch nicht jene von Gilbert. Der Australier konnte nur eine Hälfte Schritt halten mit der übermächtigen Konkurrenz, der Belgier verpasste einen Etappensieg klar. Lichtblick bei BMC war zweifellos Tejay van Garderen, der nicht nur Gesamt-Fünfter wurde, sondern auch noch das Weiße Trikot des besten Nachwuchsprofis abstaubte.

Zeugnis: Genügend!

 

Ziele: Rein Taaramae nahm die 99. Tour als Favorit auf den Gewinn des Nachwuchstrikots in Angriff, während Samuel Dumoulin und David Moncoutie einem weiteren Etappensieg nachjagen wollten.

Ausbeute: Bis zur ersten Bergwertung lag Taaramae auf Kurs, danach ging nichts mehr. Damit konnte er sich mit Dumoulin auf ein "Packerl" hauen, denn auch der 31-Jährige enttäuschte in diesem Jahr. Moncoutie erlebte das Ende der Tour erst gar nicht mit und teilte dieses Schicksal mit Remy di Gregorio. Letzterer sorgte sogar für einen Skandal, er wurde wegen Doping(handel)verdachts am ersten Ruhetag festgenommen.

Zeugnis: Nicht genügend!

 

Ziele: Pierre Rolland, im Vorjahr bester Jungprofi, wollte unter die Top-10 der Gesamtwertung. Kapitän Thomas Voeckler startete trotz einer hartnäckigen Knieverletzung, weshalb er ohne große Erwartungen nach Lüttich reiste.

Ausbeute: Ein Etappensieg für Rolland, der in der Gesamtwertung Rang acht einfuhr. Gleich zwei Tageserfolge fielen für Voeckler ab, der sich als Sahnehäubchen auch noch das gepunktete Trikot des besten Kletterers auf die Palmares heften ließ. Europcar gehörte während der gesamten Tour zu den auffälligsten Teams und war beinahe täglich in einer Fluchtgruppe vertreten. Einziger Wermutstropfen: Rollands Attacke während der "Reißnagel-Affäre", die ihm keine Sympathien einbrachte.

Zeugnis: Sehr gut!

 

Ziele: Der regierende Bergkönig der Tour, Samuel Sanchez, visierte in diesem Jahr ganz klar das Stockerl an. Um ihn herum wurde das neunköpfige Aufgebot zusammengestellt. Zweites großes Ziel war, sich in den Pyrenäen und damit vor den eigenen Fans möglichst stark zu präsentieren.

Ausbeute: Ein schwerer Sturz auf der 8. Etappe brachte Sanchez einen Schlüsselbeinbruch ein und zwang ihn, aus der Tour auszusteigen. Euskaltel war fortan führerlos und präsentierte sich häufig auch dementsprechend. Egoi Martinez, Gorka Izaguirre und Kollegen rissen zwar mehrfach aus, Zählbares sprang dabei jedoch nicht heraus. Zwei dritte Plätze (Martinez, 12. Etappe bzw. Izaguirre, 16. Etappe) sind eine miserable Ausbeute.

Zeugnis: Nicht genügend!

 

Ziele: Ein Kandidat für das Gesamtklassement war nicht in Sicht, so hieß es für FDJ: Attackieren, attackieren, attackieren! Wie so häufig in der Vergangenheit wollte die Mannschaft ihr Heil in der Flucht suchen.

Ausbeute: Thibaut Pinot beendete die "Große Schleife" auf Rang zehn und ist damit der jüngste Fahrer seit Raymond Impanis 1947, dem dieses Kunststück gelang. Überdies gewann der 22-Jährige ebenso wie sein um elf Jahre älterer Kollege Pierrick Fedrigo eine Etappe. Zum Drüberstreuen stellte FDJ zweimal den kämpferischsten Fahrer (Anthony Roux, Matthieu Ladagnous).

Zeugnis: Gut!

 

Wie lief es für Garmin, Liquigas , Movistar & Co.? TEIL 2 >>>

Welche Noten bekommen Sky, RadioShack & Co.? TEIL 3 >>>