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Furiose Attacke von Andy Schleck

Furiose Attacke von Andy Schleck

Mitfavorit Andy Schleck ist am Donnerstag auf einer der Königsetappen der Tour de France für seine couragierte Fahrweise belohnt worden.

Der Zweite der beiden vergangenen Jahre brachte sich mit einem Etappensieg auf dem Col du Galibier in Kampf um seinen ersten Gesamtsieg in Position.

In der Gesamtwertung fehlen dem Luxemburger, der bereits 60 km vor dem Ziel attackiert hatte, nur noch 15 Sekunden auf den führenden Franzosen Thomas Voeckler.

Schwere Niederlage für Contador

Für Andy Schleck war es der dritte Tour-Etappensieg seiner Karriere, im Hinblick auf den Gesamtsieg aber vielleicht sein wichtigster.

Mehr als zwei Minuten holte der 26-Jährige auf der vorletzten Bergetappe auf seine schärfsten Rivalen heraus.

Eine schwere Niederlage setzte es für Titelverteidiger Alberto Contador. Der dreifache Tour-Sieger bekundete mehrmals Probleme, fiel mit 4:44 Minuten Rückstand in der Gesamtwertung auf Rang sieben zurück.

Historischer Doppelsieg

Andys Bruder Fränk Schleck machte mit Platz zwei einen historischen Doppelsieg perfekt, liegt in der Gesamtwertung 1:08 Minuten hinter Vöckler auf Rang drei.

Vierter und vielleicht härtester verbliebener Konkurrent der Schleck-Brüder (1:12 zurück) ist Ex-Weltmeister Cadel Evans.

Der Australier hatte die Aufholjagd der Favoriten auf dem 23 km langen Schlussanstieg angeführt und den Rückstand von vier Minuten noch fast halbiert.

Andy Schleck hatte auf dem zweiten von drei schweren Alpenpässen, dem Col d'Izoard, aus der Favoritengruppe angegriffen.

400.000 Fans

Rasch schloss der Star des luxemburgischen Teams Leopard-Trek zu davor fahrenden Ausreißern auf, darunter seinem Teamkollegen Maxime Monfort.

Die letzten zehn der 200 Kilometer jagte der Tagessieger dann vor geschätzten 400.000 Zuschauern solo ins Ziel in 2.645 Metern Höhe. "Das ist mein schönster Etappensieg. Der Galibier ist unglaublich, für mich ist schon hier ein Traum wahr geworden", sagte Schleck.

Der ganz große Traum freilich ist jener vom Triumph in Paris. Dort, wo er im Vorjahr um 39 Sekunden gegenüber Contador das Nachsehen hatte. "Wir sind noch nicht dort, aber ich will diese Tour gewinnen", versicherte Schleck. "Vielleicht war das die entscheidende Etappe, aber wir wissen es noch nicht."

Alpe d'Huez

Am Freitag steht mit einer 109,5 km kurzen Etappe die letzte Bergankunft auf dem Programm, der legendäre Anstieg nach Alpe d'Huez. Am Samstag folgt noch ein 42,5 km langes Zeitfahren in Grenoble.

Evans gilt im Zeitfahren als etwas stärker als die Schleck-Brüder. Andy will sich im Kampf gegen die Uhr aber erheblich verbessert haben. Die große Unbekannte im Rennen um den Tour-Sieg ist Überraschungsmann Voeckler, der seit elf Tagen in Gelb fährt.

Aus diesem Rennen scheint Contador, der als Folge von Stürzen weiterhin an Knieproblemen laboriert. Der Spanier sah bereits auf dem Izoard nicht gut aus.

"Es war ein schlechter Tag"

1,5 Kilometer vor dem Ziel verlor der Topfavorit, dessen dritter Tour-Sieg im Vorjahr durch eine positive Doping-Probe ins Zwielicht geraten ist, dann auch den Anschluss an Fränk Schleck und Evans.

"Es war ein schlechter Tag. Der Gesamtsieg ist jetzt schon unmöglich", gestand Contador. Der Madrilene hat seit 2007 keine große Landesrundfahrt mehr verloren.

Punkteabzug für Cavendish

Eine 88 Fahrer umfassende Gruppe verpasste das Zeitlimit.

Da das Gruppetto damit mehr als die Hälfte des Pelotons ausmachte, verzichtete die Jury auf einen Ausschluss und belegte die betreffenden Athleten stattdessen mit einer Strafe von 20 Punkten.

Mark Cavendish (THR) und viele andere Sprinter gehörten zu den 88 Mann. Jose Joaquin Rojas (MOV) rettete sich vier Minuten vor dem Gruppetto ins Ziel und liegt in der Punktewertung jetzt 15 Zähler hinter dem Briten.