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Horn: Ausreißer gewinnt, Kennaugh behält Gelb

Horn: Ausreißer gewinnt, Kennaugh behält Gelb

Auf Sektduschen haben die Besten der Österreich-Rundfahrt am Dienstag auf dem Kitzbüheler Horn verzichtet, das Nass kam in Strömen von oben.

Der Kolumbianer Dayer Quintana entschied die 3. Etappe von Bad Ischl über 206 km zur Bergankunft für sich. Der Brite Pete Kennaugh fährt nach seinem dritten Tagesrang weiter im Gelben Trikot. Patrick Konrad hielt als Fünfter Kontakt zur Spitze.

Berühmter Bruder

Bei prasselndem Regen auf den letzten 20 Kilometern ließ sich Quintana als Mitglied einer Ausreißergruppe den Sieg im maximal 22 Prozent steilen Schlussanstieg nicht nehmen.

Mit einer Minute Vorsprung hatte der Bruder des Giro-Siegers und vorjährigen Tour-de-France-Zweiten Nairo Quintana die letzten 7,1 km in Angriff genommen, im Ziel beim Alpenhaus (1.670 m) hatte der Radprofi des Teams Movistar 54 Sekunden Vorsprung auf den Italiener Damiano Caruso, den neuen Gesamt-Zweiten (0:29 zurück), und Kennaugh. In der Gesamtwertung verbesserte er sich vom 45. auf den 11. Platz (+2:39).

Gourmetfein mit starkem Ergebnis

Konrad folgte hinter Javier Moreno (ESP/+1:06) mit 1:25 Minuten Rückstand an fünfter Stelle und verbesserte sich auch in der Gesamtwertung auf diesen Rang (1:10 hinter Kennaugh). "Es war nicht einfach, aber für unser Team ist es super gelaufen", sagte der 22-Jährige aus dem Welser Gourmetfein-Rennstall.

Kennaugh und Co. hatte er ziehen lassen müssen. "Ich habe gewusst, wenn ich da mitfahre, platze ich, daher bin ich meinen Rhythmus gefahren und habe mir Körner für den letzten Kilometer aufgehoben", erklärte der Niederösterreicher.

Konrad hängt Zoidl erneut ab

Der fünfte Rang ist mehr, als Konrad erwartet hatte. Angesichts weiterer harter Bergetappen bleibt er aber vorsichtig. "Der Weg nach Wien ist noch weit, wenn ich in den Top Ten bleibe, kann ich zufrieden sein", betonte der Ebreichsdorfer. Am Dienstag aufgetretene Schmerzen an der Achillessehne sollten dieses Ziel nicht gefährden, glaubte Konrad.

Vorjahrssieger Riccardo Zoidl schaffte zwar nicht einen fünften Platz wie im Vorjahr, bewies aber als Zwölfter (+2:01) Aufwärtstendenz. "Die Beine waren viel besser als auf dem Sonntagberg", sagte der 26-jährige Trek-Kapitän und setzt auf eine weitere Verbesserung vom 16. Rang (+3:14). "Die Tour dauert noch lange."

"Es war extrem schwer"

Quintana wollte seinem Bruder Nairo voller Freude telefonisch über seinen bisher wichtigsten Erfolg berichten. "Unter diesen Bedingungen und mit dem Temperaturunterschied war es extrem schwer", sagte der 21-jährige Kletterspezialist. Er hatte bald gemerkt, dass er der Stärkste der Ausreißer war.

"Aber wegen der Verfolger habe ich mir schon Sorgen gemacht", gab Quintana zu, der heuer seinem Bruder zum spanischen Movistar-Rennstall gefolgt war. Wegen des unterschiedlichen Rennprogramms trainieren sie aber nur selten gemeinsam.

Kennaugh: "Es war sehr hart"

Kennaugh, der heuer schon die Settimana Internazionale in Italien gewonnen hat, hat nach dem Sieg auf dem Sonntagberg eine weitere Probe seines Könnens gegeben. "Im Schlussanstieg war es nur noch eine Frage der individuellen Stärke. Da war jeder am Limit", sagte der britische Meister. "Es war sehr hart, aber ich habe schon mehr gelitten", meinte der Profi des Teams Sky.

Am Mittwoch wird seine Führung bei der Fahrt über den Felbertauern-Pass nach Matrei in Osttirol wohl nicht in Gefahr geraten, tags darauf geht es über die Glocknerstraße nach St. Johann/Alpendorf. Kennaugh bleibt gelassen. "Ich habe ein starkes Team, ich nehme es Tag für Tag."