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Ö-Tour: Wer kann die ÖRV-Durststrecke beenden?

Ö-Tour: Wer kann die ÖRV-Durststrecke beenden?

Lokalmatador gesucht! Nach der Absage von Ex-Sieger Thomas Rohregger fehlt der 65. Österreich-Rundfahrt ein arrivierter heimischer Fahrer für die Gesamtwertung.

Stefan Denifl, Siebenter von 2010, richtet seine Ambitionen eher in Richtung eines Etappensieges, den auch sein IAM-Kollege Matthias Brändle und Sky-Profi Bernhard Eisel anvisieren.

Sie alle wollen die seit 2008 währende ÖRV-Durststrecke beenden. Auf den ersten Gesamtsieg seit Rohreggers Erfolg vor fünf Jahren wird man länger warten müssen. Staatsmeister Riccardo Zoidl peilt immerhin einen Top-5-Platz an.

Zoidl selbstbewusst

Auf der Startliste der am Sonntag mit einer harten Etappe von Innsbruck zur Bergankunft im Kühtai beginnenden Rad-Tour stehen bekannte Namen.

Ex-Giro-Sieger Ivan Basso (ITA/Cannondale) und Sergio Henao (COL/Sky) zählen zum engsten Kreis der Mitfavoriten. Der Oberösterreicher Zoidl, der für das drittklassige Team Wels Gourmetfein fährt, hat vor dem Vergleich mit den Assen der Pro-Tour-Rennställe (neun und damit so viele wie nie zuvor sind am Start) Respekt, aber keine Angst.

"Im Frühjahr war ich in Italien nur knapp hinter Basso, jetzt bin ich stärker drauf", erklärte der 25-Jährige selbstbewusst.

"Ein Wörtchen mitreden"

Zoidl hat heuer den Straßen- und Bergmeistertitel geholt und drei Etappenrennen der dritten Kategorie gewonnen. Nun muss er sich als einer der erfolgreichsten Fahrer der Europa-Tour zwei Stufen höher beweisen.

"Ich bin zuversichtlich und freue mich auf die Rundfahrt. Ich kann sicher ein Wörtchen mitreden", erklärte der Oberösterreicher mit Wohnsitz Innsbruck.

Schon am Sonntag werde man mehr wissen. Denn die 134 km mit fordernden Runden um Axams und dem Schlussanstieg seien die schwierigsten der gesamten Rundfahrt, sagte Zoidl und der Stubaier Denifl stimmte ihm zu.

Top Fünf als Ziel

Um den Sieg mitzufahren, das wäre zu hoch gegriffen, sagte Zoidl. "Mein Ziel wären die Top fünf, vielleicht geht sich sogar das Podium aus."

Voraussetzung dafür ist, den Rückstand auf die Kletterspezialisten auf den Bergetappen in Grenzen zu halten.

Im Zeitfahren am Neusiedlersee am vorletzten Tag will der WM-14. dann noch den einen oder anderen Rivalen überholen und sich für einen Wechsel zu einem ausländischen Rennstall empfehlen.

Denifl hofft auf Etappensieg

Denifl hätte Kletter-Qualitäten, sieht seine Stärken derzeit aber eher in schwierigen Tagesrennen und kürzeren Rundfahrten.

"Daher sehe ich eher die Chance darin, auf einen Etappensieg zu fahren", sagte der 25-Jährige. In der Heimat werde man bezüglich der Gesamtwertung am Sieg gemessen, der sei aber außer Reichweite. Ein siebenter Platz sei bei dieser Besetzung eine Superleistung, werde aber nicht geschätzt.

"Wir wollen mit unserem Team ein offensives Rennen fahren und in Ausreißergruppen vertreten sein", kündigte Denifl an. Eine Vorentscheidung werde schon am ersten Tag fallen. "Wenn man danach in den Top Ten ist, dann kann man das auch die ganze Woche halten."

Eisel will Enttäuschung vergessen machen

Auf der zweiten Etappe sind bei der Bergankunft auf dem Kitzbüheler Horn nochmals Kletterqualitäten gefragt, danach bieten sich offensiven Fahrern viele Chancen.

Das eröffnet auch Bernhard Eisel die Möglichkeit, nach der Enttäuschung über die Nichtnominierung für die Tour de France einen Sieg einzufahren.

Allerdings sind zahlreiche Fahrer mit ähnlichen Ambitionen am Start, die sogar noch höher einzuschätzen sind. Etwa der Paris-Roubaix-Sieger und vierfache Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara (SUI), die Ex-Straßen-Weltmeister Tom Boonen (BEL) und Alessandro Ballan (ITA), Gianni Meersman und Greg van Avermaet (beide BEL).