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Zoidl: Der Traum vom Top-Team ist zum Greifen nah

Zoidl: Der Traum vom Top-Team ist zum Greifen nah

Wer ist der erfolgreichste heimische Radprofi in dieser Saison? Bernhard Eisel? Marco Haller? Georg Preidler? Matthias Brändle?

Die rot-weiß-roten Erfolge auf der WorldTour waren bislang überschaubar.

Dafür sorgt eine Klasse tiefer ein Österreicher für Furore: Riccardo Zoidl. Der Oberösterreicher pedaliert 2013 von Erfolg zu Erfolg.

Batterien aufgeladen

Am Samstag sicherte er sich bei den Berg-Staatsmeisterschaften in Diex den Titel.

Vier Kilometer vor dem Ziel attackierte der 25-Jährige aus einer Spitzengruppe heraus und zeigte der nationalen und internationalen Konkurrenz nur noch das Hinterrad seines Carbon-Renners.

„Den letzten Kilometer habe ich richtig genossen“, lachte der nach einer dreiwöchigen Rennpause sichtlich erholte Gourmetfein-Profi im Ziel.

Längst auf der Liste

Nächster Höhepunkt in Zoidls Renn-Kalender ist die Österreich-Rundfahrt, die nach erfolgreicher "Rettung" von 30. Juni bis 7. Juli über die Bühne geht.

Dort möchte er mit einer weiteren starken Vorstellung endlich das Ticket zu einem ausländischen Rennstall buchen. Die sind längst auf Zoidl aufmerksam geworden.

Spätestens seit seinen Erfolgen bei der Settimana Internazionale Coppi e Bartali, der Tour de Bretagne oder beim Circuit des Ardennes ist die Nummer 5 im aktuellen UCI-Ranking der European Tour ein heißer Kandidat für einen Platz in einem Top-Team.

Visitenkarte abgegeben

Anders als im Vorjahr, wo Zoidl die heimische Top.Rad.Liga gewann, legte er in diesem Jahr den Schwerpunkt voll und ganz auf die internationalen Einsätze.

„Es ist mit dem Team so abgesprochen, dass ich in dieser Saison bei den UCI-Rennen meine Visitenkarte abgeben kann und soll“, so Zoidl gegenüber LAOLA1. Nachsatz: „Das ist mir bis jetzt zum Glück sehr gut gelungen!“

Vor allem sein fünfter Platz bei der hochkarätig besetzten Settimana Internazionale Coppi e Bartali hat Eindruck hinterlassen.

Kein Jungprofi mehr

Auch bei Sky-Profi Bernhard Eisel, der ab Samstag bei der Tour de Suisse um seine zehnte Tour de France-Teilnahme kämpft.

„Zoidl ist derzeit mit Abstand der stärkste Österreicher. Wenn der mit seiner ganzen Mannschaft am Start steht, möchte ich mich nicht mit ihm duellieren“, stellt der Steirer im Gespräch mit LAOLA1 klar.

Eisel versuchte bereits nach der letzten Saison und dem starken 14. Platz seines Landsmanns im WM-Zeitfahren diesen im Ausland unterzubringen und rührte auch die Werbetrommel.

„Ricci hat schon ein Alter erreicht, in dem man nicht mehr als Jungprofi durchgeht. Aber wenn er weiter so Punkte sammelt, ist das für nächste Saison Gold wert“, weiß der ÖRV-Routinier.

Alles ist möglich

Ein, zwei starke internationale Auftritte noch, ist Eisel überzeugt, und Zoidl kann sich das Team für nächste Saison aussuchen.

„Mit seinen Rider Value Points steigert er seinen Marktwert ungemein. Wenn ein Team am Jahresende um die Lizenz oder die ProTour schwitzt, könnte er mit seinen Punkten das Zünglein an der Waage sein. Das kann sich für ihn auszahlen“, würde ihm Eisel den Durchbruch gönnen.

Und dann traut er seinem Landsmann sowieso alles zu, auch bei großen Rundfahrten, denn: „Er ist der einzige in Österreich, der gut über die Berge kommt und Zeitfahren kann!“



Stephan Schwabl