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"Grande Hesjedal" macht seinen Teamchef sprachlos

"OH HESJEDAL", stand auf der Team-Homepage von Garmin-Barracuda geschrieben.

Dazu ein Foto des 31-jährigen Ryder Hesjedal im Rosa Trikot und mit einer Flasche Champagner in der Hand.

Der ehemalige Mountainbiker, der 2003 WM-Silber gewann und sich im Jahr darauf für eine Karriere auf der Straße entschied, sorgte im Rahmen der 95. Austragung der Italien-Rundfahrt gleich für mehrere Premieren.

Premieren en masse

Zunächst avancierte er zum ersten Kanadier, der ins "Maglia Rosa" schlüpfen durfte.

Mit seinem Gesamterfolg ist er nun auch der erste aus seinem Heimatland, der je eine dreiwöchige Landesrundfahrt für sich entscheiden konnte.

Damit nicht genug, war es für die Equipe Garmin-Barracuda zugleich die Premiere auf dem obersten Treppchen einer "Grand Tour".

Sprachlosigkeit bei Garmin

"Ich kann nicht tippen - zu zittrig", zwitscherte Teamchef Jonathan Vaughters nach dem wohl größten Sieg unter seiner Ägide, um sich später bei Fahrern, Teambetreuern und den Giro-Bossen zu bedanken.

Hesjedal, der 2010 sein bislang bestes Jahr hatte (7. Tour de France, 2. Amstel Gold Race, Etappensieg Tour of California), rang ebenfalls nach Worten, ehe er ergriffen ein "Das ist unglaublich, ich kann es nicht fassen", zum Besten gab.

Dank an das Team

Der erste Dank galt seinen treuen Begleitern auf dem Weg nach Mailand.

Vande Velde twittert ein Foto der Sieger-Torte

"Ich muss meinem Team für die unglaubliche Leistung in den letzten drei Wochen danken. Ohne sie wäre das nicht möglich gewesen."

Um die Leistung der Profis gebührend zu feiern, zelebrierte die Equipe am Sonntagabend eine rauschende Abschluss-Party. Wie lange sie dauerte, ist uns nicht überliefert, Edel-Wasserträger Christian Vande Velde twitterte lediglich nachts "Hip Hop die ganze Nacht. Ihr wisst, wer gewonnen hat. In your face."

Nach drei harten Wochen durch Dänemark und Italien hat sich das Gewinnerteam eine Party-Nacht verdient.

Wir schließen den Giro indes mit einigen Rekorden, Fakten und interessanten Facts ab:

  • Hätte es auch auch auf Bergetappen Zeitbonifikationen gegeben, würde der Sieger Joaquim Rodriguez heißen.
  • Hesjedals Vorsprung auf Rodriguez betrug in Mailand 16 Sekunden - erst drei Mal in der Geschichte war der Abstand zwischen Erst- und Zweitplatziertem kleiner.
  • Österreich ist das einzige Land mit fünf oder mehr Teilnehmern, das eine 100%-Quote in puncto Zielankünfte vorweisen kann.
  • Erstmals seit 1995 (Rominger/SUI vor Berzin/RUS und Ugrumov/LAT) steht kein Italiener auf dem Podest. Insgesamt ist es das fünfte Mal.
  • Zum dritten Mal wurde das Punktetrikot mit einem Zähler Vorsprung gewonnen. Die Vorgänger Rodriguez', der Mark Cavendish ausstach, waren Giuseppe Saronni (vor Francesco Moser, 1979) und Michele Scarponi (vor Vincenzo Nibali, 2011).
  • Mit Rigoberto Uran triumphiert erstmals ein Kolumbianer in der Nachwuchswertung.
  • Mit knapp 6.000 Höhenmetern stellte die 20. Etappe einen Rekord für Grand-Tour-Etappen in diesem Jahrhundert auf.
  • Rodriguez' Etappensieg in Cortina d'Ampezzo war Nummer 100 für spanische Profis. Premierensieger war Bernardo Ruiz 1955.
  • Mit Andrey Amador (14. Etappe) konnte erstmals ein Costa Ricaner ein Teilstück einer großen Rundfahrt für sich entscheiden.

 

Christoph Nister