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"Ich habe diesen Sieg heute unbedingt gewollt"

Der Spanier Joaquim Rodriguez hat seine Gesamtführung beim Giro d'Italia auf der ersten schweren Dolomiten-Etappe eindrucksvoll verteidigt.

Der 33-Jährige vom Team Katjuscha holte am Mittwoch auf der 17. Etappe nach Cortina d'Ampezzo seinen zweiten Tagessieg. Rodriguez setzte sich im Sprint einer hochkarätigen Spitzengruppe vor dem zweifachen Giro-Sieger Ivan Basso und dem Gesamtzweiten Ryder Hesjedal durch.

Im Gedenken an Tondo

Rodriguez widmete seinen Sieg seinem genau vor einem Jahr verstorbenen Landsmann Xavier Tondo.

"Ich habe ihn gekannt, seit ich ein Kind war", betonte der Giro-Führende. "Ich habe diesen Sieg heute unbedingt gewollt."

Tondo war am 23. Mai 2011 in seiner Heimat von einem Garagentor erdrückt worden. Die Giro-Fahrer hatten ihrem Ex-Kollegen vor dem Etappenstart in Pfalzen mit einer Schweigeminute gedacht.

Vorsprung verteidigt

In der Gesamtwertung führt Rodriguez weiter 30 Sekunden vor dem Kanadier Hesjedal und 1:22 Minuten vor Basso.

Dahinter folgen Vorjahressieger Michele Scarponi sowie der Kolumbianer Rigoberto Uran. Scarponi hatte sich nach Rückstand auf dem letzten Berg, dem Passo Giau, noch einmal zurückgekämpft.

Die als Gesamtvierter und Gesamtfünfter in Pfalzen in Südtirol gestarteten Astana-Hoffnungen Paolo Tiralongo und Roman Kreuziger fielen deutlich zurück.

Kanadier für Holczer Favorit

"Das war heute wieder extrem spannend", erklärte Katjuscha-Teamchef Hans-Michael Holczer.

"Der Topfavorit auf den Gesamtsieg bleibt für mich Hesjedal, denn er ist in den Bergen nicht abzuschütteln und hat im Zeitfahren am letzten Giro-Tag Vorteile."

Der Kanadier hatte die Italien-Rundfahrt bereits vier Tage lang angeführt. Rodriguez zog ihm das Rosa Trikot zuletzt am Sonntag in Lecco aus.

Scarponi kämpft mit Krämpfen

Ab 25 Kilometer vor dem Ziel waren die Topfahrer unter sich.

Scarponi, dem nach der nachträglichen Disqualifikation von Alberto Contador wegen Dopings der Vorjahressieg zugesprochen worden war, schwächelte kurz vor dem 2.236 Meter hohen Gipfel, kämpfte sich nach der Abfahrt vom Passo Giau aber trotz Krämpfen noch einmal heran. 1:36 Minuten fehlen dem Lampre-Kapitän auf Rodriguez.

Dieser erwartet auch am Freitag und Samstag auf den letzten schweren Bergetappen - unter anderem mit Bergankunft auf dem 2.757 Meter hohen Stilfser Joch - Angriffe des Basso-Teams Liquigas.

"Wenn sie dieses Tempo aufrechterhalten, wird es für niemanden leicht, vorne zu bleiben", versicherte der Katalane.

"Der große Favorit ist jetzt aber Hesjedal. Im Zeitfahren haben wir keine Chance gegen ihn. Jeder Tag wird jetzt gefährlich für uns."

Rohregger bester Österreicher

Als bester Österreicher erreichte Thomas Rohregger (RadioShack) als 28. mit zehn Minuten Rückstand das Ziel. Der Tiroler liegt in der Gesamtwertung 48 Minuten zurück auf Rang 41.

Die weiteren Gesamtplatzierungen der Österreicher: 74. Stefan Denifl (Vacansoleil), 109. Matthias Brändle (AUT) NetApp, 124. Daniel Schorn (NetApp), 159. Bernhard Eisel (Sky).

Ruhe vor dem Gipfelsturm

Am Donnerstag steht die letzte Flachetappe des diesjährigen Giro auf dem Programm. Auf den 143 km von San Vito di Cadore nach Vedelago geht es viel bergab.

Für den Steirer Eisel könnte sich die Chance bieten, seinen Teamkollegen Mark Cavendish zu einem weiteren Etappensieg zu führen. Es wäre der vierte für das Sprint-Ass.