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"So viel Pasta kann man gar nicht essen"

Was macht Bernhard Eisel, nachdem er 3.481,8 Kilometer und 21 Etappen beim 98. Giro d’Italia hinter sich gebracht hat? Richtig: Er geht Radfahren.

Einen Tag nach der hektischen Zielankunft in Mailand, bei der Eisel nach einem Reifendefekt bei König 15 Kilometer vor Schluss seinem Teamkollegen das Rad borgte und so dessen Top-Platzierung im Gesamtklassement rettete, dreht der Steirer in seiner Wahlheimat Klagenfurt gemütlich eine Runde um den Wörthersee.

„Ja, es macht noch immer Spaß am Rad zu sitzen. Die Sonne scheint und hier am See ist es wunderbar. Ich bin zwar körperlich nach diesen 3 Wochen bei der wohl härtesten Landesrundfahrt der letzten Jahre echt am Limit. Aber im Kopf bin ich frisch.“

Spaß am gemeinsamen Leiden

Der 34-jährige Team Sky-Road Captain hat drei Kilo Körpergewicht verloren. „So viel Pasta kann man gar nicht essen. Es war wirklich extrem hart. Die Streckenführung, das Tempo, die Technik. Leute, wie ich, sind fast 6 Stunden hinter Gesamtsieger Contador, wir sind also einen Tag extra im Sattel gesessen. Und dennoch hat es mit den Jungs von Team Sky großen Spaß gemacht, gemeinsam zu leiden. Klar hat uns Richie Porte nach seinem Ausstieg in den letzten zehn Tagen gefehlt, aber Leopold König hat ihn würdig vertreten. Er war ein super Kapitän und wurde mit seinem bislang besten Ergebnis bei einer großen Landesrundfahrt (Anmerkung: im Vorjahr wurde der Tscheche Gesamt-Siebenter bei der Tour de France) belohnt.“

Nicht gestürzt

Auf die Fragen nach den Höhepunkten bei seiner vierten Giro-Teilnahme antwortet Eisel: „Kein Sturz in 3 Wochen! Meine Teamkollegen haben ja teilweise wie Mumien ausgesehen. Für die wahren Höhepunkte sorgen in Italien natürlich die Tifosi, die Radsportbegeisterung in diesem Land ist ungebrochen. Und auch die Landschaft, durch die wir gefahren sind, war zum Teil atemberaubend. Da waren diesmal Gegenden dabei, von denen ich selber bislang gar nicht gewusst habe, dass es sie gibt.“

Und der Tiefpunkt? „Nach der 2 Minuten-Strafe gegen Richie Porte nach dessen Fehler beim Reifendefekt. Er hätte den Ersatzreifen ja auch von uns oder unserem Betreuerauto bekommen und hätte den nicht von einem teamfremden Radfahrer annehmen müssen. Aber in der Hektik hat er da völlig falsch reagiert und seine Chancen auf den Gesamtsieg waren dahin. Zum Glück waren meine Frau und meine Tochter nach dieser Etappe zu Besuch. Ich habe zwei Stunden mit meiner Tochter gespielt und der Ärger war vergessen.“