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"Ich fühle mich gedemütig. Ich schäme mich"

Teil 2 des großen Doping-Geständnis von Lance Armstrong.

Große Enthüllung blieben aus, im zweiten Teil des Interviews bei Oprah Winfrey ging es vor allem um emotionale Dinge.

"Erniedrigenster Moment"

So betonte Armstrong, dass sein Rücktritt als Vorsitzender seiner Krebsstiftung der "erniedrigendste Moment" seiner Karriere gewesen sei.

Der Texaner hatte "Livestrong" 1997 in seiner Heimatstadt Austin gegründet. Nachdem die US-Anti-Doping-Agentur (USADA) umfangreiches Beweismaterial gegen ihn gesammelt hatte, gab er seinen Posten im Herbst des Vorjahres auf.

"Ich schäme mich"

Livestrong "war wie mein sechstes Kind. Und die Entscheidung zu treffen, sich zurückzuziehen, war eine große Sache", sagte Armstrong in dem am Freitag (Ortszeit) gezeigten zweiten Teil des Gesprächs.

"Es war das Beste für die Stiftung, aber es tat weh wie die Hölle." Ob er sich entehrt fühle, fragte ihn Winfrey. "Natürlich. Ich fühle mich gedemütigt. Ich schäme mich", antwortete Armstrong.

Rückkehr in den Sport?

"Ich schulde so vielen Leuten eine Entschuldigung. Frankie, Betsy, Greg LeMond, Tyler Hamilton, Floyd Landis, Emma O'Reilly. Ich verstehe eure Wut, es tut mir leid."

Auf die Frage, ob er in den Sport zurückkehren möchte, antwortet Armstrong: "Möchte ich wieder in den Wettkampf? Dann sage ich ja! Ich bin Wettkämpfer, ich liebe das Training."

Es gehe nicht um einen Start bei der Tour de France, sondern um andere Donge: "So wie etwa mit 50 den Chicago-Marathon laufen. Aber ich darf nicht, wegen meiner Sperre."

"Ich erhalte die Todesstrafe"

Dass er bestraft werden muss, versteht Armstrong. Das Strafmaß findet er aber zu hart und bedient sich eines bildlichen Vergleichs: "Andere werden 6 Monate gesperrt, ich erhalte die Todesstrafe. Das ist etwas anderes. Ich weiß nicht, ob ich das verdient habe."

Lance weiter: "Ja, es gibt Menschen, die die ganze Wahrheit wussten."

"Hör auf, mich zu verteidigen"

Am Ende des Gesprächs wird es sehr emotional. Bei der Frage, wie er es seinem Sohn Luke erklärt habe, fließen Tränen.

"Dieses Gespräch hat unsere Ferien zerstört. Als die Anschuldigungen aufkamen, hat er mich stets vor anderen Kindern verteidigt, in der Schule, auf der Straße. Es stimme nicht, was über seinen Vater erzählt wird. Da wusste ich, ich muss es ihm sagen."

Er habe seinem ältesten Sohn gesagt: "Ich möchte, das du weißt, dass das alles stimmt. Hör auf, mich zu verteidigen."

In dem am Donnerstag (Ortszeit) ausgestrahlten ersten Teil des TV-Interviews mit Winfrey hatte der frühere Radprofi nach über 13-jährigem Leugnen eingestanden, in seiner Karriere in großem Stil gedopt zu haben. Armstrong gab zu, bei all seinen sieben Tour-de-France-Erfolgen zwischen 1999 und 2005 gedopt gewesen zu sein.