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Armstrong: Chronologie der Doping-Anschuldigungen

Armstrong: Chronologie der Doping-Anschuldigungen

Chronologie der Doping-Anschuldigungen gegen Lance Armstrong:

8. Juli 1999: Nach dem Prologsieg Lance Armstrongs wird bekannt, dass es auffällige Werte bei einem Fahrer gibt. UCI-Chef Hein Verbruggen beeilt sich zu erklären, "der betroffene Fahrer hat ein ärztliches Attest zur Gabe von Kortison vorgelegt". Eine Woche später ist klar, dass der "betroffene Fahrer" Armstrong heißt, der eine kortisonhaltige Salbe gegen Sitzbeschwerden verwendet haben will.

25. Juli 1999: Mit dem Tour-Gesamtsieg gelingt Armstrong 518 Tage nach seiner Hodenkrebs-Diagnose ein sensationelles Comeback. Ein Jahr nach dem Festina-Doping-Skandal hätten sich die Tour-Verantwortlichen eigentlich keinen besseren Sieger wünschen können.

Juni 2001: Bei der Tour de Suisse fällt ein Dopingtest Armstrongs auf, EPO-Doping wird vermutet. Die Version der "auffälligen Probe" bestätigt Martiel Saugy, der Laborleiter des Instituts in Lausanne, Jahre später. Armstrong wird nicht belangt und gewinnt die Rundfahrt. Danach spendet er dem Internationalen Radsportverband (UCI) 125.000 Dollar (rund 93.700 Euro), die laut UCI für an den Anti-Doping-Kampf verwendet werden.

2. Juli 2004: Unmittelbar vor der Tour de France 2004 erscheint das Buch "L.A. Confidential", in dem die Journalisten David Walsh und Pierre Ballester schwere Doping-Vorwürfe gegen Lance Armstrong erheben. Der US-Amerikaner scheitert vor Gericht mehrfach mit dem Versuch, sich in dem Buch äußern zu dürfen.

1. Oktober 2004: Der Sportarzt Michele Ferrari wird in Italien wegen Sportbetrugs zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt. Der Italiener arbeitete lange mit Armstrong zusammen, dieser hat laut der italienischen Justiz 465.000 Dollar an den Mediziner überwiesen. Der italienische Radsportverband sperrt Ferrari 2006 lebenslang.

1. April 2005: Armstrongs ehemaliger Betreuer Mike Anderson erklärt vor Gericht, 2004 "ein verbotenes Medikament" in dessen Badezimmer gefunden zu haben. Armstrong reagiert mit einer Schadensersatzklage.

24. Juli 2005: Armstrong gewinnt zum siebenten Mal in Folge die Tour de France und beendet danach seine Karriere.

23. August 2005: Die französische Sportzeitung "L'Equipe" berichtet, dass in sechs Urinproben von Armstrong aus dem Jahr 1999 das Dopingmittel EPO nachgewiesen wurde. Die Proben waren eingefroren worden und konnten dem Bericht zufolge eindeutig Armstrong zugeordnet werden. Armstrong kann nicht belangt werden, weil keine B-Proben mehr vorhanden sind. EPO ist erst seit 2001 nachweisbar.

31. Mai 2006: Eine vom Weltverband (UCI) eingesetzte Kommission spricht Armstrong von den 1999er Doping-Vorwürfen frei. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) nennt den UCI-Bericht "fast schon lächerlich".

9. September 2008: Armstrong kündigt für 2009 sein Comeback an.

2. Oktober 2008: Die französische Anti-Doping-Agentur (AFLD) schlägt Armstrong vor, die sechs Proben der Tour de France 1999 nochmals zu testen. Der US-Amerikaner lehnt das ab.

20. Mai 2010: Armstrongs ehemaliger Teamkollege Floyd Landis gibt öffentlich zu, während der meisten Zeit seiner Karriere gedopt zu haben. Der US-Amerikaner, dem der Tour-Sieg von 2006 nachträglich aberkannt wurde, beschuldigt in diesem Zusammenhang auch Armstrong des Dopings. Dieser weist die Anschuldigungen zurück.

26. Mai 2010: Nach den Aussagen von Landis kündigen die US-Behörden an, die Ermittlungen gegen Armstrong auszuweiten. Es geht jetzt nicht nur um die Einnahme unerlaubter Mittel, sondern auch um die Frage, ob das Sponsorengeld des amerikanischen Postdienstleisters US Postal dazu genutzt wurde, Dopingmittel zu finanzieren.

16. Februar 2011: Armstrong erklärt sein endgültiges Karriereende.

20. Mai 2011: Tyler Hamilton ist der nächste ehemalige Teamkollege, der schwere Doping-Vorwürfe gegen Armstrong erhebt. "Ich sah EPO in seinem Kühlschrank. Ich sah mehr als einmal, wie er es sich gespritzt hat", sagt der Zeitfahr-Olympiasieger von 2004 dem TV-Sender CBS.

4. Februar 2012: Die US-Staatsanwaltschaft stellt ihre zwei Jahre dauernden Ermittlungen gegen Armstrong ein, ihm konnte keine Straftat nachgewiesen werden.

9. Februar 2012: Der Welt-Triathlonverband (WTC) gibt eine Kooperation mit Armstrong bekannt. Für sechs Starts kassiert seine Krebs-Foundation "Livestrong" eine Million Dollar. Die erste Teilnahme soll im Oktober 2012 sein.

3. Juni 2012: Armstrong feiert auf Hawaii seinen zweiten Sieg in einem Triathlon über die halbe Ironman-Distanz (70.3), sein Ziel ist die Teilnahme an der Ironman-WM im Oktober.

12. Juni 2012: Die nationale Anti Doping-Agentur der USA erhebt in einem Schreiben schwere vorwürfe gegen Armstrong. Proben aus den Jahren 2009 und 2010 sollen "vollkommen mit Proben übereinstimmen, an denen Blutmanipulation, inklusive EPO und/oder Blut-Transfusionen vorgenommen wurden." Armstrong wird sofort für alle Bewerbe gesperrt.

14. Juni 2012: Der WTC gibt bekannt, dass Armstrong wegen der laufenden Ermittlung nicht an Wettkämpfen teilnehmen darf. Der Ironman in Nizza am 24. Juni findet ohne den 40-Jährigen statt.

20. August 2012: Ein Gericht in Austin erklärt die Ermittlungen der USADA gegen Armstrong für rechtens. Der Texaner muss entscheiden, ob er eine Schiedsgerichts-Verhandlung will oder eine drohende lebenslange Sperre der USADA akzeptiert.

24. August 2012: Armstrong teilt in einem Statement mit, dass er den Kampf gegen die Anschuldigungen aufgibt. "Genug ist genug. Ich weigere mich, an einem Verfahren teilzunehmen, das so einseitig und unfair ist", erklärte er und beharrt weiter darauf, nie verbotene Substanzen oder Methoden angewandt zu haben. Es gebe "keinerlei physische Beweise" für die Dopingvorwürfe. Armstrong droht nun die Aberkennung von Siegen bei der Tour de France.

10. Oktober 2012: Die USADA veröffentlicht mehr als 1.000 Seiten Anschuldigungen gegen Armstrong. Enthalten sind 26 Zeugenaussagen, 15 von früheren Fahrern. Auch Ex-Teamkollegen sagten aus. Die USADA spricht vom "ausgeklügelsten, professionellsten und erfolgreichsten Dopingprogramm, das der Sport jemals gesehen hat".

12. Oktober 2012: Tour-Chef Christian Prudhomme spricht sich dafür aus, Armstrongs Tour-Siege nicht neu zu vergeben.

22. Oktober 2012: Der internationale Radsport-Verband (UCI) erkennt Armstrong alle sieben Siege bei der Tour de France ab.

14. Jänner 2013: Die TV-Show der US-Talk-Ikone Oprah Winfrey mit Interview-Partner Armstrong wird aufgezeichnet. Der Ex-Profi soll Medienberichten zufolge darin Doping gestanden haben. Zugleich wolle er laut "New York Times" gegen die UCI aussagen.