Der Tag an dem der Regen kam und Bundeskanzler Werner Faymann seine Heimreise antrat!

Während einem die paar Regentropfen anlässlich der Eröffnungsfeier noch wie inszeniert und zum Programm gehören vorkamen, öffnete der Himmel am zweiten Olympia-Tag erstmals so richtig die Schleusen. Nach gefühlten 17 Wolkenbrüchen blitzt immer wieder die Sonne durch den von Gewittern geschwängerten Himmel über London.

Wo sonst lässt sich dieses absurde Schauspiel besser beobachten als in Wimbledon. Aus jahrelanger TV-Erfahrung weiß man wie so etwas auf dem „heiligen Rasen“ abläuft. Regenunterbrechungen gehören zu Wimbledon wie Erdbeeren und die Royal.

Wenn im Publikum die ersten Regenschirme aufgespannt werden und sich die Anzahl der Ballbuben verdreifacht, dauert es nur noch Sekunden bis zur Unterbrechung. Danach geht alles ruck zuck.

Das Netz wird in Windeseile abgebaut, zehn junge Mädchen und Burschen schnappen sich die Leinen einer große Gummiplane, sprinten quer über den Platz und legen das saftige Grün ins Trockene. Der Tennis-Court ist ähnlich schnell abgedeckt, wie Formel-1-Mechaniker ihre Boliden in der Box abfertigen.

Die Fans harren der Dinge, oder sie ziehen sich zu Fish and Chips in eines der zahlreichen Restaurants auf der Anlage im Süden Londons zurück. Aus der Ruhe bringen lässt sich wegen dem einen oder anderen Schauer in Wimbledon jedoch niemand. Die Briten genießen den Tag auf der alt ehrwürdigen Anlage. Auch wenn das Treiben in Wimbledon während der Olympischen Spiele wesentlich bunter und hektischer ist, Regenpausen stören den Spielbetrieb trotz des kalendarischen Hochsommers auch Ende Juli.

Zu den Leidtragenden gehören unter anderem Bundeskanzler Werner Faymann und Ski-Legende Karl Schranz. Beide harrten am Court Nummer 15 dem Spielbeginn von Jürgen Melzer. Für Faymann dauerte die Regenpause zu lange, da nach seinem viertägigen Olympia-Besuch der Flieger zurück nach Österreich wartete.

Für Melzer war der Regen vielleicht sogar ein Segen, denn vor den Augen des Politikers setzte es für die ÖOC-Athleten an den ersten beiden Wettkampftagen durch die Bank Niederlagen. Erst war Faymann beim Zweitrunden-Aus von Judoka Ludwig Paischer vor Ort, danach erlebte der Tennis-Fan die Auftakt-Pleite von Tamira Paszek und musste anschließend mitansehen, wie die Schwaiger-Sisters im ersten Gruppenspiel beim Beachvolleyball den Gegnerinnen aus Tschechien unterlagen.

Sonntag früh schließlich saß der Bundeskanzler in der Schwimmhalle, als David Brandl über 200m Freistil im Vorlauf scheiterte. Danach wartete Faymann vergeblich auf den ersten Aufschlag von Melzer. Schade für den Bundeskanzler, vielleicht aber ein gutes Omen für Melzer! Denn beim Doppelsieg der heimischen Nummer 1 mit Alex Peya gegen die Murrays war Faymann nicht in Wimbledon. Ein Schelm, der Böses denkt...