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Olympia-Auftaktwochenende: Österreichs Bilanz

Olympia-Auftaktwochenende: Österreichs Bilanz

Das Auftakt-Wochenende der XXX. Olympischen Sommerspiele war aus Sicht des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) nicht von Erfolg gekrönt. (Olympia total im LAOLA1-LIVE-Ticker)

Die ersten beiden Wettkampftage hielten für die rot-weiß-roten Teilnehmer nur wenige Lichtblicke, dafür aber jede Menge Tiefschläge bereit.

Viel Schatten, aber auch ein wenig Licht

Die Gründe für die durchwachsenen Leistungen sind vielfältig: Von Pech über Nervosität bis hin zu schlichter Chancenlosigkeit hielt das Schicksal allerlei Überraschungen bereit.

Bei aller Tristesse gab es jedoch auch einige Hoffnungsschimmer. Zudem müssen sich heimische Fans nicht grämen, da die Spiele in London für Österreichs Athleten noch zahlreiche Medaillen-Chancen bereithalten.

Ein Rück- und Ausblick:

Für Judoka Ludwig Paischer, dem Silbermedaillen-Gewinner von Peking, kam in der zweiten Runde das Aus, der Salzburger unterlag dem Weltranglisten-Führenden Rishod Sobirov aus Usbekistan. So groß die Enttäuschung vielerorts auch war, das Verpassen der Medaillenplätze ist nicht wirklich eine Überraschung. Zwar wurde Paischer von diversen Medien als Kandidat auf die Top-3 gehandelt, doch bei genauerer Betrachtung seiner Ergebnisse in den letzten ein, zwei Jahren wäre ein Zuwachs an Edelmetall einer großen Überraschung gleichgekommen.

Deutlich deprimierender erschien der Auftritt Tamira Paszeks auf dem „Heiligen Rasen“ von Wimbledon. Gehandicapt von einer leichten Verletzung, die sich die Vorarlbergerin im ersten Satz gegen Alize Cornet zuzog, konnte sie nicht an ihre Leistungen anschließen, die Österreichs stärkste Tennis-Spielerin noch vor wenigen Wochen beim Grand-Slam-Turnier an selber Stelle abrief. In zwei Durchgängen musste sich die 21-Jährige ihrer französischen Kontrahentin geschlagen geben. Eine herbe Enttäuschung angesichts der Aufregung, die herrschte, nachdem Paszek lange Zeit um ihr Olympia-Ticket kämpfen musste.

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Auch unsere beiden Radsport-Vertreter Bernhard Eisel und Daniel Schorn konnten nicht in den Kampf um Gold, Silber und Bronze eingreifen. Zahlreiche Attacken gegen die favorisierte britische Mannschaft um Weltmeister Mark Cavendish machten auch dem ÖRV-Duo das Leben schwer, am Ende kam das Hauptfeld 40 Sekunden hinter Olympiasieger Alexandre Vinokourov ins Ziel. Eisel setzte auf seinen Kumpel Cavendish und damit das falsche Pferd – der Gewinn einer Medaille wäre aber ohnehin einer kleinen Sensation gleichgekommen.

Einen durchwegs guten Eindruck hinterließen die Damen und Herren an der Tischtennis-Platte. Werner Schlager und Chen Weixing haben bei den Herren selbiges geschafft wie Liu Jia und Li Qiangbing bei den Damen: Den Einzug in die dritte Runde. Während Österreichs „Ping-Pong-Ladies“ in dieser allerdings an zwei übermächtigen Gegnerinnen – Liu an der Nummer drei Kim, Li an der Nummer vier Ishikawa – scheiterten, hat das starke Geschlecht seine Mammutaufgaben noch vor sich. Weixing misst sich am Montag ab 12 Uhr MESZ mit dem Franzosen Adrien Mattenet (Nr. 14), Schlager wetzt mit niemand Geringerem als den an zwei gesetzten Wang Hao, seines Zeichens zweifacher Olympia-Silbermedaillengewinner, die Klingen.

Die Hoffnung lebt

Darüber hinaus kann Österreich auf die Dienste der OSV-Schwimmstars Dinko Jukic und Markus Rogan, die bislang noch ohne Einsatz blieben, bauen. Im Tennis haben Jürgen Melzer und Alexander Peya die Auftakthürde Murray/Murray genommen, in der zweiten Runde wollen sie die Spanier Ferrer und Lopez nach Hause schicken. Melzer greift am Montag (11:30 Uhr – LIVE im LAOLA1-Ticker) zudem erstmals im Einzel ein, dabei bekommt er es mit dem an 13 gesetzten Kroaten Marian Cilic zu tun. Noch offen ist ein Antreten mit Tamira Paszek im Mixed-Bewerb. Die Entscheidung, ob die ÖTV-Paarung eine Wildcard erhält, soll am Dienstag fallen.

Wem dies nicht genug an österreichischen Highlights ist, dem sei das Auftreten von Sabrina Filzmoser zu empfehlen. Am Montag (ab 10:30 Uhr) will sie zum großen Wurf ausholen und in die Fußstapfen von Claudia Heill treten, die 2004 Olympisches Edelmetall gewann. Nicht zu verachten sind auch die Chancen der Kanutinnen Yvonne Schuring und Viktoria Schwarz sowie Corinna Kuhnle. Hoffnungen dürfen sich zudem das Segel-Duo Nico Delle Karth/Niko Resch sowie unsere Top-Schützen Thomas Farnik und Christian Planer ausrechnen.

Der Auftakt verlief freilich nicht nach Wunsch, Schwarzmalerei ist jedoch (vorerst) noch fehl am Platz. Österreich hat noch jede Menge Asse im Talon – das eine oder andere wird hoffentlich auch stechen.

 

Christoph Nister

Keine Chance für unsere Turner

Chancen- und ratlos präsentierten sich die Turn-Hoffnungen Fabian Leimlehner und Barbara Gasser. Die beiden Vorarlberger hatten bereits in der Mehrkampf-Qualifikation nichts zu melden und kamen über die Ränge 39 (Leimlehner) bzw. 46 (Gasser) nicht hinaus. Gerade Erstgenannter rechnete sich deutlich mehr aus. „Ein Scheiß. Jetzt muss ich noch einmal vier Jahre anhängen, um das auszubügeln“, gab er sich nach seinem Wettkampf gefrustet. Gasser hingegen hatte ohnehin kaum Chancen auf das Finale der Top-24, blieb mit 50,633 Punkten jedoch klar hinter ihrem Ergebnis in der Olympia-Quali (52,790).

Auch im Aquatics Centre gab es für Österreichs Vertreter nur ein Motto: Dabei sein ist  alles! Birgit Koschischek blieb über 100 Meter Delfin weiter hinter den Erwartungen und kam nicht über Platz 35 hinaus. Jördis Steinegger (23. über 400 m Lagen) sowie David Brandl (27. über 200 m Freistil) schwammen immerhin Saison- bzw. persönliche Bestzeit, doch auch für sie war nach den Vorläufen Endstation.

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Keine Erfolgsmeldungen gab es auch im Badminton. Sowohl Simone Prutsch, die gegen Neslihan Yigit keinen Stich machte, als auch Michael Lahnsteiner, für den Raul Must sich als eine Nummer zu groß erwies, blieben ohne Satzgewinn. Viel Erfahrung sammelte Stephanie Obermoser bei ihrem ersten Olympia-Auftritt, der Erfolg viel dagegen bescheiden aus. Im 10-Meter-Luftgewehr-Bewerb landete die 23-Jährige auf dem 23. Rang.

Pech für die Beachvolleyballer

Viel Pech und fehlende Nerven sind die Ursache zweier Niederlagen im Beachvolleyball. Doris und Stefanie Schwaiger schlugen sich in ihrem Auftaktspiel gegen die Slowakinnen Kolocova/Slukova wacker, zogen jedoch am Ende mit 21:10, 13:21 und 13:15 knapp den Kürzeren. Noch etwas enger ging es zwischen Clemens Doppler/Alex Horst und dem brasilianischen Weltklasse-Duo Emanuel/Alison zu. Das ÖVV-Duo brachte den haushohen Favoriten vom Zuckerhut an den Rand einer Niederlage, die größere Routine sowie die nötige Abgeklärtheit im entscheidenden Moment verhalf den topgesetzten Südamerikanern zu einem 19:21, 21:17, 16:14-Erfolg. Für die rot-weiß-roten Sandkasten-Aushängeschilder ist aber noch nicht aller Tage Abend, in den verbleibenden beiden Gruppenspielen können sie bei entsprechendem Erfolg noch den Aufstieg fixieren.