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Stephan Schwabl: Meine Olympia-Highlights

Stephan Schwabl: Meine Olympia-Highlights

Die besten Spiele aller Zeiten sind Geschichte. Die Weltmetropole London präsentierte sich von seiner tollsten Seite.

Olympia 2012 setzte neue Maßstäbe in Sachen Sportbegeisterung. Ohne Medaillen, aber mit vielen neuen Erfahrungen verlässt das LAOLA1-Team nach 22 aufregenden Tagen die Insel und nennt die persönlichen Highlights der Sommerspiele.

Hier schildert Redakteur Stephan Schwabl seine ganz persönlichen Top-Ten der Olympia-Highlights.

 

Die doppelte Bolt-Show

Sucht man nach dem Superstar dieser Spiele, darf Usain Bolt natürlich nicht fehlen. Die Lichtgestalt der Leichtathletik verteidigte alle drei Titel (100 m, 200 m und 4 x 100 m Staffel) von Peking.

Zum Abschluss lief er mit seinen Teamkollegen Weltrekord. Egal ob er in den nächsten Jahren die Distanz wechselt oder sich den Traum von einer Karriere als Profi-Fußballer erfüllt, der Publikumsliebling hat mit drei Mal Gold das geschafft, wofür er in London angetreten ist: Er wurde zur Legende.

„Jetzt stehe ich auf einer Stufe mit Muhammed Ali, Michael Jordan und Pele“, weiß der 25-Jährige, was ihm in London gelungen ist. Ab sofort geht es ihm nur mehr darum, Spaß zu haben - und damit viel Geld zu verdienen.

 

Mexikanische Überraschung

Ein Fußballspiel im Wembley-Stadion ist für die meisten Nicht-Engländer eine „once in a lifetime“-Erfahrung. Ein Olympia-Finale ganz sicher.

86.180 und zwei Zuschauer, nämlich die beiden LAOLA1-Reporter, waren live dabei, als Außenseiter Mexiko für die ganz große Sensation sorgte und Topfavorit Brasilien mit einfachsten Mitteln entzauberte.

Wir waren vom riesigen Stadion so begeistert, dass wir vor dem Anpfiff eine Ehrenrunde am vierten Rang eingelegt haben. Nach einem kurzen (unerlaubten) Zwischenstopp im nach Bobby Moore benannten VIP-Klub schafften wir es nicht ganz zeitgerecht auf die Tribüne.

Aber immerhin rechtzeitig zur Führung: Das 1:0 für Mexiko fiel in dem Moment, als wir gerade Platz nehmen wollten.

 

Leben im „Ghetto“

Früher, erzählten uns die Locals von Hackney Wick kurz nachdem wir unser Quartier in der erst kürzlich erbauten Wohnanlage „Omega Works“ bezogen hatten, war das eine richtig gefährliche Gegend.

Nicht einmal die Bobbys trauten sich hierher, für Recht und Ordnung sorgten Banden. Mit dem Olympia-Zuschlag sollte sich das jedoch ändern – und sieben Jahre später ist Hackney Wick ein begehrtes Wohnviertel mit einer jungen (Kunst-)Szene.

Wie es nach den Spielen weitergeht, ist derzeit ungewiss. Experten gehen davon aus, dass die Immobilien-Preise brutal nach oben schnellen werden und die Szene schon bald Geschichte ist.

Wer demnächst nach London fährt und in der Gegend ist, sollte deshalb unbedingt im „The White Building“ vorbeischauen. Denn dort gibt es die beste Pizza der Stadt!

 

Die größte Strand-Party der Stadt

Das Beachvolleyball-Turnier im Vorzimmer von Premier David Cameron spielen zu lassen, war ein mehr als gelungener Schachzug.

Binnen weniger Stunden waren alle Sessions, egal ob Vormittag oder Nachmittag, ausverkauft. "In Peking hat es auch geheißen, dass wir volles Haus haben, aber hier in London hat es wirklich gestimmt", freuten sich die Spielerinnen und Spieler.

Nach einer kurzen Einführung in die Thematik wussten die Fans dann auch worum es beim Beachvolleyball geht: nämlich um eine gute Zeit! Stadionsprecher, DJ und halbnackte Tänzerinnen. „Little Klagenfurt“ in London!

 

Britische Begeisterung

Es gab auch zahlreiche Dinge, die bei diesen Olympischen Spielen nicht funktioniert haben. Von überforderten Volunteers bis zum Transportsystem. Aber hier geht es um Highlights – und da darf die Sport-Begeisterung im Gastgeberland auf keinen Fall fehlen.

Sobald ein Brite im Bewerb war, schnellte der Lärmpegel nach oben, aber auch die anderen Athletinnen und Athleten wurden lautstark angefeuert. Was positiv auffiel: bis auf einige wenige Ausnahmen kennt sich auch der James-Normal-Engländer in den Sportarten auch richtig gut aus.

Das half natürlich dabei, auch die Leistungen der anderen entsprechend einzuschätzen, wenn es einmal keinen britischen Sieger gab.

 

A dream came true

Als hoch gehandeltes und tief gefallenes - nein, jetzt kommt kein Rogan-Gag – Streetball-Talent war es mir ein besonderes Bedürfnis das „Dream Team“ zumindest einmal live in Aktion zu sehen.

Im Tumult einer Beinahe-Schlägerei zwischen zwei „Eurosport“-Mitarbeitern und drei Türstehern vor der knallvollen Halle beim Auftakt-Match gegen Frankreich gelang es mir, mich ohne Ticket hinein zu schummeln, um die Korb-Show von Kobe, LeBron und dem Rest zu erleben.

Normalerweise bin ich kein Fan und sehr streng mit mir - aber in diesem Fall habe ich eine Ausnahme gemacht.

Bleibt nur zu hoffen, dass die NBA-Stars auch 2016 mit von der Partie sind und man wieder von der Idee abkommt, U23-Teams spielen zu lassen.

 

Horizonterweiterung ohne Tageslicht

Als Sport-Journalist kommt man ziemlich in der Weltgeschichte herum (Jetzt für die Lehrredaktion bewerben) und sieht Events aller Art.

Nur zum Fechten, so ehrlich muss man sein, kommt man nicht allzu oft. Bei Olympischen Spielen ist das anders, vor allem wenn mit Roland Schlosser noch dazu ein hoffnungsvoller Österreicher im Bewerb ist.

Sportlich lief es zwar nicht ganz nach Wunsch, aber die Reise in die zur Sportstätte umfunktionierte Messehalle im Osten Londons war es dennoch wert.

Fechten ist schnell, intensiv und packend – auch ohne Kampfrichter-Skandal.

 

Nasses Giganten-Duell

Viel spannender als der jamaikanische Schlagabtausch zwischen Usain Bolt und Yohan Blake war der Zweikampf zwischen Michael Phelps und Ryan Lochte.

Rekord-Olympionike gegen Herausforderer elektrisierte die Massen auf den steilen Tribünen im Aquatics Centre.

Am Ende gab es vier weitere Goldmedaillen und zwei Mal Silber für Phelps, der unmittelbar nach den Spielen wie angekündigt seine Karriere beendete.

Lochte schwamm zu zwei Mal Gold, zwei Mal Silber und einmal Bronze. Mit dem Südafrikaner Chad le Clos wartet bereits ein neuer Herausforderer für die Spiele 2016 in Rio de Janeiro.

 

Schweizer Maßarbeit

Fast wäre die Lisa Perterer bei der Medaillenentscheidung im Triathlon live dabei gewesen. Allerdings nur als „Zuschauerin“ neben dem Zielkanal.

Denn während die junge Kärntnerin auf die letzte Runde ging, matchten sich die Schweizerin Nicola Spirig und Lisa Norden aus Schweden um Gold.

Am Ende musste das Zielfoto entscheiden, wer Nase, Brust oder Schuh vorne hatte – und es war Spirig. Die Schweden versuchten zwar, eine Goldene für die Trainingskollegin von Andreas Giglmayr zu erstreiten. Das IOC ließ sich aber nicht erweichen!

 

Bewerbung für die Lee Strasberg School

Jung-Schauspieler und solche, die es einmal werden wollen, träumen von einer Aufnahme in die Lee Strasberg School in New York oder Los Angeles.

Markus Rogan dürfte zwischen seinen Trainingseinheiten an der USC die eine oder andere Class besucht haben. Wir tippen mal auf das von Strasberg entwickelte „Method Acting“.

Dabei geht es darum, die Intensität der schauspielerischen Darstellung zu steigern, indem der Schauspieler mit Hilfe eines von ihm entwickelten Instrumentariums die Rolle in sich selbst findet und mit ihr verschmilzt.

Rogan war – wieder einmal – das arme, unschuldige Opfer. Diesmal nicht von italienischen Türstehern, sondern von einem schwedischen Kampfrichter.

Gerüchten zufolge sollen die Macher des „Tatort“ bereits bei seinem Management angefragt haben, wann Rogan für Dreharbeiten Zeit hätte.

 

Zusammengestellt von Stephan Schwabl