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Peter Rietzler: Das waren meine Olympia-Highlights

Peter Rietzler: Das waren meine Olympia-Highlights

Die besten Spiele aller Zeiten sind Geschichte. Die Weltmetropole London präsentierte sich von seiner tollsten Seite.

Olympia 2012 setzte neue Maßstäbe in Sachen Sportbegeisterung. Ohne Medaillen, aber mit vielen neuen Erfahrungen verlässt das LAOLA1-Team nach 22 aufregenden Tagen die Insel und nennt die persönlichen Highlights der Sommerspiele.

Hier schildert Chefredakteur Peter Rietzler seine ganz persönlichen Top-Ten der Olympia-Highlights.

 

"Super-Saturday" im Olympia-Stadion

Team GB hat alle Erwartungen der Gastgeber erfüllt. Die sportbegeisterten Fans des Vereinigten Königreichs jubelten über die erfolgreichsten Spiele aller Zeiten. Vier Tage lang wartete Großbritannien vergeblich auf die erste Goldmedaille, doch dann steigerten sich die britischen Sportler in einen wahren Goldrausch.

Unvergessen der "Super-Samstag", als 80.000 Zuschauer binnen 47 Minuten die Leichtathletik-Erfolge von Greg Rutherford (Weitsprung), Jessica Ennis (Siebenkampf) und Mo Farah (10.000 m) bejubeln durften und das Olympia-Stadion in einen brodelnden Hexenkessel verwandelten.

Der Jubelorkan wird unvergessen bleiben und war bezeichnend für die Leidenschaft und die Hingabe, mit der die Briten alle Bewerbe der Spiele verfolgten.

Besuch in Wimbledon

Das Olympische Turnier im All England Lawn Tennis und Croquet Club an der Londoner Church Road brachte für Österreichs Trio zwar eine herbe Enttäuschung, bot aber alles, was man vom traditionellen Rasen-Turnier kennt. Spannende Spiele, Regenpausen, Fan-Massen in den schmalen Gassen der prächtig gepflegten Anlage und ein Endspiel in dem die Briten die Goldmedaille ihres Schotten Andy Murray wie eine Erlösung feierten.

Auch das "bunte" Wimbledon im Zeichen der fünf Ringe mit all den Begleiterscheinungen war absolute eine Reise wert.

Start-Ziel-Sieg der Nickos im Medal Race

Nico Delle-Karth und Niko Resch verspielten ihre Medaille im 49er-Segelboot erst auf den allerletzten Metern. Mit ihrem Start-Ziel-Sieg im Medal Race untermauerten die "Nickos" ihre Zugehörigkeit zur Weltklasse und zählen mit den Olympia-Platzierungen zehn (Athen), acht (Peking) und vier zu den heimischen Top-Sportlern.

Dass mit Matthias Schmid und Florian Reichstädter (470er) ein weiters Boot in die Top-Ten segelte, zeigt die Stärke der OeSV-Flotte. Einziges Manko bleibt die verpasste Medaille.

Die Auftritte des US-Basketball-Dreamteams

Seit 1992 in Barcelona zählt das US-Dreamteam zu den Attraktionen der Sommerspiele. Auch in London zog das Starensemble aus der NBA die Massen in seinen Bann und den Gegnern in nahezu jedem Spiel die Nerven.

Die Multimillionäre LeBron James, Kobe Bryant, Kevin Durant oder Carmelo Anthony sorgten in jedem Match für eine Show und degradierten die Gegner mit wenigen Ausnahmen zu Statisten. "Wenn sie ihre Dreier treffen, dann sagt man sich, das war ein gutes Spiel von uns und kann sich auf die nächste Partie vorbereiten", beschreibt Argentiniens Star Manu Ginobili die Überlegenheit der US-Riesen.

Wildwasser-Kanu-Entscheidung in Lee Valley White Water Centre

Tagelang pilgerten tausende Zuschauer in den Kanuslalom-Park 30 km nördlich von London. Bei jedem Bewerb feuerten 12.000 Besucher die Athleten im künstlichen Wildwasser-Kanal an. Unmittelbar vor dem Auftritt von Corinna Kuhnle gerieten die Fans völlig aus dem Häuschen, als die Briten im Herren-Zweier zu Gold und Silber paddelten.

Österreichs Weltmeisterin vergab ihre Medaillenchancen mit einem Fehler beim fünften Tor. Die Sportart beeindruckte durch Dynamik, Technik und enorme Spannung. Auf der Wiener Donauinsel wird in den nächsten Monaten der erste heimische Wildwasser-Kanal errichtet. Die positive Entwicklung sollte damit weitergeführt werden.

BMX-Spektakel mit zweimal Überraschungs-Gold

Der etwas andere Bewerb unter all den traditionellen Sportarten. BMX bietet einen Hauch von X-Games. Discjockeys sorgen zwischen den Läufen für Unterhaltung, Freestyler zeigen ihr Können, die Stimmung ist ausgelassen, die sportliche Show bewundernswert. Stürze, Sprünge, Rad-an-Rad-Duelle vom Start bis ins Ziel – BMX ist das Ski- und Snowboard-Cross der Sommerspiele.

Am Ende jubelten Außenseiter über Gold. Die Kolumbianerin Mariana Pajon und der Lette Maris Strombergs setzen sich in den Finalläufen durch und holten die jeweils einzige Goldmedaille für ihr Land.

Mit "Mister Volleyball" beim Hit Brasilien gegen Italien

Sprunggewaltige Riesen, reaktionsstarke Defensivspieler, taktische Feinheiten, spannende Duelle – das Volleyball-Turnier hatte alles zu bieten, was den Sport ausmachen. Im Halbfinale zeigten die Brasilianer groß auf und schossen die Italiener mit 3:0 vom Platz.

Als besonderes Zuckerl durfte LAOLA1 bei diesem Spiel auf der Tribüne der Olympischen Familie Platz nehmen. Peter Kleinmann, Präsident des österreichischen Volleyball-Verbandes, machte es möglich. Er kommentierte und analysierte jeden Ballwechsel fachkundig und war vom Niveau und Publikumszuspruch des Turniers begeistert. Wir auch.

Ivona Dadic und Beate Schrott

Die neuen Gesichter der heimischen Leichtathletik sind weiblich. Dadic begeisterte als 18-Jährige im Siebenkampf. Drei Bestleistungen sowie 5.935 Punkte bei ihrem ersten Olympiastart geben Hoffnung auf eine rosige Zukunft. Am Ende durfte die Oberösterreicherin Hand in Hand mit Englands Superstar Jessica Ennis den Applaus der 80.000 Zuschauer im Olympiastadion genießen.

Beate Schrott sorgte für die Sensation und lief im 100-m-Hürdensprint ins Finale. Ein Endlauf, der wie eine Medaille glänzte und vom ÖOC damit belohnt wurde, dass die Niederösterreicherin bei der Schlussfeier Österreichs Fahne tragen durfte

Austria House Tirol feiert auch ohne Medaille

Das Trinity House nahe der Tower Bridge ist auch ohne Medaille nicht zum Haus der Tränen mutiert. Österreich zeigte sich auch auf der Insel gewohnt gastfreundlich und das Austria House Tirol ist zum Hot Spot in London aufgestiegen.

Eine internationale Journalisten-Jury bewerte während der Spiele 30 nationale Häuser und belohnte Österreich mit der Silbermedaille hinter Irland. Kulinarische Spezialitäten, heimischer Wein, Musik, Stimmung und das besondere Flair an einem der schönsten Plätze der Metropole hinterließen einen äußerst stimmigen Gesamteindruck.

 

Peter Rietzler