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Rogans Finaltraum geplatzt: "Es tut sehr weh"

Rogans Finaltraum geplatzt:

Die internationale Schwimm-Karriere von Markus Rogan hat am Mittwoch ein dramatisches Ende genommen.

Der Wiener war bei den Olympischen Spielen in London im ersten Semifinallauf über 200 m Lagen wegen eines Regelverstoßes bei der 100-m-Wende von Rücken auf Brust disqualifiziert worden.

Es folgte ein Protest des österreichischen Verbandes (OSV) beim "Official Board" und dann beim "FINA Board", beide wurden aber abgelehnt.

Der Finaltraum Rogans war damit geplatzt.

Rogan kann Disqualifikation nicht nachvollziehen

Es ging um die FINA-Regel 7.1, wonach der bei der Wende erlaubte Delfin-Kick mit offenen Armen ausgeführt werden muss.

Der Kampfrichter will aber festgestellt haben, dass Rogan stattdessen die Hände übereinander hatte und hat den OSV-Star dadurch aus der Wertung genommen.

OSV-General Thomas Gangel zeigt LAOLA1 die FINA-Entscheidung

Als die Disqualifikation nach dem Rennen auf der Anzeigetafel angezeigt wurde, war Rogan völlig perplex.

Rund eine Minute lang versuchte er, neben dem Becken am Richtertisch zu intervenieren.

"Habe das definitiv richtig gemacht"

"Ich habe das aber definitiv richtig gemacht", bezweifelte Rogan das Kampfrichter-Urteil.

Genau wegen einer mit dieser Regel im Jahr 2009 gemachten Erfahrung mit diesem Referee hatte er es geübt.

Wie geht's weiter? Rogan am Donnerstag im LIVE-Stream bei LAOLA1.tv!

"Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ich es richtig gemacht habe", sagte Rogan in einer ersten Reaktion in einem ORF-Interview.

Allerdings wäre er mit seiner Zeit von 1:58,81 Minuten  nur Neunter gewesen, hätte das Finale daher um einen Platz verpasst.

Kampfrichter-Entscheidung ohne Videobeweis

Doch der Südafrikaner Chad le Clos, am Vortag Sieger über 200 m Delfin vor US-Star Michael Phelps, zog für das Finale wegen nicht realistischer Medaillenchance zurück.

Über knapp eine Stunde wurden die beiden OSV-Proteste behandelt, allerdings ohne den nicht üblichen Videobeweis.

Der für das australische Fernsehen kommentierende Ian Thorpe wollte sich das für Rogan noch anschauen. Doch der Kampfrichter blieb bei seiner Entscheidung, Rogan war draußen.

"Von der Zeit her bin ich Achter, aber die Disqualifikation bleibt erhalten, obwohl sie es nicht beweisen können", meinte Rogan nach der unumstößlichen Entscheidung am Boden zerstört mit leiser Stimme.

"Am Ende entscheidet der Schiedsrichter. Ich habe mir das letzte Rennen meiner Karriere anders vorgestellt, ganz einfach, was soll man da sagen."

Sein Trainer Kevin Clements sprach von einer unheimlich harten Entscheidung, da die betreffende Regel eine große Grauzone habe.

Karriereende noch nicht besiegelt

Ob es das für den erfolgreichsten Schwimmer Österreichs gewesen ist, wollte Rogan so nicht kommentieren und entscheiden.

"Ein achter Platz und ein Ende mit Disqualifikation - das tut sehr weh, dass meine Karriere um einen Tag zu kurz ist. Das weiß ich jetzt noch nicht."

Österreichs "Sportler des Jahres 2004" glaubt sich aktuell in der besten Form seines Lebens.

"Ich weiß nicht, ob ich mich in den nächsten vier Jahren so hinbringen kann." Rogan wird bei den Rio-Spielen 34 Jahre alt sein.

Rogan muss jähes Ende erst verdauen

Clements konnte und wollte Rogans endgültiger Entscheidung nicht vorgreifen, er kann seinen Schützling aber gut einschätzen.

"Es hängt von ihm ab. Aber sicher ist, dass er die große Herausforderung liebt. Er hat auch diesmal alles gegeben", sagte der Coach.

OSV-Präsident Paul Schauers Aussage ging in die gleiche Richtung: "So wie ich ihn kenne, könnte ich mir vorstellen, dass ihn das so motiviert, dass er noch weitermacht."

Vorerst gilt es für Rogan jedenfalls dieses jähe Ende seiner vierten Olympischen Spiele zu verdauen. Eine Ironie ist, dass für ihn eigentlich alles so richtig mit der Zurücknahme einer Disqualifikation begonnen hat.

Als Aaron Peirsol im Olympia-Finale 2004 über 200 m Rücken aus dem Rennen genommen worden war, plädierte Rogan für seinen Freund um die Rücknahme des Entscheids.

Das passierte auch, Rogan wurde Zweiter. Diesmal aber nicht, womit Rogans damalige Aktion acht Jahre später unbelohnt blieb.