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Phelps vs. Lochte - mehr Gold-Duell geht nicht

Phelps vs. Lochte - mehr Gold-Duell geht nicht

Die Olympischen Spiele 2012 sind noch nicht eröffnet, aber die erste Goldene für das packendste Duell in London ist bereits vergeben.

Michael Phelps gegen Ryan Lochte – die Wasserschlacht der beiden Schwimm-Giganten elektrisiert die Massen.

Wer ist der beste Schwimmer der Welt? Wer wird der erste Olympia-Superstar?

Zwei Mal werden sich die beiden US-Amerikaner um Gold duellieren: über 200 und 400 m Lagen, die Königsdisziplin des Schwimmens.

„Es wird nur in diesen beiden Rennen zum direkten Duell kommen. Da wird man sehen, wer wirklich alles drauf hat“, freut sich Mirna Jukic auf „das Beste, was die Schwimm-Welt zu bieten hat.“

Nachholbedarf auf Bruststrecke

Für LAOLA1 nimmt die 26-Jährige, die in London als TV-Expertin vor Ort ist, das Duell Phelps gegen Lochte, das bereits am Samstagabend mit dem Finale über 400 m Lagen seinen ersten Höhepunkt erlebt, unter die Lupe.

„Eigentlich wollte Michael die 400 m Lagen gar nicht mehr schwimmen, aber er fühlt sich wieder richtig wohl damit.“

Bei den US-Trials hatte allerdings Lochte die Nase vorne, auch dank der besseren Brusttechnik.

„Da hat er noch ein bisschen Nachholbedarf“, lacht die einstige Brustexpertin. Ihr Tipp: „Es wird sehr, sehr knapp, aber ich glaube, dass Phelps gewinnt – und zwar beide Duelle!“

Erstes Treffen im Jahr 2001

Jukic und Phelps kennen sich seit der Schwimm-WM 2001 in Fukuoka. Sie war 15, er 16 Jahre jung und frischgebackener Weltmeister über 200 m Schmetterling in Weltrekordzeit.

Seit damals ist Jukic im Team Phelps und daran hat sich bis heute nichts geändert. Auch weil der 27-Jährige aus Baltimore trotz seiner Erfolge „der Michael geblieben ist, der er immer war.“

Auch Markus Rogan ist Phelps der sympathischere Konkurrent.

„Vielleicht weil ich auf Ryan ein bisschen eifersüchtig bin“, scherzt der Wiener, der sich in Kalifornien vorbereitet hat und bei US-Meetings regelmäßig auf die beiden getroffen ist.

Über 200 m Lagen wird es zum finalen Showdown kommen. „Sie sind die Besten der Welt, die besten Schwimmer aller Zeiten. Ich würde gerne den Rest der Welt anführen“, sieht Rogan Gold und Silber fix vergeben.

Die Reihenfolge ist ihm dabei „herzlich wurscht“. Dinko Jukic sieht es ähnlich: „Mir ist das komplett egal. Ich konzentriere mich auf mich und mein Rennen, was die anderen machen interessiert mich nicht.“

Vorfreude aufs Wiedersehen

Schwester Mirna freut sich dagegen schon sehr auf das Wiedersehen mit dem 14-fach vergoldeten Superstar.

Wer denkt, dass Phelps eine ehemalige Brustschwimmerin aus Österreich nicht kennt, der irrt. „Michael interessiert sich nicht nur für sich selbst, sondern kommt auf dich zu und redet mit dir.“

Dem Vorwurf, dass Phelps nicht nur im Wasser sondern auch an Land außerirdisch ist, kann Jukic nichts abgewinnen.

„Es ist doch klar, dass er sich im Olympischen Dorf nicht mit jedem fotografieren lässt. Wenn er einmal stehenbleibt, kommt er drei Stunden nicht weg.“

"Möchte mein Leben genießen"

Ryan Lochte dagegen sucht das Getümmel, die Masse und vor allem die Aufmerksamkeit. Sein Spruch vom Beziehungsfehler in Peking und dem Single-Dasein in London ging um die Welt.

„Ich bin jung, ich möchte mein Leben genießen“, setzt sich der Sunny-Boy aus Florida gerne in Szene.

Mehrere tausend Nachrichten mit eindeutigen Angeboten hat er angeblich auf den verschiedenen Social Networks bekommen. Von Frauen und Männern.

Hinter den Kulissen arbeitete sein Management in der Vergangenheit hart daran, Lochte ein Image zu verpassen, das genau das Gegenteil von Phelps ist.

Kampfhunde und Rap-Slang

Bad Boy statt Everybody's Darling. Dabei wäre Lochte der perfekte Schwiegersohn, aber dieses Feld ist bereits von Phelps besetzt.

Deshalb posiert er lieber als Halbnackt-Model, mag Kampfhunde, spricht Rap-Slang, steht auf dicke Klunker und designt Schuhe und Sonnenbrillen.

Wer seine Zugehörigkeit zum Team Lochte zeigen möchte, muss das Modell „Yeah“ bestellen, eine Brille mit überdimensionalen Buchstaben.

Phelps dagegen ist mehr der „All American“-Typ, einer für Ralph Lauren oder Tommy Hilfiger.

Phelps muss nichts beweisen

Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, haben sie doch eines gemeinsam: den absoluten Erfolgshunger.

„Phelps hat alles gewonnen, er muss sich nichts mehr beweisen, aber er möchte Lochte noch einmal schlagen, um der ganzen Welt zu zeigen, dass er der Allergrößte ist“, sind sich die OSV-Stars einig.

Für Mirna Jukic ist das Duell der beiden für den Schwimmsport insgesamt enorm wichtig.

„Noch wichtiger ist aber, dass sie Respekt voreinander haben. Auch wenn sie komplett verschieden und sicher nicht die besten Freunde sind.“

 

Stephan Schwabl