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Koschischek: Mit 25 Jahren schon ein "alter Fisch"

Koschischek: Mit 25 Jahren schon ein

Im Idealfall dauert der erste Olympia-Auftritt von Birgit Koschischek am Samstag über 100 m Delfin kürzer als 58,80 Sekunden.

Das würde nämlich neuen österreichischen Rekord bedeuten, das Minimalziel der 25-Jährigen, die in der Vorbereitung von einer Schulterverletzung gehandicapt wurde.

„Eigentlich war das Semifinale mein Ziel, aber das wird verdammt hart“, muss Koschischek am Samstag die Zähne zusammenbeißen.

„Vielleicht haben die Spiele ja eigene Gesetze“, hat die Wienerin freiwillig auf weitere Starts (50 und 100 m Kraul, Anm.) verzichtet, um sich voll und ganz auf ihre Paradedisziplin zu konzentrieren.

Lädierte Schulter gut im Griff

Vor dem Abflug nach London verbrachte sie fast ebenso viel Zeit bei ihrer Physiotherapeutin wie in der Schwimmhalle.

Der Schmerz ging, der Ärger über den denkbar ungünstigsten Zeitpunkt für die erste langwierige Verletzung bleibt.

„Ausgerechnet vor dem großen Höhepunkt, das war anfangs nicht leicht für mich. Aber ich muss es hinnehmen und mittlerweile haben wir es auch ganz gut im Griff“, hat Koschischek gelernt, mit der lädierten Schulter zu leben und zu schwimmen.

Und außerdem, hat sich die Wienerin in der Szene umgehört, sind ihre Konkurrentinnen auch mit dem einen oder anderen Wehwehchen im Gepäck angereist.

„Das gehört zum Leistungssport dazu, manchmal muss man eben über seine Grenzen gehen.“

Ich darf hier nicht hinein!

Eine Grenzerfahrung der etwas anderen Art machte die Athletin vom SVS Schwechat beim Check-In im Olympischen Dorf.

Während der Rest der kleinen Reisegruppe längst im Bett lag, begannen Koschischek und Zimmerkollegin Lisa Zaiser erst ihre Koffer auszupacken.

Grund: der Schlüssel zum Zimmer passte nicht. Erst nach mehreren Versuchen war der richtige gefunden, der Wecker zeigte 23:30 Uhr.

Was daheim bei Trainingsbeginn in der Südstadt um 6:30 Uhr ein fades Aug' gemacht hätte, ist in London weniger ein Problem.

Rogan, der "Jungbrunnen"

„Unsere Trainingszeiten sind hier wirklich angenehm“, freut sich die 25-Jährige, die damit eine der älteren Athletinnen im rot-weiß-roten Schwimm-Team ist.

„Zum Glück ist der Markus Rogan dabei, damit ich mich nicht ganz so alt fühle“, lacht Koschischek im Gespräch mit LAOLA1 und geht davon aus, dass es der Wahl-Kalifornier noch einmal für Österreich richtet.

„Wenn er es ins Finale schafft, ist alles möglich, dort werden die Karten neu gemischt.“

Zwar sieht sie die US-Superstars Michael Phelps und Ryan Lochte über 200 m Lagen in ihrer eigenen Liga, aber „ein Fehlstart ist schnell passiert“, erinnert Koschischek an die Leichtathletik-WM in Daegu und Leider-nein-Weltmeister Usain Bolt.

„Phelps und Lochte müssen auch erst einmal schwimmen und ihre Leistung abrufen. Der Markus wird es schon richten!“

 

Stephan Schwabl