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Dinko Jukic droht bei Sperre mit Karriere-Ende

Dinko Jukic droht bei Sperre mit Karriere-Ende

Mit seinem Rundumschlag nach Platz vier über 200 m Delfin hat sich Dinko Jukic keine Freunde gemacht.

Zumindest auf höchster Ebene im Schwimmverband und bei Funktionären aus anderen Sportarten.

OSV-Präsident Paul Schauer verurteilte die Aussagen des besten rot-weiß-roten Schwimmers bei den Olympischen Spielen am Donnerstag im Gespräch mit LAOLA1 scharf.

„Ich habe mich lange genug schützend vor Dinko gestellt und ihm geholfen, wenn es Probleme gab. Aber damit ist jetzt Schluss“, ließ der höchste Mann im Chlor-Staat wissen.

Und erklärte sogleich, dass er einen Bericht über die jüngsten Entgleisungen verfassen und an die Disziplinarkommission schicken wird, die ab 13. August über eine Sperre für den 25-Jährigen entscheidet.

Das letzte Rennen seines Lebens?

Am Donnerstagabend ließ Jukic im Aquatics Centre zunächst noch einmal Taten sprechen: Als Neunter verpasste er das Finale über 100 m Delfin nur um 14 Hundertstel, die Zeit von 51,99 Sekunden bedeutet aber neuen österreichischen Rekord.

Unmittelbar nach „dem besten Rennen meines Lebens“ lässt Jukic im Gespräch mit LAOLA1 die Bombe platzen: „Wenn ich vom Verband gesperrt werde, dann war das das letzte Rennen meines Lebens.“

Über den von Präsident Schauer in einem Interview angekündigten Nationenwechsel und also die Rückkehr nach Kroatien kann Jukic nur lachen.

„Dieser Angriff hatte einzig und allein den Zweck, sich selbst zu verteidigen.“ Für ihn war und ist Kroatien kein Thema.

Im Gegenteil: „Ich habe extra für Herrn Schauer bei meinem Ausrüster wegen einer rot-weiß-roten Hose angefragt.“

"Ganz andere Dimensionen"

Apropos Rot-Weiß-Rot. Auch über die präsidiale Attacke, dass er von der öffentlichen Hand mehr als 100.000 Euro (davon 25.000 Euro vom Team Rot-Weiß-Rot, Anm.) bekommen hat und ihn der Verband im Fall der davonschwimmenden Felle sperren würde, kann er, Jukic, nur lachen.

„Diese Zahl kommt irgendwo her. Und wenn ich mir anschaue, wie viel Geld im ÖOC und im Stadthallenbad verschwunden ist, so sind das doch ganz andere Dimensionen, aber da spricht niemand darüber.“

Keine schnelle Entscheidung

Spätestens acht Tage nach seiner Rückkehr von den Olympischen Spielen muss Jukic ("Ich habe mir das alles noch gar nicht durchgelesen!") seine Aussage bei der Disziplinarkommission abgeben.

Dass es noch vor der Wahl des OSV-Präsidiums am 15. September ein Urteil gibt, glaubt Jukic nicht. „Ich kenne Fälle, die liegen schon seit Jahren zur Bearbeitung auf.“

Er selbst möchte sich das Warten auf die Entscheidung mit dem Kampf für bessere Bedingungen für Sportler vertreiben, hat er doch Gefallen am Beinamen „Robin Hood des österreichischen Sports“ gefunden.

Anlaufstelle für Sportler-Probleme

Demnächst möchte Jukic deshalb auch das Gespräch mit Sportminister Norbert Darabos suchen, um ihm vorzuschlagen, dass er im Ministerium eine Anlaufstelle für Sportler einrichten soll, die Probleme mit ihren Verbänden haben.

„Ich fürchte nur, dass man mehr als eine Person brauchen wird, die sich um alle Fälle kümmert.“

Dass er bald nur noch Politiker ist und dem Schwimmbecken den Rücken zukehrt, davon muss man trotz "Drohung" nicht ausgehen.

Jukic ist überzeugt, dass es an der OSV-Spitze zu einem Machtwechsel kommen und damit auch das Disziplinarverfahren gegen ihn hinfällig wird.

 

Stephan Schwabl