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"Gutes Zureden als Trainingsinhalt ist zu wenig!"

Aufregung im Triathlon-Lager! Kurz vor Beginn der Olympischen Spiele lässt Norbert Domnik seinen aufgestauten Frust raus.

Als Ventil dient ein Interview mit „Top Sport Austria“, das aber eher in die Kategorie „Top Unsportlich“ fällt.

Denn der Kärntner haut gegen seinen ehemaligen Schützling Lisa Perterer aus, die er bis vergangenen November trainierte.

"Als Trennungskind geprägt"

„Nach den Rennen in Edmonton und Hamburg wollte ich einen schriftlichen Athleten-Trainer-Vertrag, wie es im Leistungssport auf diesem Niveau üblich ist. Lisa wollte den Vertrag unterschreiben, weil sie unsere gemeinsame Arbeit sehr geschätzt hat“, erinnert sich der 47-Jährige, um dann private Details preiszugeben.

„Da sie durch ihre familiären Verhältnisse als Trennungskind geprägt wurde, nahmen ihre Eltern, die jahrelang nicht miteinander gesprochen hatten, die Angelegenheit in die Hand. Sie waren sich plötzlich gemeinsam einig und teilten mir mit, dass Lisa nun stark genug sei und in Zukunft ohne mich auskommen wird.“

Vor allem der Vater, der sich laut Domnik „nicht wirklich um sie gekümmert hat“, soll dem Trainer gegenüber eine negative Haltung gehabt haben.

Auch zu „wilden Beschimpfungen“ soll es gekommen sein. „Neid, Eifersucht und Geldgier sind nicht die besten Berater“, glaubt Domnik die Gründe für seine Absetzung zu kennen.

Gutes Zureden als Trainingsinhalt

Kurz nach der Trennung übernahm Eva Dollinger das Training der ÖTRV-Zukunftshoffnung, die sich laut ihrem Ex-Trainer seit November nicht weiterentwickelt hat.

Im Gegenteil: „Lisa hat durch unsere intensive Zusammenarbeit einen Riesensprung gemacht und sich 2011 schon zu 90 Prozent für London qualifiziert. Die Voraussetzungen für einen Top-10-Platz waren vorhanden. Schlussendlich hat sie die Qualifikation gerade noch durch viel Glück geschafft. Gutes Zureden als Trainingsinhalt ist einfach zu wenig.“

Zur Erinnerung: Perterer hatte mit Rang 19 beim WM-Rennen in Madrid den Quotenplatz für Österreich am letzten Drücker geholt.

"Wenig Ahnung vom Triathlon"

Ein ähnliches Ergebnis wäre für die 20-Jährige in London ein Erfolg.

Für Domnik wäre eine Platzierung unter den besten 30 schon eine Überraschung: „Es sind wie in Australien fast alle Stars am Start, und dort wurde Lisa überundet und aus dem Rennen genommen. Sie muss ihre Schwimmleistung gewaltig verbessern, um nicht unterzugehen. Aber auch die Rad- und Laufleistung hat sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert.“

Einmal in Fahrt, teilt das „Triathlon-Urgestein“ auch gegen ÖTRV-Sportdirektor Robert Michlmayr aus: „Er hat zu wenig Ahnung vom Triathlon, ist noch immer zu sehr auf den Schwimmsport fixiert. Die Emotionen eines Sportlers sind vom Beckenrand aus betrachtet schwer abzuschätzen, wenn man diesen Sport nie selbst auf höchstem Niveau betrieben hat.“

Probleme mit dem Knie

Lisa Perterer wollte sich zu den Vorwürfen gegen ihre Person und ihr Umfeld nicht äußern, konzentriert sich lieber auf die finale Phase ihrer Olympia-Vorbereitung.

Bis zur Abreise nach London wird noch an der Schnelligkeit gearbeitet und an der Technik-Schraube gedreht.

„Der Hauptfokus liegt derzeit am Schwimmen, weil ich noch Probleme mit dem Knie habe “, erzählt das nur 48 kg schwere Leichtgewicht im Gespräch mit LAOLA1.

Den großen Traum erfüllt

Davon lässt sie sich aber ebenso wenig aus dem Konzept bringen, wie von den Attacken ihres Ex-Trainers.

„Ich habe mein großes Ziel erreicht, indem ich mich für London qualifiziert und mir meinen großen Traum erfüllt habe. Ein Top-20-Ergebnis wäre super, aber in erster Linie möchte ich Erfahrung sammeln.“

Die Erfahrung mit dem wildgewordenen Norbert Domnik hätte sie sich wohl lieber erspart.

 

Stephan Schwabl