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Der Hammer wartet in Runde zwei

Der Hammer wartet in Runde zwei

Das wäre wohl auch einfacher gegangen.

Ludwig Paischer (bis 60) erwischt bei den Olympischen Spielen ein Hammerlos.

Zwar trifft der Zweite von Peking am Samstag zunächst mit Jacob Gnahoui aus Benin auf einen internationalen No-Name, danach kommt es aber ganz dick für den Salzburger.

In der zweiten Runde würde der mit einem Freilos ausgestattete Weltranglisten-Erste Rishod Sobirov aus Usbekistan warten. Das bisher einzige Duell mit dem amtierenden Weltmeister ging zwar an den Salzburger, dieses liegt mit Abu Dhabi 2009 aber bereits länger zurück.

"Mir ist egal, gegen wen ich kämpfe, schließlich musst du auf dem Weg nach ganz oben jeden schlagen", hatte Paischer, der sich seine Auslosung erst am Freitagmorgen anschaut, im Vorfeld der Spiele betont.

Sollte der 30-Jährige diese hohe Hürde packen, droht mit Tumurkhuleg Davaadorj der erst 21-jährige mongolische Jungstar, der heuer beim Grand Slam in Moskau Zweiter wurde und dank seiner für einen Leichtgewichtler ungewöhnlichen Körpergröße sogar als Geheimtipp auf eine Medaille gilt.

Viertelfinale winkt

Besser erwischt es Sabrina Filzmoser (bis 57), die es am Montag zunächst mit Joliane Melancon (CAN) zu tun bekommt, die sie im Vorjahr in Moskau geschlagen hat.

Im Anschluss wartet mit Hortance Diedhiou aus dem Senegal eine weitere Athletin, gegen die die Welserin auf dem Papier Favorit ist. Im folgenden Viertelfinale droht der erste große Brocken, der wohl Automne Pavia (FRA) oder Sarah Clark (GBR) heißen wird.

Erstere ist die aktuelle Nummer sechs der Welt, während Letztere eine ehemalige 63-kg-Kämpferin ist, die Filzmoser nicht liegt. Beide bisherigen Duelle gingen an die 34-jährige Britin, die viel Gefühl fürs Kontern besitzt. Gegen sie war sie bei der diesjährigen EM in Chelyabinsk (RUS) rausgeflogen.

Bei einem eventuellen Aus im Viertelfinale würde Filzmoser in der Trostrunde weitermachen dürfen, in der sie noch die Chance auf Bronze hätte.

Von gefürchtet bis fürchten

Die dritte ÖJV-Judoka im Bunde ist Hilde Drexler (bis 63), die am Dienstag gegen Rizlen Zouak beginnen wird. Gegen die Marokkanerin, die früher für Frankreich startete, weist die Wienerin mit 2:2 eine ausgeglichene Bilanz auf, die beiden letzten Aufeinandertreffen - beide 2011 - gingen allerdings an Drexler.

Danach würde es zwar nicht leichter, aber durchaus interessanter. Wartet in der zweiten Runde mit Alice Schlesinger doch ausgerechnet eine Athletin, die bis vor kurzem Drexler als Angstgegnerin titulierte.

Leider konnte die 24-jährige Israelin diese Serie mit ihrem sehenswerten Viertelfinalsieg beim diesjährigen Grand Slam in Moskau durchbrechen.

Pool-Favoritin und eine wahrscheinliche Viertelfinal-Gegnerin wäre Urska Zolnir. Die Slowenin ist für Drexler, was die Österreicherin für Schlesinger ist: Ein Schrecken auf zwei Beinen. Mit dem einzigen Unterschied, dass Drexler gegen die Bronzene von Athen noch die gewinnen konnte.

Nachsatz: Glückskind Tamas Madarasz (HUN) hat in der ersten Runde der Klasse bis 90 kg - wie bereits irgendwie zu erahnen war - ein Freils. Danach trifft er aber auf den Sieger aus Dilshod Choriev (UZB/Nummer sechs der Welt) gegen Ex-Europameister Marcus Nyman (SWE).

Reinhold Pühringer