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ÖJV-Judoka bleiben ohne Medaille

ÖJV-Judoka bleiben ohne Medaille

Sie kennen einander zu gut.

Die Israelin Alice Schlesinger nützte die Schwächen von Hilde Drexler beinhart aus und warf die Wienerin am Mittwoch in der zweiten Runde des olympischen Judoturniers der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm in London aus dem Bewerb.

Damit gab es nach zweimal Silber en suite 2004 in Athen durch Claudia Heill und 2008 in Peking durch Ludwig Paischer erstmals keine Judo-Medaille für Österreich.

"Fast die Tränen gekommen"

Drexler war den Freudentränen nahe, endlich auf die olympische Matte in der ExCeL-Arena zu dürfen.

"Ich bin so begeistert von Olympia, so überwältigt. Ich wollte nicht nervös sein, war es aber allein schon beim Zuschauen. Mir sind heute in der Früh fast die Tränen gekommen. Ich mache sicher bis Rio 2016 weiter", sagte die 28-Jährige, die ihre Karriere schon einmal für zwei Jahre unterbrochen hatte, ehe sie neue Motivation fand und einen Riesenschritt machte. EM-Bronze 2011 war der bisher größer Erfolg.

"Kurz die Sterne gesehen"

Die Österreicherin besiegte am Dienstag zum Auftakt Rizlen Zouak aus Marokko mit einer Yuko-Wertung im allerletzten Angriff. "Sie hat mich einmal so erwischt, dass ich die Sterne gesehen habe", meinte Drexler.

"Sie ist sehr unangenehm, geht sehr stark zum Körper. Ich wusste, ich darf sie nicht zum Körper lassen, muss sie bewegen, damit sie müde wird. Und wenn ich sehe, sie bricht ein, offensiver werden. Das ist wunderbar aufgegangen."

Ihre größte Angst sei es gewesen, "in den ersten vier Sekunden mit Ippon abzugehen".

Zu schüchterner Start

Ein anderes Kaliber war Schlesinger, die im Judolager eine der besten Freundinnen von Drexler ist.

"Es ist mir zum Verhängnis geworden, dass sie mich so gut kennt. Sie weiß, dass ich mich von aggressiveren Gegnern einschüchtern lasse. Leider habe ich das dann auch. Sie hat geschlagen, geschupft, mich zu Boden gerissen. Ich wusste, das ist nur ihre Taktik. Und ich bin dann im Kampf noch aufgewacht, habe mehr Gas gegeben, ging aus mir raus, aber es war zu spät."

Kleiner Ärger

Gegen Schlesinger hat sie bereits sechsmal gewonnen und zuletzt nun zweimal in Folge verloren.

"Ärgerlich ist, dass ich nur mit einer Yuko-Wertung verloren habe. Wenn man mit Ippon verliert, ist es eh völlig okay. Aber man darf nicht vergessen, sie hat schon alle guten Leute geschlagen. Ich habe alles versucht."

Auch wenn die Enttäuschung natürlich da sei, so könne sie doch zuversichtlich in die Zukunft schauen. Schlesinger ging ebenfalls leer aus, verlor ihren Kampf um Bronze.