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Bolt holt historisches Sprint-Double

Bolt holt historisches Sprint-Double

Die Queen hat sich noch nicht bei ihm gemeldet hat, so hat sich Usain Bolt im Königreich Großbritannien vorsorglich mal selbst zum Ritter geschlagen.

Der jamaikanische Supersprinter erstürmte bei den Olympischen Spielen in London wie in Peking 2008 das Double über 100 und 200 m, über die halbe Stadionrunde gewann er in 19,32 Sekunden.

Und begann nach dem historischen Erfolg endgültig eine neue Zeitrechnung. Ab sofort bestreitet er seine Wettkämpfe als Legende.

Sieg mit Ansage

"Bis ich die 200 m nicht gewonnen habe, werde ich nicht sagen, dass ich der Größte bin. Die erfolgreiche Titelverteidigung macht mich zur Legende", hatte Bolt am Sonntag nach dem Gewinn des Titels im Kurzsprint verkündet.

Gesagt, vollbracht. War er über 100 m in 9,63 Sekunden nur 5/100 Sekunden über seinem Weltrekord gelegen, waren es Donnerstagabend über die doppelte Distanz 13/100.

"Das ist das, was ich wollte und ich habe es bekommen. Ich bin sehr stolz auf mich. Nach einer harten Saison bin ich hierhergekommen und habe es geschafft. Ich habe gedacht, dass der Weltrekord möglich ist, wahrscheinlich war ich dafür nicht ganz fit genug. Ich habe meinen Rücken ein bisschen gespürt", sagte Bolt nach seiner Ehrenrunde.

Jamaika mit Dreifachsieg

Hinter ihm fixierten Yohan Blake in 19,44 und sensationell Warren Weir in 19,84 einen jamaikanischen Dreifacherfolg. Der hoch gehandelte Franzose Christophe Lemaitre war als Sechster chancenlos.

"Ich hab Yohan gesagt, ich werde nicht zulassen, dass er mich noch einmal über die 200 m schlägt. Zweifellos werde ich gewinnen", hatte Bolt im Vorfeld posaunt.

Blake hatte sich bei den jamaikanischen Trials über beide Strecken gegen den Weltrekordler durchgesetzt, womit viele begannen, eine mögliche Sensation auch bei Olympia zu wittern. "Es wird definitiv interessant", konterte Blake.

Die nächste Bolt-Show

Damit behielt er recht. Bolt hatte sich den entscheidenden Vorteil in der Kurve herausgeholt, auf der Geraden hielt Blake mit Bolt mit.

Im Finish blickte der Ältere zum drei Jahre jüngeren Trainingspartner, legte beim Überqueren der Ziellinie einen Finger auf den Mund, als wollte er sagen: "Psst. Schön leise sein!" Mit dem Fingerzeig ließ er eine möglicherweise noch schnellere Zeit liegen, stellte aber die Rangordnung klar.

Bolt hat mit der erstmals in der Geschichte erfolgreichen Verteidigung von Olympia-Titeln über 100 und 200 m auch den großen Carl Lewis überflügelt. Er will seine Stellung als schnellster Sprinter der Welt jedenfalls noch lange behalten.

Sechstes Gold mit Staffel?

"Man sagt, große Athleten gibt es alle zehn Jahre. Hoffentlich ist der nächste Große nicht ausgerechnet ein Leichtathlet", sagte er dem Männermagazins FHM.

Bolt hält nun bei fünf Goldmedaillen im Zeichen der Fünf Ringe. Mit der 4x100-m-Staffel am Samstagabend könnte er auf sechs aufstocken und mit schweren Gepäck 2016 zu den Sommerspielen nach Rio de Janeiro reisen.

Ob er nun von der Queen auch offiziell "The Most Excellent Order of the British Empire" bekommen wird, bleibt abzuwarten: "Wenn mich Queen Elizabeth dann zum Ritter schlägt und ich den Titel 'Sir Usain Bolt' bekomme? Nun, das klingt doch nett", hatte der Mann aus der Karibik bereits 2009 Fragen zum möglichen Sprint-Double und Ritterschlag in London beantwortet.