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Laktat löschte Meilenzeit aus Mayrs Gedächtnis

Laktat löschte Meilenzeit aus Mayrs Gedächtnis

Der sturzbachartige Regen machte ihr nichts aus, die Ecken und Winkel in den engen Gassen meisterte sie mit Bravour.

Nur eines bedauerte Andrea Mayr nach ihrem Olympia-Marathon in London und den starken 2:34:51 Stunden. "Anfangs ging es noch, aber dann mit dem ganzen Laktat war die Meilenzeit im Kopf weg", sagte die Oberösterreicherin, die auf Platz 54 kam.

Ihr Tipp deshalb an Kollegen Günther Weidlinger: "Es macht Sinn, sich die Meilenzeiten auf den Arm zu schreiben." Den Sieg holte sich die Äthiopierin Tiki Gelana mit Olympiarekord von 2:23:07 Stunden.

Letzte Runde alleine

Pünktlich zum Start öffnete der Himmel seine Schleusen und schwemmte die 118 Teilnehmerinnen zuerst durch eine kleine Schleife und dann auf drei großen Runden durch London.

Vorbei an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten. Mayr startet schnell und freute sich, dass sie zumindest bis zur letzten Runde im Feld lief.

"Danach war ich allein. Das ist natürlich nicht gut, wenn du eh schon ein bisschen eingehst. Aber ich bin schneller als die Olympianorm gelaufen und das ohne Tempomacher. Ich bin wirklich sehr zufrieden."

"Gut für die Psyche"

Motivation gab Mayr auch, als sie immer wieder eine Läuferin überholte und sich Position um Position nach vorne arbeitete.

"Das gibt Auftrieb und ist für die Psyche gut. Ich bin in der ersten Hälfte der Resultatsliste, das ist bei meiner Entry-Zeit ein schöner Erfolg."

Nur ganz am Ende machten die Beine nicht mehr mit, den Zielsprint mit der Schweizerin Maja Neuenschwander verlor sie um eine Sekunde.

Freude über Buckingham Palace

Etwas schwierig sei es nur gewesen, als der Regen kurz aufhörte, die Sonne herauskam und es zu dampfen begann.

Ansonsten waren die Bedingungen nach Mayrs Geschmack. Außer der Sache mit den Meilen. "Kilometerangaben gab es nur alle fünf Kilometer, und die habe ich die halbe Zeit nicht gesehen. Ich wusste keine Zeit, und ich will sie am liebsten alle 500 Meter wissen."

Gefreut habe sie sich, als sie den Buckingham Palace sah. "Ich wusste, jetzt geht es gleich ins Ziel." Die Strapazen der 42,195 Kilometer waren ihr nicht anzusehen, fröhlich plauderte sie im Regenguss. "Es geht mir sehr gut."

Herrliche Atmosphäre

Entlang des gesamten Kurses standen Zuschauer und feuerten die Läuferinnen an.

"Die Strecke war nicht einfach, aber von den Leuten her war es der Wahnsinn. Definitiv die beste Stimmung, die man sich wünschen kann", sagte Mayr.

Sie hält seit dem Wien-Marathon im April 2009 mit 2:30:43 Stunden den österreichischen Rekord. Die London-Zeit ist die fünftschnellste einer Österreicherin überhaupt und die zweitschnellste auf internationaler Ebene.

Trotz Sturz gewonnen

Gelana setzte sich vor der Kenianerin Priscah Jeptoo (2:23:12) und der Russin Tatyana Petrova Arkhipova (2:23:29) durch.

"Es war ein großartiges Rennen, ich mochte es. Der Regen hat das Ganze interessant gemacht. Ich habe Gott gedankt, denn ich liebe es, im Regen zu laufen, das habe ich schon als kleines Kind gemacht", sagte die 24-jährige Gelana, die sich bei einem Sturz in der Mitte des Rennens am Ellbogen verletzt hatte.

Prominente Abwesende war die britische Weltrekordlerin Paula Radcliffe wegen einer Verletzung.