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Match der vergebenen Chancen

Match der vergebenen Chancen

Der Medaillentraum bei den Olympischen Spielen in London ist für Österreichs Tennisspieler so gut wie ausgeträumt.

Jürgen Melzer scheiterte am Montag in Wimbledon nach seinem Out im Einzel auch an der Seite von Alexander Peya im Doppel.

Wahrer Tennis-Krimi

Die Österreicher mussten sich im Achtelfinale den Spaniern David Ferrer und Feliciano Lopez in einem wahren Krimi mit 3:6,6:3,9:11 geschlagen geben. Alleine der dritte Satz dauerte 81 Minuten.

Für Melzer/Peya war es ein Match der vergebenen Chancen - schon im ersten Satz.

Im dritten Durchgang, als sie bei Aufschlag Peya bereits zwei Matchbälle abgewehrt hatten, fand das ÖOC-Duo dann bei 7:7 und 8:8 insgesamt sechs Breakchancen vor.

Melzer selbstkritisch

"Von den vielen Chancen muss man eine nützen", gestand Melzer, der keine drei Stunden davor in der ersten Einzel-Runde dem Kroaten Marin Cilic unterlegen war.

Die Enttäuschung über das Out im Doppel schien noch deutlich größer.

"Das muss man erst einmal verdauen in den nächsten Tagen", erklärte der 31-jährige Niederösterreicher. Peya konnte seine Gefühle kaum beschreiben.

"Big Points nicht gemacht"

"Ich habe selten so eine Leere verspürt nach einem Tennis-Match", sagte der Wiener Doppel-Spezialist. "Wir haben die Big Points nicht gemacht. Das sind Dinge, wegen denen man am Abend nicht einschlafen kann."

Den Österreichern gelang es im Finish nicht, den Sack zuzumachen.

"Wir waren schon im ersten Satz besser, auch da haben wir Chancen gehabt", erinnerte Melzer. Stattdessen gab aber Peya sein Aufschlagspiel zum 2:4 ab.

Viele vergebene Breakchancen

Schon in der ersten Runde gegen die Schotten Andy und Jamie Murray hatten Melzer/Peya den ersten Satz verloren und sich zurückgekämpft. Diesmal reichte es nicht mehr.

"Wir haben die Breakbälle nicht gut genug gespielt", ärgerte sich Melzer. "Irgendwann bekommt man dann eines." Die alte Fußballer-Weisheit galt auch auf dem "heiligen Rasen" von Wimbledon.

Bei 8:8 und Aufschlag Lopez hatten die Österreicher vier Breakchancen, bei einer davon ging ein Rahmenball des 32-jährigen Peya knapp out. "Das war das Schlüsselspiel", meinte Melzer.

Spanier eigentlich Einzel-Spezialisten

Die Spanier spielen selten Doppel, zählen im Einzel aber zur Elite. "Sie sind beide sehr gute Tennisspieler", betonte Melzer.

Ferrer ist die Nummer fünf der Welt, Lopez ein ausgewiesener Rasenspezialist, der vor allem von seinem starken Aufschlag lebt. "Sie haben es uns alles andere als leicht gemacht", sagte Ferrer.

"Es war sehr hart, ein unglaubliches Spiel." Danach durften die mehrheitlich spanischen Fans auf Court 16 jubeln.

Mixed-Wildcard als letzte Chance

Melzer stand insgesamt fast vier Stunden auf dem Platz - 1:36 im Einzel und 2:19 im Doppel.

Es dürften Österreichs letzte Tennis-Auftritte in London gewesen sein, außer es gibt im Mixed für Melzer und die im Einzel ebenfalls in Runde eins gescheiterte Tamira Paszek doch noch eine Wildcard.

Der Verband hat darum angefragt, die endgültige Entscheidung fällt laut Sportdirektor Clemens Trimmel aber erst am Dienstagvormittag. Über ihr Ranking werden es Melzer/Paszek nicht in das 16er-Feld schaffen.