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Doppler/Horst: "Haben alles Olympia untergeordnet!"

Doppler/Horst:

Spektakuläre Location, irre Stimmung und ganz großer Sport! Das olympische Beachvolleyball-Turnier ist ein absoluter Renner.

Die atemberaubende Kulisse im Herzen Londons beflügelt die Spielerinnen und Spieler zu Höchstleistungen. Das mächtige Stadion am Horse Guards Parade, dem Paradeplatz der Welt-Metropole, ist definitiv ein heißes Pflaster und DIE Partyzone der Spiele. Die Beach Gilrs und Boys sind begeistert.

15.000 heizen den Beach Boys ein

Mittendrin die beiden Österreicher Clemens Doppler und Alexander Horst. Beide sind voll des Lobes über die temporäre Spielstätte für 15.000 Zuschauer. "Unglaublich, was hier abgeht. Es macht irren Spaß vor diesen Fans zu spielen. Gratulation an die Organisatoren, was da entstanden ist", erklären beide unisono. Klar, dass das Duo möglichst lange im Bewerb bleiben und das Hochgefühl auskosten möchte.

Zum Auftakt verpassten Doppler/Horst mit der knappen Drei-Satz-Niederlage gegen die brasilianischen Weltmeister Emanuel/Alison eine Sensation, beim souveränen Zwei-Satz-Erfolg gegen die Italiener Nicolai/Lupo untermauerten sie jedoch ihre Anwartschaft auf eine Top-Platzierung. "Noch haben wir nichts gewonnen, aber so ein Sieg gibt Selbstvertrauen."

Formkurve passt

Dem Wiener Alexander Horst ist die Freude über die beiden guten Spiele anzusehen. Er erklärt gegenüber LAOLA1.at: "Es ist ein irres Gefühl. Das ist das, worauf wir das ganze Jahr hingearbeitet haben. Wir haben uns qualifiziert und jetzt wollen wir mehr. Nach unseren schlechten Auftritten in Klagenfurt war es nicht leicht, hier in London selbstbewusst aufzutreten. Die beiden starken Spiele geben Auftrieb. Im ersten Match hat es noch nicht ganz gereicht, aber gegen die Italiener haben wir einen souveränen Sieg gelandet. Es ist unbeschreiblich."

Achtelfinale noch weit weg

Ans Achtelfinale denkt Alex Horst vorerst nicht: "Da muss man abwarten. Wir haben noch ein sehr schwieriges Spiel vor uns. Wir sind in der schwersten Gruppe. Da kann jeder jeden schlagen. Wir müssen in jedem Fall weiter so spiele,n wie in den ersten beiden Partien, dann ist dieses Ziel zu erreichen."

Das Duo fühlte sich beim Aufwärmen bereits sehr gut, legte dann aber einen 2:6-Fehlstart hin. Die Aufholjagd zum 7:7 im Eröffnungssatz ist für Horst der Knackpunkt der Partie: "Als wir dann auch noch davongezogen sind, haben wir gewusst, dass wir gut drauf sind. Dass wir sie dann 2:0 schlagen, ist richtig gut, denn die Italiener sind ein extrem starkes Team, das heuer auf der Tour bereits zwei Mal im Finale stand."

Entscheidend für die Österreicher: "Auch wenn wir kein so gutes Side Out gespielt haben, oder die Angriffe nicht optimal waren, wir haben immer konzentriert weitergekämpft."

Späte Spielzeit gewöhnungsbedürftig

Die Spielzeit - das Match endete knapp vor Mitternacht - ist für Alex Horst gewöhnungsbedürftig: "Das habe ich noch selten erlebt, aber wenn du dann am Court stehst und ein ausverkauftes Haus für irre Stimmung sorgt, dann sind alle Eventualitäten vergessen. So was habe ich außer in Klagenfurt noch nicht erlebt."

Vor dem Heim-Turnier am Wörthersee hat das Duo Extraschichten im Kraftraum eingelegt. Schlecht für Klagenfurt, aber jetzt zeigt die Formkurve stark nach oben: "Wir mussten Prioritäten setzen. Olympia ist nur alle vier Jahre. Wir haben diesem Ziel alles untergeordnet. Wir haben noch nichts erreicht, aber ich denke, dass wir unseren Leistungszenit noch nach oben schrauben können."

Freundinnen sorgen für Geborgenheit

Weit nach Mitternacht ging es für das Duo zurück ins Olympische Dorf. An Schlaf war vorerst nicht zu denken. "So eine Partie arbeitet schon noch lange in deinem Kopf", gesteht Horst, freut sich aber, dass seine Freundin in London ist und er bei ihr Abwechslung findet. Am Mittwoch stand für beide Beach-Boys Erholung und Sightseeing mit ihren Freundinnen an.

Im Laufe des Tages begann dann die Vorbereitung auf das letzte Gruppenspiel gegen die Schweizer Heuscher/Bellaguarda. Ein Duell mit ganz besonderen Vorzeichen: "Das ist ein sehr unangenehmes Team. Die kennen uns in- und auswendig", weiß Clemens Doppler, der den Trainingspartnern größtes Lob zollt: "Wir sind wie bereits gegen die Italiener Außenseiter, aber wenn wir so spielen wie zuletzt, dann können wir auch in diesem Duell erfolgreich sein."

Die Eidgenossen sind gewarnt

Das komplette Schweizer Team beobachtete die Österreicher im Spiel gegen die Italiener und ist gewarnt. Doppler ist dennoch zuversichtlich: "Wenn mein Side Out noch stabiler wird und mein Service weiter so funktioniert, dann können wir allen Teams weh tun."

Gegen die Schweizer wird es in erster Linie auf die Tagesverfassung ankommen: "Taktisch ist so ein Spiel extrem schwierig. Man weiß nicht, ob sie ihr Konzept komplett über den Haufen werfen, da sie uns so gut kennen und keiner von uns vor dem anderen ein Geheimnis hat. Wahrscheinlich spielen sie so wie immer und da kommt es dann darauf an, dass wir das mutigere Team sind."

Schweizer unterlagen zwei Mal 0:2

Die Schweizer stehen jedenfalls mit dem Rücken zur Wand. Heuscher/Bellaguarda haben bisher beide Spiele mit 0:2 verloren. Ein Dämpfer, der den Eidgenossen in die Knochen gefahren ist. "Wer weniger Angst zeigt, wird gewinnen", weiß Doppler und klopft sich auf die Brust.

Die Situation in der Gruppen ist völlig offen. Zwischen Direktaufstieg und Abschied ist alles möglich. So wie sich Doppler/Horst bisher präsentiert haben, ist dem Duo aber einiges zuzutrauen.

Gosch tippt auf Gold

Florian Gosch, beim fünften Olympia-Platz in Peking noch an der Seite von Alex Horst und inzwischen Marketingleiter des ÖOC, ist begeistert und glaubt gar an Gold.

"Das ist kein Schmäh. Ich habe sie noch selten so gut gesehen und sie haben noch Potenzial nach oben. Ich glaube daran, dass sie Olympiasieger werden."

 

Peter Rietzler