news

Wer behält bei 35 Grad und mehr einen kühlen Kopf?

Wer behält bei 35 Grad und mehr einen kühlen Kopf?

Der Ironman Austria schlägt am 1. Juli ein neues Kapitel auf. Nämlich jenes um die Nachfolge von Marino Vanhoenacker.

Der Belgier ist Rekordsieger in Klagenfurt, hat sechs Mal in Folge am Wörthersee gewonnen. Im Vorjahr knallte „Bink“ mit 7:45:58 Stunden zudem eine neue Weltbestzeit bei Ironman-Rennen auf den Asphalt.

Heuer macht Vanhoenacker einen Bogen um Kärnten. Stattdessen tritt er eine Woche nach Klagenfurt am 7. Juli bei den Ironman European Championships zum Duell der beiden zur Zeit schnellsten Männer über die Langdistanz gegen den deutschen Weltrekordler Andreas Raelert an.

In Kärnten wird es aber auch ohne Vanhoenacker heiß, bei erwarteten Temperaturen von 35 Grad Celsius und mehr.

LAOLA1 hat sich angeschaut, wer die Erben Marino Vanhoenackers sind und welche Chancen sie im Kampf um die Bestzeit haben.

Die internationalen Sieganwärter

Faris Al-Sultan ist der große Star, der erhoffte „Big Name“ des Rennens. Der deutsche World Champion von 2005 und amtierende Europameister geht dementsprechend mit Startnummer 1 ins Rennen.

„Ich freue mich auf das Rennen, denn ich habe mit Hitze kein Problem“, lacht der Triathlet mit dem Zopf und den markanten Speedo-Shorts im Gespräch mit LAOLA1.

Neben der „wunderschönen Gegend“ hat es ihm vor allem der Wörthersee angetan: „Der ist ja wirklich so türkis wie in der Werbung.“

Mit Michael Göhner, dem ersten Sieger des Ironman 70.3 St. Pölten, und Markus Fachbach gehören zwei Landsleute Al-Sultans zu den ersten Herausforderern.

Aufpassen muss man auf den jungen Briten Philip Graves. Der erst 23-Jährige hat in seiner Karriere bereits den Ironman UK gewonnen, damals im zarten Alter von 20 Jahren. In dieser Saison war er beim Ironman 70.3 UK nicht zu schlagen.

Ein weitere Name, den man am Zettel haben muss, ist der des Italieners Daniel Fontana. Der in Argentinien geborene Bronze-Medaillengewinner der Olympischen Spiele 2008 in Peking konnte nach seinem Wechsel auf die längeren Distanzen bereits einige Erfolge erzielen.

Faris Al-Sultan geht in Klagenfurt als Favorit ins Rennen

Auf einen Sieg bei einer Langdistanz wartet der 36-Jährige aber noch. Bei den erwartet heißen Temperaturen muss man aber sicher mit Fontana, der im Vorjahr auf Hawaii 12. wurde, rechnen.

Gespannt darf man auch auf Tom Lowe sein: Der US-Amerikaner kommt mit prominenter Daumendrückerin nach Kärnten, ist er doch seit Jahren mit Chrissie Wellington liiert. Lowe hat eine Zeit von unter 8 Stunden angekündigt, Experten gehen aber davon aus, dass die Siegerzeit um die 8:15 Stunden liegen wird.

Die Österreicher

In Abwesenheit von Michael Weiss, der im Vorjahr als erster Österreicher einen Ironman unter acht Stunden finishte, kurz darauf aber wegen eines Doping-Vergehens aus seinen Mountainbike-Tagen für zwei Jahre gesperrt wurde, und Max Renko, der seinen Saison-Höhepunkt krankheitsbedingt zwei Wochen nach hinten verlegt hat und jetzt beim Ironman Zürich startet, stehen andere heimische Athleten im Blickpunkt.

Allen voran Lokalmatador Hannes Hempel, der nach einer Doping-Sperre einen neuen Anlauf nimmt. Langdistanz-Staatsmeister Andreas Fuchs startet heuer zum zehnten Mal in Kärnten und bestreitet dort sein 20. Rennen über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen – ein doppeltes Jubiläum also. Nach durchwachsenem Saisonbeginn mit zwei Stürzen in zwei Rennen möchte der Steirer am Wörthersee in die Erfolgsspur zurückfinden.

Mario Fink war 2011 als 8. bester Amateur und zweitbester Österreicher, qualifizierte sich für Hawaii und belegte dort den 3. Platz in der Altersklasse M30-34. Dominik Berger stellte im Vorjahr mit 8:45:32 Stunden neue persönliche Ironman-Bestzeit auf und möchte diese bei entsprechenden Bedingungen weiter drücken.

Außerdem noch am Start: Daniel Niederreiter, Vincent Rieß, Markus Ressler, Georg Swoboda, Ernst Moser und Rene Vallant.

Das Rennen der Damen

Die Top-Ten-Quote von Linsey Corbin kann sich sehen lassen. Die US-Amerikanerin finisht 92 Prozent ihrer Rennen unter den besten Zehn. Noch besser ist nur ihre Finishline-Quote mit Cowboy-Hut, die liegt nämlich bei 100 Prozent.

Kärnten ist für die Gewinnerin des 70.3 Hawaii der 14. Ironman ihrer Karriere, aber der erste in Europa. Bislang kam sie bei 13 Versuchen ebenso oft ins Ziel.

Als Siegerin fühlt sie sich schon vor dem Rennen, lacht sie im Gespräch mit LAOLA1: „Ich habe so viel Positives über Klagenfurt gehört, das hat sich in den letzten Tagen bereits bestätigt. Und 100.000 Fans entlang der Strecke, das ist absolutely crazy!“

Die Ungarin Erika Csomor, im Vorjahr Zweite und 2004 Gewinnerin des Ironman Austria, kommt mit guter Form und zwei rot-weiß-roten Erfolgserlebnissen in dieser Saison: In St. Pölten wurde sie (wieder einmal) Zweite, beim 5150 Klagenfurt schaffte sie es als Dritte ebenfalls aufs Stockerl.

„Ich möchte meine guten Erinnerungen auffrischen und freue mich auf einen super Fight mit Linsey“, hat Csomor aber genug von zweiten Plätzen.

Die deutsche Pro-Abordnung wird von Nicole Woysch, im Vorjahr 10., angeführt, dazu kommen Dana Wagner und Conny Dauben.

Gespannt darf man auf die österreichischen Damen um Michaela Rudolf, Simone Fürnkranz und Simone Helfenschneider-Ofner sein. Zudem findet man auch in den diversen Altersklassen starke heimische Triathletinnen, die für eine Überraschung sorgen können und wollen.

 

Stephan Schwabl