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Eine Rivalität zwischen Tischtennis- und Wickeltisch

Eine Rivalität zwischen Tischtennis- und Wickeltisch

Alles kommt im Leben irgendwann zurück.

Ein Sprichwort, das dieser Tage Günther Renner ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert.

Der Obmann von Linz AG Froschberg steht mit seinen Tischtennis-Damen vor dem Einzug in das Finale der Champions League, dem vierten in der Vereinsgeschichte. Erzrivale SVS Ströck, im Vorjahr noch Stolperstein im Semifinale, ist diesmal kein ernstzunehmender Gegner.

Den Schwechaterinnen kamen mit Daniela Dodean (Knie-OP) und Li Qiangbing (schwanger) binnen kurzer Zeit zwei Top-Spielerinnen abhanden, weshalb das Hinspiel vor einer Woche mit dem Maximal-Ergebnis von 3:0 endete. Das Rückspiel am Freitag (20:15 Uhr) in Schwechat ist somit nur noch Formsache.

Von Gott so geplant

Doch es ist in erster Linie nicht die Schadenfreude, die Renner das Schmunzeln entlockt. „Es tut uns leid, dass wir kein Spitzenspiel zusammengebracht haben“, meint er mit Blick auf die Vermarktung.

Es ist vielmehr ein zurückliegendes Erlebnis mit SVS-Manager Martin Sörös, das seinen Humor anregt. Auf Bitte von LAOLA1 kramt Renner extra in seinem Archiv, um das rund zwei Jahre alte Schmankerl noch einmal auszugraben. Im Ordner „Bad News“ wird er fündig.

Es handelt sich um einen Kommentar von Sörös, der in der österreichischen Tischtennis-Zeitung nach dem Halbfinalsieg in der heimischen Meisterschaft über Froschberg veröffentlicht wird. „Liu Jia war damals schwanger geworden und Iveta Vacenovska hatte sich verletzt“, schickt Renner dem Schriftstück noch voraus. In diesem steht geschrieben:

„Wir von der WSA (Werner-Schlager-Akademie; Anm.) leben nach dem Prinzip ‚ordentlich oder gar nicht‘ und daher hat es uns wehgetan, dass Linz Froschberg zu den Finalspielen in der Super Liga mit zwei statt drei Spielerinnen angetreten ist. Sich auf das Regulativ auszureden, das besagt, dass in den Finalpartien nur Spielerinnen eingesetzt werden dürfen, die auch im Grunddurchgang zum Einsatz gebracht wurden, ist lachhaft. Sich darauf auszureden, dass Liu Jia schwanger geworden ist, darf nicht durchgehen. Dass Frauen und Mädchen (ab einem gewissen Alter) schwanger werden können, das hat Gott so geplant.“

Berliner Fiasko

Somit steht fest, dass nun auch Sörös die Weisheit von Bienen und Blumen auf die, zumindest aus Sicht eines Klub-Managers, unsanfte Tour lernen musste. Mit Spott und Häme will Renner aber sparen, weil „Sörös im Prinzip ja nichts dagegen machen kann“.

Außerdem sind bei Renner die Erinnerungen an die Schmach von vor zwei Jahren noch frisch. „Damals mussten wir unserer zweiten Mannschaft das Playoff-Spiel überlassen.“ Der damalige dritte Platz schmerzte gewaltig.

Heuer scheint das Pendel allerdings in die andere Richtung auszuschlagen. Denn nicht nur bei SVS Ströck ist die Personalsituation angespannt. „Noch viel schlimmer hat es Berlin Eastside erwischt.“

Beim Titelverteidiger fielen in der zweiten Hinspielpaarung gegen Budaörs (0:3) mit Ex-Vizeeuropameisterin Irene Ivancan (Bändereinriss nach Sturz über die Stiege), Petra Lovas (hohes Fieber), Georgina Pota (Virus) und Polina Mikhailova (Schulterverletzung) gleich vier Damen aus. „Dazu ist nicht viel zu sagen“, lautet der knappe Kommentar von Eastside-Managerin Tanja Kramer, die nach wie vor auf ein Wunder im Rückspiel hofft.

Gute Bilanz gegen Budaörs-Spielerinnen

Angesichts der Froschberger Ambitionen auf ihren zweiten CL-Titel könnte Renner ein Scheitern der klar höher eingeschätzten Berlinerinnen eigentlich nur recht sein. Aufgrund einer gut gepflegten Freundschaft hätte sich der 66-Jährige allerdings ein Duell mit den Deutschen gewünscht. Daran kann auch die Niederlage in der Vorrunde nichts ändern.

Ein unbeschriebenes Blatt ist aber auch Budaörs nicht. „Wir haben in der Champions League zwar noch nicht gegen sie gespielt, aber Liu Jia und Iveta haben bei Einzelturnieren noch nie gegen ihre Spielerinnen verloren“, darf Renner zu Recht zuversichtlich sein.

Bleibt nur zu hoffen, dass keine seiner Spielerinnen krank oder schwanger wird. „Nein, ich glaube, so schnell wird das nicht gehen.“

Reinhold Pühringer