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Trennung: Die Schlagfrau gab den Ausschlag

Trennung: Die Schlagfrau gab den Ausschlag

Die Entscheidung steht, ist unumstößlich.

Für Österreichs Parade-Kanu Yvonne Schuring/Viktoria Schwarz gibt es keine gemeinsame Zukunft mehr.

Nach Viktoria Schwarz (zum Nachlesen) schildert nun Yvonne Schuring die Entscheidung aus ihrer Sicht.

„Nach den Spielen in London habe ich mich hingesetzt und mich gefragt: Was mache ich jetzt? Ich habe mit einigen Vertrauten gesprochen und den Entschluss rein sachlich, rein sportlich gefasst“, erklärt die 34-Jährige.

Noch ein letzter Olympia-Zyklus

Wie sie zugibt, war für die gebürtige Deutsche zu diesem Zeitpunkt auch das Karriere-Ende ein relevantes Thema.

„Ich habe mich schließlich entschieden weiterzumachen, allerdings brauchte ich dazu eine neue Herausforderung.“ Und die war eben der Einer, über den sich Schuring über die Olympischen Distanzen 200 und 500 Meter versuchen möchte.

„Ich brauche diesen neuen Reiz. Nur so kann ich mich motivieren, um noch einmal vier Jahre dranzuhängen, die sportlich gesehen, wahrscheinlich meine letzten sein werden.“

„Keine Streit-Entscheidung“

Die notwendige Trennung von Schwarz, mit der sie im Vorjahr den Weltmeistertitel über 500 m holte, sei dennoch im Guten vollzogen worden. „Noch am selben Tag, als ich die Entscheidung gefasst hatte, haben wir lange darüber geredet, sind anschließend noch auf einen Kaffee gegangen“, berichtet Schuring.

„Viki hat auch gesagt, dass sie die Entscheidung verstehen kann. Es war deshalb keine Streit-Entscheidung. Wir haben uns vorher gut verstanden und tun das noch immer.“

Gemeinsame Trainings in Ottensheim seien demnach auch in Zukunft denkbar. Obwohl deren Anzahl wohl überschaubar sein wird. „Das hat davor schon selten geklappt, weil ich berufstätig bin und deshalb andere Zeiten habe als Viki“, erklärt die Verwaltungsangestellte, die zudem einen anderen Trainer hat.

Rücksprache gehalten hat Schuring aber nicht nur mit Schwarz sondern auch mit dem österreichischen Verband. Das verlief sehr positiv. „Präsident Walter Aumayr unterstützt meine Entscheidung.“

Stufenweises Herantasten

Ihre Ziele für ihren neuen sportlichen Lebensabschnitt sind klar auf die Spiele in Rio de Janeiro 2016 ausgelegt.

„Das erste Jahr soll als Orientierungsjahr dienen, um erst einmal zu sehen, wo ich überhaupt stehe. Nichtsdestotrotz möchte ich auf Finalniveau fahren“, sagt sie. Ab dem zweiten Jahr soll das schrittweise Herantasten an die Spitze erfolgen.

Erfahrungen im Einer konnte sie bereits bei diversen internationalen Sprintregatten sammeln. „Dort ist es mir bislang sehr gut gegangen.“

Noch nicht lange dabei

Bei Plänen, die bis ins Jahr 2016 reichen, stellt sich freilich die Altersfrage. Wie konkurrenzfähig ist eine 38-Jährige noch bzw. ist sie medaillenreif?

„Die Vergangenheit hat gezeigt, dass man in diesem Alter durchaus noch fit sein kann“, entgegnet Schuring, die zudem ein Plus gegenüber ihren Alterskolleginnen hat – und zwar das niedrige Trainingsalter. „Ich habe erst mit 27 mit dem Leistungssport begonnen.“

Nach dem Sportbeginn in jungen Jahren hatte Schuring dem Kanu während Schule, Matura und Berufsausbildung den Rücken gekehrt. „Ich bin während der Jahre sehr unsportlich geworden, wollte das dann einfach wieder ändern“, beschreibt sie die Kehrtwende, die letztendlich im Leistungssport mündete.

Keine Scheu

Die Nachricht, dass die ungarische Neunfach-Weltmeisterin Timea Paksy laut der Budapester Tageszeitung „Nepszava“ einen Nationenwechsel nach Österreich überlegt, lässt Schuring indes kalt.

„Konkurrenz belebt das Geschäft. Wir haben auch nationale Sichtungen und nationale Qualifikationsrichtlinien, die eingehalten werden müssen. Und wenn man international bestehen will, dann setzt man sich auch gegen eine Ungarin durch.

Reinhold Pühringer