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"Der Poledance-Sport wächst extrem schnell!"

Conny Aitzetmueller war mit David Hasselhoff auf Europa-Tournee. Rüpel-Rapper Sido ist sie auf der Nase herumgetanzt.

Den Pussycat Dolls hat die Oberösterreicherin ihre Definition von einem sexy Hüftschwung gezeigt.

Mit den Trackshittaz hat sie das Donauinselfest gerockt. Und mit LAOLA1 die Stangen in ihrem Tanzstudio in der Mariahilfer Straße.

Nach einer zweistündigen Trainingseinheit mit allen Höhen und Tiefen nahm sich Conny Aitzetmueller noch ausführlich Zeit für ein Interview.

Darin klärt sie über den neuen Trendsport Poledancing, blaue Flecken und die Stange in ihrem Wohnzimmer auf.

Außerdem nimmt sie die Männer in die Pflicht, nicht nur zu schauen, sondern selbst die Stangen dieser Welt zu erobern.


LAOLA1:
Was muss man zu einer ersten Stunde Poledance mitbringen?

Conny Aitzetmueller: Spaß, gute Laune und bequeme Trainingskleidung. Also lange Hose, kurze Hose, aber idealerweise eine lange Hose, die über das Knie geht, damit man bei den ersten Kletterversuchen nicht gleich wieder runterrutscht.

LAOLA1: Das hört sich jetzt aber noch nicht wirklich sexy an?

Aitzetmueller: Wer denkt, dass er nur in High-Heels im Studio steht, der irrt. Das ist es definitiv nicht. Zunächst einmal wird geschaut, dass man Körper in eine schöne Linie bekommt, dann arbeiten wir an den Basic-Moves. Und wenn die Frauen dann wollen, können sie natürlich auch High-Heels dazu nehmen.

LAOLA1: Blaue Flecken an Armen und Beinen gehören aber mit oder ohne High-Heels dazu?

Aitzetmueller: Die gehören definitiv dazu. Aber ich kann beruhigen: Das wird weniger, wenn man die Moves besser steuern kann, mehr Kraft kriegt und den Körper besser steuern kann. Aber wenn man dann neue Sachen lernt, gibt es andere anfällige Stellen.

LAOLA1: Wie sieht es mit der Verletzungsgefahr aus, immerhin geht es hoch hinaus und also auch tief hinunter?

Aitzetmueller: Aufwärmen ist extrem wichtig. Schulter- und Nackenmuskulatur und Beindehnung sind Pflicht vor dem Training. Wenn der Unterricht dann step by step aufgebaut wird, ist die Verletzungsgefahr aber relativ gering.

LAOLA1: Step by step verläuft auch das Wachstum der noch jungen Sportart Poledance?

Aitzetmueller: In Österreich ist der Sport in den letzten zwei Jahren extrem schnell gewachsen. In Wien gibt es mittlerweile vier Studios, die ihren Fokus unterschiedlich ausgerichtet haben. Von sportlich bis tänzerisch, da findet garantiert jeder etwas.

LAOLA1: Auch Männer?

Aitzetmueller: Im Moment sind es noch eher die Frauen, aber das Interesse der Männer wird größer. Das sind meist Männer, die sowieso schon sehr sportlich sind, ehemalige Turner oder Kampfsportler, aber auch Tänzer. Da hat man ganz andere Möglichkeiten, vor allem bei den Kraftelementen. Dafür ist es auch stilistisch ganz anders.

LAOLA1: Wie schnell stellen sich Lernerfolge beim Poledancing ein?

Aitzetmueller: Im Normalfall ist es so, dass du in der ersten Stunde, das sind immer 90 Minuten, zwei Spins lernst und auch zu klettern. Das baut sich dann von Stunde zu Stunde auf. Die ersten Moves, also Spins oder Haltefiguren, hat man relativ schnell intus. Auch Leute, die in der ersten Stunde noch nicht raufklettern konnten, machen in kurzer Zeit große Fortschritte.

LAOLA1: Worauf kommt es beim Poledancing noch an?

Aitzetmueller: Es ist eine Mischung aus Tanzbewegungen und Akrobatik in Form von Spins. Ich schaue in meinen Stunden immer, dass sich Kraft- und elegante Elemente abwechseln.

LAOLA1: Aber ein bisschen Rhythmusgefühl wäre auch nicht schlecht?

Aitzetmueller: Definitiv. Anfangs lassen sich die Spins natürlich noch nicht so steuern. Da weiß man noch nicht so genau, wo man landet. In Anfängerkursen wird deshalb auch noch nicht nach Musik getanzt, da sind die Choreographien einfacher gehalten. Ab Level zwei oder drei rückt die Musikalität dann in den Vordergrund. Das geht dann von loungigen, souligen, langsamen Nummern über rockige, fetzige Nummern bis hin zu Elektro-Dance.

LAOLA1: Mit welchen Zielsetzungen kommen die Leute zu dir, was erwarten sich deine Kundinnen von einer "Poleaffair"?

Aitzetmueller: Also um da gleich einmal mit einem Vorurteil aufzuräumen, weil ich es immer wieder höre: Die wenigsten wollen es für den Ehemann nützen. Eine Frau muss nur an einer Stange stehen oder lehnen und nichts oder in Jeans und T-Shirt einen Spin machen, das wird ein Mann immer sexy finden.

LAOLA1: Das ist für eine Frau natürlich ein Segen, für eine Sportart aber irgendwo auch Fluch?

Aitzetmueller: Bei uns ist es noch nicht so verbreitet, dass da wirklich differenziert wird. Aber wenn ich in meinem Freundeskreis Videos zeige, mit den unterschiedlichen Stilen, die es gibt, dann sprechen sie verschiedene Dinge an, unabhängig von der Erotik. Und mir ist auch aufgefallen, dass weniger oft mehr ist, also die elegante Bewegung mehr anspricht.

LAOLA1: Mittlerweile gibt es auch große Wettkämpfe und Weltmeisterschaften im Poledancing. Immer wieder hört man, dass da viele Stripperinnen am Start sind?

Aitzetmueller: Natürlich gibt es auch im Poledance-Business und auch im Training viele Quereinsteiger. Deshalb ist es wichtig, dass die Trainer eine langjährige Ausbildung haben und nicht nur einen zweiwöchigen Poledance-Kurs. Die Aus- und Vorbildung macht einen Unterschied, es wird einfach anders weitergegeben.

LAOLA1: Wo kann die Reise beim Poledancing noch hingehen?

Aitzetmueller: Das muss man differenziert sehen. Auf der einen Seite gibt es die Wettkampfebene, da wird extrem Gas gegeben. Selbst die Allerbesten machen noch riesige Leistungssprünge. Und dann ist da noch der Kunstbereich, sei es in Theaterproduktionen oder Musikvideos, der dem Sport natürlich auch einen enormen Schub gibt.

LAOLA1: In Amerika gibt es Bestrebungen, Poledancing ins Olympia-Programm zu bekommen?

Aitzetmueller: Es gibt ja jetzt schon große Wettbewerbe, auch Weltmeisterschaften. Da ist der Sprung dann nicht mehr so groß. Wichtig wird sein, dass es eine einheitliche Linie und genau Regeln gibt, was das Künstlerische und die Akrobatik angeht.

LAOLA1: Hast du eigentlich daheim auch eine Stange?

Aitzetmueller (lacht): Ja, mitten im Wohnzimmer. Aber nur für mein Training!

LAOLA1: Wir danken für das Gespräch.

Das Interview führte Stephan Schwabl

Du willst mehr über Poledance von und mit Conny Aitzetmueller wissen? Dann klick einfach auf ihrer Homepage rein: www.poleaffairs.com!