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"Je größer und wuchtiger, umso mehr Spaß"

Wildwasser-Kanutin Corinna Kuhnle bricht am Mittwoch selbstbewusst zur WM (16.- 20. September) nach London auf.

Die zweifache Kajak-Weltmeisterin möchte im Olympia-Kanal besser abschneiden als bei den Sommerspielen 2012.

Damals hatte die Niederösterreicherin als Mitfavoritin nur Platz acht belegt. Diesmal soll nach starker Saison aber endlich wieder eine Medaille bei einem Großereignis her.

Voller Selbstvertrauen

"Ich hoffe, dass es besser klappt als 2012", meinte die Weltmeisterin von 2010 und 2011. Nach durchwachsenem Saisonauftakt im Weltcup und bei der EM (18. ) aufgrund von Krankheiten lief es für die 28-Jährige zuletzt wie am Schnürchen, weshalb die neuerliche Gesamtweltcupgewinnerin mit viel Selbstvertrauen nach London reist.

"Wenn meine eigene Leistung passt, dann kann ich ganz vorne dabei sein. Das ist das, worauf ich mich verlassen kann. Die letzten zwei Weltcups waren wirklich gut, und jetzt passt auch die Form. Ich habe über mehrere Monate gut trainiert. Im Endeffekt war es bis jetzt ein gute Saison, aber jetzt kommt es in London wirklich drauf an."

"Strecke liegt mir"

Dem Kraftpaket kommt der wuchtige Kanal im Lee Valley White Water Center entgegen. "Ich komme dort gut zurecht. Wir haben seitdem dort 2014 auch einen Weltcup gehabt, da war ich Zweite. Die Strecke liegt mir und taugt mir, das ist eine der coolsten Anlagen auf der Welt. Meine WM-Titel habe ich auf ziemlich wuchtigen Strecken gewonnen, das ist sicher etwas, das mir auch in die Karten spielt", sagte Kuhnle im Interview mit der APA.

Dass es ausgerechnet bei Großereignissen zuletzt zu keiner Medaille gereicht hat, beunruhigt sie nicht. 2013 sei wegen des Trainerwechsels ein insgesamt schwieriges Jahr gewesen, die WM 2014 sei aufgrund diverser Umstände eine Enttäuschung gewesen.

Mittlerweile passe aber auch wieder das gesamte Umfeld. "Ich habe jetzt wieder das Vertrauen, dass es funktioniert, weil es eine bessere Maschinerie ist, wo jeder mit jedem zusammenarbeitet, ein Team, das an einem Strang zieht."

Interne Quali

In London rücken auch schon die Olympischen Sommerspiele 2016 voll in den Fokus, denn es werden für die besten 15 Nationen Tickets für Rio de Janeiro vergeben.

Außerdem sind die Titelkämpfe der erste interne Qualifikationswettkampf im österreichischen Team. Kuhnle muss sich im Kampf um den einzigen Startplatz gegen Lisa Leitner und Violetta-Oblinger Peters behaupten.

Leitner bezeichnete sie als stark, jung und hungrig. Die routinierte Oblinger-Peters sei ebenfalls auf hohem Niveau. Sorgen, dass sie auf der Strecke bleibt, macht sich Kuhnle freilich keine, nimmt die Konkurrenz aber sehr ernst. "Fürchten tue ich mich sowieso nicht, aber jeder Wettkampf geht von Null los. Man darf sich nicht zu sicher fühlen. Das ist ein interner Wettkampf, den man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte."

Nach der WM ist vor Olympia

Nach der WM bleiben die Sommerspiele das bestimmende Thema. Das Testevent Ende November in Rio droht aber ins Wasser zu fallen, weil die Strecke womöglich nicht rechtzeitig fertig wird.

"Es hat die Info gegeben, dass es sein könnte, dass sie es auf Jänner verschieben. Das wäre unangenehm, weil es die Planung für den Winter zusammenwirft", betonte Kuhnle.

Abbesehen davon hofft sie, dass die neue Olympia-Anlage ähnlich wie jene in London aussehen wird. "Je größer und wuchtiger die Strecke, umso mehr Spaß macht es."