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OeSV-Flotte nimmt Kurs auf Rio

OeSV-Flotte nimmt Kurs auf Rio

Die österreichischen Segler sammeln auf dem Weg zu den Olympischen Spielen weiter fleißig See- und Flugmeilen.

In dieser Woche legt die OeSV-Flotte einen Zwischenstopp in der Heimat ein, um die Staatsmeisterschaften auf dem Neusiedler See zu bestreiten.

Gleich danach geht es aber schon wieder für ein weiteres Trainingslager zurück nach Rio de Janeiro.

Wasser sorgt für Negativschlagzeilen

In der Gastgeberstadt der Sommerspiele war die rot-weiß-rote Equipe heuer schon mehrfach zu Gast, um sich mit den Tücken des Olympiareviers vertraut zu machen.

Einige Boote bringen es schon auf mehr als 150 Trainingstage in der Guanabara-Bucht, die wegen des stark verschmutzten Wassers nach wie vor für Negativschlagzeilen sorgt.

Zuletzt erkrankten beim Olympia-Testlauf als Folge des Kontaktes mit dem Schmutzwasser der deutsche 49er-Steuermann und Europameister Erik Heil schwer.

Erst am Mittwoch gelobten die Olympia-Macher wieder einmal Besserung. Ein neues Rohrsystem soll bis zum Jahresende das direkte Einfließen von Krankenhaus- und Privatabwässern in das Küstengebiet verhindern.

Nur optische Verbesserung

Die Österreicher überstanden die Testregatta gesund. Sie machen sich aber natürlich trotzdem Gedanken über die Wassergüte, die sich zuletzt nur optisch gebessert hat.

"Die Wasserqualität ist sehr, sehr schlecht und es ist gefährlich. Sie haben zwar den Müll entfernt, aber es stinkt vor allem in der Marina nach wie vor wie in einer Kloake", meinte 49er-Segler Nico Delle Karth am Donnerstag in Neusiedl.

Kompletten Schutz gibt es nicht

Auch im Nationalteam habe es im Zuge diverser Trainingslager schon Krankheitsfälle gegeben.

Schlimmer als zwei, drei Tage Fieber sei es aber glücklichweise bei keinem gewesen, so Delle Karth. Wie die jüngsten Fälle zeigen, dürfte die Verschmutzung mit gefährlichen Keimen nach wie vor groß sein, ergänzte er.

Kompletten Schutz gebe es leider keinen, denn mit Spritzwasser komme man ständig in Berührung. Man könne nur versuchen, das Immunsystem mit so vielen Aufenthalten vor Ort so gut wie möglich abzuhärten.

"Machen massiv Druck"

ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel bezeichnete die Verbesserung der Wasserqualität bis zu den Sommerspielen in einem Jahr als seine allergrößte Sorge.

"Der Zustand ist nicht sehr ermunternd", stellte Mennel fest. Deshalb spreche er das Problem gegenüber Olympiaverantwortlichen bei jeder Gelegenheit an.

"Wir machen da massiv Druck. Es wurden jetzt Netze aufgebaut, um das Wasser von Gegenständen zu reinigen. Außerdem wollen sie mit Chemie arbeiten, damit sie die Viren und Bakterien in den Griff bekommen", meinte der Vorarlberger, der kürzlich die Olympiastätten besichtigt hat.

Österreich-Haus: Standort geheim

Der Standort des Österreich-Hauses in Rio steht übrigens seit kurzem so gut wie fest.

Da es vorerst aber erst eine mündliche Vereinbarung gibt, wollte Mennel den Standort nicht verraten. Der Vertrag soll am 2. Oktober unterschrieben werden.

Hohe Ziele

Abgesehen vom verschmutzten Wasser müssen sich die rot-weiß-roten Segler hinsichtlich Olympia aber wenig Sorgen machen, wie Spitzenplätze beim topbesetzten Testevent gezeigt haben.

Vor allem die 2012 in London viertplatzierten Delle Karth/Niko Resch präsentierten sich als Zweite in ausgezeichneter Verfassung.

"Jetzt heißt es den Rückstand auf die Neuseeländer aufzuholen", gab Resch die weitere Marschroute vor bis zur WM im Herbst und den Sommerspielen vor.

Aufholbedarf

Die 470er-Weltmeisterinnen Lara Vadlau/Jolanta Ogar haben nach der neuerlichen Knieverletzung von Vadlau noch ein wenig Aufholbedarf.

Aber auch sie und ihre Klassenkollegen Matthias Schmid/Florian Reichstädter sowie das Nacra17-Boot Thomas Zajac/Tanja Frank kamen beim Testlauf im August unter die besten acht.

"Wir hatten einen unglaublichen Trainingsrückstand, das ist nicht so leicht aufzuholen, aber körperlich habe ich überhaupt keine Probleme mehr, jetzt müssen wir einfach Regattapraxis sammeln", sagte Vadlau.

Die Kärntnerin erwartet sich bereits für die demnächst anstehende WM in Haifa eine Steigerung.

"Es sollte schon mehr herausschauen als der siebente Platz in Rio. Unser Ziel ist natürliche eine Medaille. Wenn wir keine machen, ist es aber auch nicht so schlimm. Wir müssen vor allem bis zu Olympia unsere Form aufbauen."

Harte Arbeit für den Erfolg

OeSV-Sportdirektor Georg Fundak zeigte sich mit der Arbeit seines Teams zufrieden.

"Wir hatten bei den Pre-Olympics alle vier Boote im Medal Race, darauf kann man stolz sein", meinte Fundak.

Jetzt gelte es noch an einige Schrauben zu drehen und das volle Potenzial auszuschöpfen, um bei den Sommerspielen alles im Griff zu haben.

Dafür werden die OeSV-Asse auch im nächsten Jahr noch einige Male nach Brasilien reisen. Die vielen Aufenthalte im Olympiarevier mit seinen schwierigen Wind- und Strömungsverhältnissen seien unbedingt nötig, um konkurrenzfähig zu sein, betonten die Segler unisono.